Geflüchtete Menschen auf dem Düsseldorfer Arbeitsmarkt

| Amt 54 News

Die Düsseldorfer Wirtschaft, die Landeshauptstadt Düsseldorf und Institutionen beziehen Stellung zur aktuellen Situation und geben einen Ausblick

2015 und 2016 war der Höhepunkt der Fluchtbewegung. Wo steht Düsseldorf im Jahr 2018? Konnten die Ziele bei der Integration in Ausbildung und Arbeit erreicht werden? Zum Weltflüchtlingstag laden am 20. Juni 2018 Roland Schüßler und die Partner des Netzwerkes, Taskforce für Arbeit, zu einer Pressekonferenz ein, um diesen Fragen nachzugehen.

"Die Zusammenarbeit zwischen der Landeshauptstadt Düsseldorf und der Arbeitsagentur sowie den Kammern ist gut. Wir sind in Düsseldorf sehr frühzeitig mit einem koordinierten Plan zur Arbeitsmarktintegration gestartet. Mit einem starken Netzwerk haben wir bisher viel erreicht, auch wenn noch einige Herausforderungen vor uns und den Geflüchteten selbst liegen", betont Miriam Koch, Leiterin des Amtes für Migration und Integration zu Beginn der Pressekonferenz.

Roland Schüßler, Vorsitzender der Agentur für Arbeit Düsseldorf, verkündet ein starkes Beschäftigungswachstum bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und den Auszubildenden aus den nichteuropäischen Asylherkunftsländern. 2.600 geflüchtete Menschen gehen aktuell einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, 260 absolvieren eine berufliche Ausbildung. In Düsseldorf haben sich somit die Beschäftigten aus diesen Ländern seit dem Jahr 2015 mehr als verdoppelt. Bei den Auszubildenden kommen seit dem sogar mehr als drei Mal so viele aus diesen Ländern. Die beliebtesten Ausbildungen sind unter den Geflüchteten Kfz-Technik, Arzt- und Praxishilfe sowie Friseur-/innen und Kosmetiker-/innen. Der Großteil der Auszubildenden aus nichteuropäischen Herkunftsländern kommt aus Syrien und Afghanistan.

"Die Arbeitsmarktintegration der geflüchteten Menschen braucht nach den Erfahrungen der Vergangenheit Zeit", warnt Roland Schüßler vor zu hohen Erwartungen. "Der Erfolg hängt im wesentlichen von der Sprachförderung, den Investitionen in Bildung und Ausbildung, der Arbeitsvermittlung, der Aufnahmebereitschaft der Wirtschaft sowie der guten Kooperation der Netzwerkpartner ab. Diese Themen haben wir im Blickt", ergänzt Ingo Zielonkowsky, Chef des Jobcenters Düsseldorf. 2017 hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Schätzung abgegeben: "Nach jetziger Einschätzung sind wir in Düsseldorf auf einem guten Weg", betont Roland Schüßler.

"Für den Erfolg der Flüchtlingsintegration in Ausbildung ist maßgeblich, dass der Spracherwerb nicht nur pro forma erfolgt und die Stützungsangebote ineinandergreifen", betont Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dr. Axel Fuhrmann. Die Aufnahmebereitschaft der Unternehmen sei hoch. "Letztes Jahr haben wir 113 Geflüchtete aus einem der 8 Herkunftsländer eine Lehre im Düsseldorfer Handwerk aufgenommen. Jetzt geht es darum, den Erfolg solcher Ausbildungsverhältnisse abzusichern", so Fuhrmann.

"Die IHK Düsseldorf beteiligt sich seit 2017 am Projekt, "Willkommenslotsen" und hat bisher 76 Geflüchtete erfolgreich in Arbeit und Ausbildung vermittelt (47 davon in Ausbildung, 19 in Einstiegsqualifizierungen und 10 in Arbeit). Neben der Qualifikation der Bewerber und der Rechtssicherheit ihres Status ist es entscheidend, dass sie eine(n) verlässliche(n) Ansprechpartner-/in im Unternehmen haben, der/die ihnen Rat mit Rat und Tat zur Seite steht - und das möglichst auch außerhalb der Arbeitszeit. Größte Hürde für die Vermittlung in Ausbildung oder Arbeit sind jedoch nach wie vor die unzureichenden Deutschkenntnisse. Folglich müssten viel mehr Deutschkurse in kleinen Gruppen angeboten und frühzeitig mit den Praktika verzahnt werden, damit Flüchtlinge den beruflichen Einstieg leichter und schneller schaffen können", fordert Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf.

"Geflüchtete Menschen bilden ein wichtiges Potential für den Arbeitsmarkt. Dies kann aber nur realisiert werden, wenn in Aus- und Weiterbildung investiert wird. Beratung, Qualifizierung und berufsbegleitende Sprachkurse sind Instrumente, um Geflüchtete auf den deutschen Arbeitsmarkt vorzubereiten und ihre individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen zu nutzen. Wesentlich für den Einstieg in das Berufsleben ist aber der direkte Kontakt zu den Geflüchteten zu Betrieben und Verwaltungen", betont Sigrid Wolf, Regionsgeschäftsführerin DGB-Region Düsseldorf-Bergisch Land.