Einmal Burgplatz, Friedrichstadt und zurück: OB Geisel testet Radweg "Elisabethstraße – Friedrichstraße"

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Heribert Schäfer vom RADschlag-Team, Referentin des Amts für Verkehrsmanagement Linda Jospehs, OB Thomas Geisel und Ingo Pähler, Leiter des Amts für Verkehrsmanagement (v. l.) auf Radtour durch Düsseldorf. Foto: Melanie Zanin

Heribert Schäfer vom RADschlag-Team des Amts für Verkehrsmanagement (links) erklärt OB Thomas Geisel (mittig) und den Anwesenden die Verkehrsführung für den Radverkehr vor Ort. Foto: Melanie Zanin

OB Thomas Geisel folgt den Ausführungen von Heribert Schäfer, RADschlag-Team des Amts für Verkehrsmanagement. Foto: Melanie Zanin

Zwei Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung haben OB Thomas Geisel auf der Radtour begleitet. Foto: Melanie Zanin

Oberbürgermeister Thomas Geisel hat sich am Montag, 21. August, aufs Fahrrad geschwungen, um sich vor Ort einen Eindruck über die Radfahrstreifen auf der Friedrichstraße und der Elisabethstraße zu machen.

Mit dem Radhauptnetz hat die Verwaltung die konzeptionellen Voraussetzungen für die Radwegeplanungen geschaffen. Mit der Umsetzung der Achsen "Friedrich-/Breite Straße" und "Elisabeth-/Kasernenstraße" wurde eine der ersten Maßnahmen realisiert, die zeigt, wie viele Straßen in Zukunft aussehen werden und sie verdeutlicht, dass sicheres Fahren auch in der Innenstadt möglich ist. Die Stadt wird sich auch weiterhin für die Sicherheit der Radfahrer engagieren und das Radnetz ausbauen. Mitten durch die Innenstadt führt so auf der Nord-Süd-Achse zwischen Bilk S-Bahnhof und Heinrich-Heine-Allee in beide Richtungen bereits ein jeweils zwei Kilometer langer Radfahrstreifen.

Oberbürgermeister Thomas Geisel hat sich am Montag, 21. August, gemeinsam mit Ingo Pähler, Leiter des Amts für Verkehrsmanagement, sowie Heribert Schäfer vom RADschlag-Team der Stadt und zwei Kollegen der Verkehrsüberwachung aufs Fahrrad geschwungen. Vor Ort hat er sich einen Eindruck über die seit zirka einem Jahr bestehenden, neu markierten Radfahrstreifen auf der Friedrichstraße und der Elisabethstraße gemacht. Von besonderem Interesse war dabei das Nebeneinander von Rad- und Autofahrern.
Die rund 5,5 Kilometer lange Radtour führte sie vom Burgplatz über die Rheinuferpromenade, vorbei an der Fahrradzählstation am Mannesmannufer und über den Johannes-Rau-Platz, die Haroldstraße in die Elisabethstraße. Von dort ging es vorbei an den Bilker Arcaden und über die Friedrichstraße zurück zum Burgplatz.

Stadt befragt Radfahrer


Die Stadt begleitet die Umsetzung des Radhauptnetzes mit umfangreichen Vorher-/Nachher-Befragungen von Radfahrern auf den geplanten Straßenzügen. Für die Achsen "Friedrich-/Breite Straße" und "Elisabeth-/ Kasernenstraße" sind die Befragungen abgeschlossen. Die Ergebnisse werden in der nächsten Sitzung des Ordnungs- und Verkehrsausschusses vorgestellt.

Bei Radverkehrsanlagen im Straßenraum und besonders bei der gemeinsamen Nutzung von Fahrspuren taucht immer die Frage nach der Sicherheit auf. Die objektive Sicherheit von markierten Radverkehrsanlagen wird von allen gültigen Richtlinien, Empfehlungen sowie der Unfallforschung uneingeschränkt bestätigt. "Sehen und gesehen werden" ist das wichtigste Sicherheitsprinzip. Bundesweite gibt es derzeit eine Diskussion zur subjektiven Sicherheit der Radwegeplanung.

Der größte Anteil der befragten Radfahrerinnen und Radfahrer fühlt sich auf den neuen Radfahrstreifen sehr sicher und beurteilt besonders die Breite der Radverkehrsanlage als sehr positiv. Dass die Radfahrstreifen positiv aufgenommen werden, zeigt sich auch in den Nutzerzahlen: Mit dem Bau der Radfahrstreifen hat sich die Anzahl der Radfahrer auf den besagten Achsen verdreifacht. Der ADFC, der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club, hat ihn bereits als sehr gelungen gelobt.

