"Parkpflegewerk Hofgarten": Erste Publikation zu Düsseldorfs Gartendenkmälern

| Stadtgrün Erstellt von Brembach, Mario

Hofgarten mit Blick Richtung Tonhalle im Jahr 2014, kurz nach "Ela"

Hofgarten mit Blick Richtung Tonhalle im Jahr 2019

Neue Wegedecke im Hofgarten am Napoleonsberg: Asphalt und darüber Natursteinsplitt

Präsentierten das erste Parkpflegewerk für den Hofgarten (v.r.) Gartenamtsleiterin Doris Törkel, Gartendenkmalpfleger Tobias Lauterbach und Landschaftsarchitekt Alexander Richter

Gartendenkmalpfleger Tobias Lauterbach (links) und Landschaftsarchitekt Alexander Richter erläutern die Unterschiede der jeweiligen Wegedecken

Blick in den Hofgarten

Der Pfingststurm "Ela" hat im Juni 2014 erhebliche Schäden im Hofgarten, dem grünen Herzen der Düsseldorfer Innenstadt, angerichtet. Diese gravierenden Schäden hat das Gartenamt zum Anlass genommen, ein Parkpflegewerk als Grundlage für die denkmalgerechte Wiederherstellung des Hofgartens nach "Ela" zu erarbeiten.

Der Pfingststurm "Ela" hat im Juni 2014 erhebliche Schäden im Hofgarten, dem grünen Herzen der Düsseldorfer Innenstadt, angerichtet. Prägende Elemente wie die Reitallee, das Lindenrondell und die Maximilian-Weyhe-Allee wurden verwüstet. Mehr als die Hälfte des Baumbestandes wurde beschädigt. Allein 380 Altbäume gingen verloren. Diese gravierenden Schäden hat das Gartenamt zum Anlass genommen, ein Parkpflegewerk als Grundlage für die denkmalgerechte Wiederherstellung des Hofgartens nach "Ela" zu erarbeiten. Die erste Publikation eines Parkpflegewerks, die gemeinsam vom Gartenamt und vom Amt für Kommunikation erarbeitet wurde, haben Gartenamtsleiterin Doris Törkel und Gartendenkmalpfleger Tobias Lauterbach am Donnerstag, 22. August, vorgestellt.

Auf 79 Seiten und in fünf Kapiteln zeigt die anschauliche Broschüre "Parkpflegewerk Hofgarten", wie die gartenkünstlerisch und historisch wertvolle Grünanlage zukünftig gesichert und entwickelt werden soll. Mit Hilfe vieler Fotos, Bilder und Pläne werden die Entwicklungsgeschichten der einzelnen Parkteile sorgfältig analysiert und daraus das künftige Leitbild unter Berücksichtigung von Nutzungs- und Naturschutzaspekten definiert. Interessierte können die Broschüre in Zimmer 003 im Gartenamt, Kaiserswerther Straße 390, für fünf Euro erhalten.

"Ziel dieser Publikation ist, dass die Inhalte aufgearbeitet und so die Geschichte des Parks und die wichtigsten Entwicklungsziele für alle interessierten Düsseldorferinnen und Düsseldorfer nachvollziehbar dargestellt werden. Die nächste Veröffentlichung in dieser Reihe wird das 'Parkpflegewerk Rheinpark' sein. Die Arbeiten dafür haben bereits begonnen", erklärt Gartenamtsleiterin Doris Törkel.

"Parkpflegewerk Hofgarten"
Der Hofgarten gehört mit seinen 250 Jahren zu den ältesten Parkanlagen in Deutschland. Im Jahr 1769 von Nicolas de Pigage erstellt, wurde die Grünanlage 1804 von Maximilian Weyhe erweitert. Der zeitliche Ausgangspunkt der Betrachtung für das Parkpflegewerk ist die Planung von Weyhe im frühen 19. Jahrhundert. Weiter wird die Entwicklung der Anlage im Zuge des Stadtwachstums, der Schäden durch den Zweiten Weltkrieg und der Verkehrsplanung in den 1950er-Jahren, die Veränderungen durch den Kö-Bogen bis zu den Orkanschäden von "Ela" betrachtet. "Für das Parkpflegewerk heißt das, diese Entwicklung genau zu erfassen und im wahrsten Sinne des Wortes die jeweiligen Parkbilder planerisch 'übereinander' zu legen", erläutert Gartendenkmalpfleger Tobias Lauterbach.