Illegal haltende und parkende Fahrzeuge behindern Straßenverkehr


Als störend werden von Radfahrern vorrangig die illegal parkenden Kraftfahrzeuge bewertet. Seitdem die Maßnahmen realisiert wurden, gibt es aber auch kritische Stimmen von Seiten der Autofahrer. Sie bemängeln, dass besonders auf der Friedrichstraße haltende und parkende Autos Fahrspuren behindern – trotz Parkverboten und ständiger Kontrolle durch das Ordnungsamt. Im Bereich Herzogstraße wurde neben ergänzenden Schildern inzwischen ein Geländer aufgestellt, um das Parken im absoluten Halteverbot zu verhindern. Das Geländer markiert deutlich das Halteverbot und ermöglicht den Verflechtungsvorgang der Kraftfahrzeuge hinter der Kreuzung.

Zwei Mitarbeiter der Verkehrsüberwachung haben Oberbürgermeister Geisel begleitet, sprachen Falschparker an und verteilten Knöllchen. "Durch die Fahrradwege auf der Friedrich-/Breitestraße und Elisabeth-/Kasernenstraße wird unsere Innenstadt attraktiv für Radfahrerinnen und Radfahrer. Dies funktioniert freilich nur, wenn Falschparken auf Radwegen sofort geahndet wird. So wird Düsseldorf fahrradfreundlich und wir lösen die Erwartungen ein, die mit dem Grand Dèpart der Tour de France verbunden sind", so der Oberbürgermeister.

Der begrenzte Platz erfordert ein Umdenken. Für eine funktionierende Geschäftsstraße ist der Parkplatz vor der Tür nicht zwingend erforderlich; so ist die Friedrichstraße optimal mit öffentlichem Nahverkehr und dem Fahrrad erreichbar. Für die Anfahrt mit dem Pkw sind in den umliegenden Parkhäusern noch erhebliche, freie Kapazitäten vorhanden. Illegales Parken und Halten ist rücksichtslos, gefährdet die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer und wird daher durch konsequente Überwachung unterbunden.

"Phantommarkierungen" auf den Radfahrstreifen


Eine Besonderheit ist, dass die Radfahrstreifen auf den Achsen "Friedrich-/Breite Straße" und "Elisabeth-/ Kasernenstraße" noch provisorisch sind. Ein Gesamtumbau der Straßenoberfläche ist im Rahmen der Oberflächenumgestaltung nach dem Bau der Wehrhahn-Linie geplant. Auf diesen Straßen sind daher noch "Phantommarkierungen" sichtbar: alte Markierungen, die bei bestimmten Lichtverhältnissen auszumachen sind. Um solche "Überbleibsel" zu entfernen, muss bei neuen Radwegmarkierungen in vielen Fällen die Deckschicht abgefräst und anschließend erneuert werden. Das erhöht zwar die Kosten, steigert zugleich aber auch den Wert der Straße.

Anpassungen an den Radverkehr


Für die Markierung von Radwegen sind umfangreiche Maßnahmen, komplexe Planungen und nicht nur "ein Eimer Farbe" erforderlich. Werden neue Radverkehrsanlagen geschaffen, müssen in der Regel auch entsprechende Signalanlagen erneuert oder angepasst werden. Anpassungen sind notwendig, wenn sich die Verkehrsbedingungen verändern. So wirft der Radverkehr neue Bedürfnisse auf, wie zum Beispiel separate Ampeln für das "indirekte Linksabbiegen". Hier hat die Stadt Neuland betreten: Denn die besonderen Signalgeber für Radfahrer besitzen nicht den Wiedererkennungswert etablierter Verkehrssignale und sind den meisten nicht geläufig. Auch in anderen Städten sind sie nahezu gar nicht vertreten – und wenn, dann in unterschiedlicher Form.
 

Blaue Fahrradampeln


Im Rahmen des Radwegeausbaus werden zurzeit neue Ampeln für Fahrradfahrer getestet. Diese haben neben den drei üblichen Signalen – rot, gelb, grün – noch ein blaues, druchgängig leuchtendes Signal. Es ersetzt nicht die roten, gelben oder grünen Signalkammern. Die neuen Ampeln richten sich ausschließlich an Radfahrer.

Mit den Anlagen auf der Heinrich-Heine-Allee testet die Stadt, wie die neuen Ampeln im Straßenverkehr wirken. Die technische Ausführung wird optimiert: Die Lösung, die am besten für Radfahrer erkennbar ist, wird dann als technischer Standard für alle Signale des Radverkehrs eingeführt. Die Installation der neuen Ampeln geht einher mit der Umplanung und dem Umbau von Kreuzungen.


Für die auf der Friedrichstraße eingesetzten Signalgeber für Radfahrer werden derzeit verschiedene Alternativen geprüft und mit den Erfahrungen anderer Städte abgeglichen. Auf der Breiten Straße wird ein neues Element, die "Leipziger Kombispur" erstmals angewendet: Geradeaus fahrender Radverkehr wird mit der Rechtsabbiegespur für den Pkw-Verkehr kombiniert.

Die neuen Fahrradampeln entsprechen den Vorgaben aus der Richtlinie für Lichtsignalanlagen und der Straßenverkehrsordnung. Bereits in Berlin und Hamburg anzutreffen, halten sie nach und nach Einzug in den großstädtischen Verkehr.