Der Wiederaufbau der durch "Ela" zerstörten Düsseldorfer Gartendenkmäler ist eine große planerische Herausforderung, aber zugleich auch eine große Chance: Die Fläche wiederherzustellen, hat zu einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit historisch Überliefertem und über die Jahre gewachsenem, modernem Parkaussehen geführt. Diverse strukturelle Defizite der Anlagen können nun auch verändert werden.

Das Landschaftsarchitekturbüro Dittloff + Paschburg hat den Hofgarten begutachtet. Baumbestand, Mobiliar, Nutzungs- und Naturschutzaspekte wurden untersucht und bewertet. Die Entwicklungsschichten der einzelnen Parkteile wurden sorgfältig analysiert und die jeweils ursprüngliche Gestaltungsintention berücksichtigt. Die Analyse bildet die Grundlage für die denkmalgerechte Wiederherstellung des Hofgartens.

Landschaftsgärtnerische Wiederherstellung des Hofgartens
Den Wiederaufbau des Hofgartens nimmt das Gartenamt in drei zeitlich und räumlich getrennten Baubereichen vor. Projekte wie die Wegesanierung, der Wiederaufbau der zerstörten Pflanzungen, die Instandsetzung der Ausstattungselemente und die Wiederherstellung der Beleuchtung sind darin enthalten.

Die Arbeiten des zweiten Baubereiches haben im Juli 2019 begonnen. Dabei werden die Wege der Reitallee erneuert. Um die ursprüngliche, ab 1819 von Weyhe angelegte Achse zwischen Hofgärtnerhaus und Schützenwiese wieder erlebbar zu machen, wird nun die Wegetrasse in die Allee zwischen die beiden Baumreihen verlegt. Vor dem Umbau gab es auf beiden Seiten der Reitallee etwa drei Meter breite Wege. Der Hauptweg wird nun auf eine Breite von fünf Metern reduziert.

Sehr stark frequentierte Wege werden asphaltiert und im Anschluss mit einer Natursteinsplitt-Abdeckung gestaltet. So wird zum Beispiel die Weyhepassage bis zum Spielplatz, die als einer der Hauptwege mit am stärksten genutzt wird, in dieser Bauweise gestaltet. Dadurch wird der Weg strapazierfähiger und ist ganzjährig und bei jeder Witterung für die Parkbesucherinnen und -besucher nutzbar. Diese Art des Wegebaus hat sich bereits an stark frequentierten Wegen im Zoopark und im ersten Bauabschnitt des Hofgartens bewährt. Oberflächenwasser versickert weiterhin seitlich und wird damit dem Grundwasser zugeführt. Ebenfalls kann so der Unterhaltungsaufwand geringer gehalten werden, da die Bauweise pflegeleichter und weniger wartungsanfällig ist.

Der Asphalt ist nur die Grundlage für eine Natursteinsplitt-Schicht. Denn in einem nächsten Schritt werden die Wege zusammenhängend in einem Baubereich mit diesem regionalen Natursteinsplitt beschichtet. Dadurch erhalten die Wege eine helle Oberfläche, die sich im Sommer auch weniger aufheizt. Die beschichteten Wege ähneln den Bestandswegen aus wassergebundenen Wegedecken, sind aber strapazierfähiger und langlebiger. Der größte Teil der Wege wird wieder wie bisher als wassergebundene Wegedecken ausgebaut und die Deckschicht saniert, da diese stark abgenutzt ist.