6. Russische Filmtage
| Kultur Veranstaltungen
Zum sechsten Mal lädt das Filmuseum Düsseldorf, Schulstraße 4, zu den Russischen Filmtagen. Auch in diesem Jahr hat die Auswahlkommission in den Programmen der internationalen Filmfestivals von Cannes bis Tokio und von Berlin bis Toronto nach den neuesten sowie interessantesten russischen Filmen gesucht. Die besten und aussagestärksten Filme aus insgesamt dreißig Produktionen werden nun von Samstag, 9. März, bis Sonntag, 31. März, in Düsseldorf aufgeführt.
Zur Eröffnung am Samstag, 9. März, wird der Film "Dowlatow" von Aleksei German gezeigt. Ihm gelang ein Porträt des spät berühmt gewordenen Schriftstellers Sergei Dowlatow und der Stadt Leningrad Anfang der 1970er Jahre, ein Zeitbild der Breschnew-Ära. Auf der Berlinale 2018 wurde der Film mit einem Silbernen Bären prämiert. Im Anschluss an die Vorführung sind alle Gäste zu russischen Snacks und Getränken eingeladen.
Publikumsgespräche mit den Filmschaffenden begleiten das Programm. Alle Filme werden in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln gezeigt. Die Reihe findet in Kooperation mit der Deutsch-Russischen Gesellschaft Münster, der Filmwerkstatt Münster und der Deutsch-Russischen Gesellschaft NRW statt, mit Unterstützung der Sparkassen-Stiftung.
Filmprogramm im Überblick
Samstag, 9. März, 19 Uhr
"Dovlatov" - "Dowlatow"
RU/PL/SBR 2018; 126 Min.; OmU; digitalDCP; ab 18 Jahren; Regie: Alexey German Jr., Drehbuch: Alexey German Jr., Yulia Tupikina, Kamera: Lukasch Sal, Darsteller: Milan Maritsch, Danila Koslowskij, Helena Suetska, Ewa Gerr und andere.
Die Verfilmung der Lebensgeschichte des russischen Schriftstellers Sergej Dowlatow (1941-1990) konzentriert sich auf wenige Tage des Jahres 1971, als er noch in Leningrad (heute Sankt Petersburg) lebte. Der Film porträtiert die enge Beziehung der beiden Autoren Dowlatow und Brodskij: Beide hatten bereits Publikationsverbot in ihrer Heimat, litten darunter und mussten bald gänzlich vor der Zensur ins Ausland fliehen. Laut German war eben jene Zeitspanne ausschlaggebend für Dowlatows weiteren Werdegang, obwohl er – wie sein Schriftstellerkollege Josef Brodskij – bis dato noch nicht aus der Sowjetunion ausgewandert war.
Freitag, 15. März, 19 Uhr
"Baby Ryazanskie" - "Die Frauen von Rjasan"
UdSSR 1927; 67 Min.; dt. Zwischentitel; digitalDCP; ab 18 Jahren; Regie: Olga Preobraschenskaja, Iwan Prawow, Drehbuch: Olga Wischnewskaja, Boris Altschuler, Kamera: Konstantin Kusnezow, Darsteller: Emma Zesarskaja, Elena Maksimowa, Georgi Bobynin und andere.
Kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges heiratet der reiche Bauernsohn Iwan das arme Bauernmädchen Anna. Seine Schwester Wassilissa liebt den armen Schmied Nikolaj und will ihn heiraten. Während der reiche Bauer Wassilij der Heirat seines Sohnes zustimmt, ist er gegen die Liebschaft seiner Tochter mit dem armen Schmied. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, werden beide Männer eingezogen. Wassilissa emanzipiert sich und widmet sich dem Bau eines Waisenhauses. Anna hingegen ist unglücklich über die Trennung von ihrem Mann. Nachdem sie zwei Jahre keinerlei Nachrichten von Iwan erhalten haben, verlieren alle Familienmitglieder die Hoffnung, ihn lebendig wiederzusehen. Der Vater Iwans vergewaltigt und schwängert Anna. Als Iwan eines Tages doch zurückkehrt, kann Anna dem Ehemann nicht erklären, dass sie gegen ihren Willen Mutter wurde.
Samstag, 16. März, 19 Uhr
"Istoriya odnogo naznacheniya" - "Die Geschichte einer Versetzung"
RU 2018; 112 Min.; OmU; digitalDCP; ab 18 Jahren; Regie: Awdotja Smirnowa, Drehbuch: Awdotja Smirnowa, Anna Parnas, Pawel Basinski, Kamera: Maksim Osatchi, Darsteller: Aleksej Smirnow, Evgeny Charitonow, Filipp Gurewitsch und andere.
Die Geschichte spielt im Jahr 1866 und basiert auf einer Episode aus Leo Tolstois Biografie. Inspiriert von den fortschrittlichen Ideen der Zeit, lässt sich der Leutnant Grigorij Kolokolzew aus der Großstadt in das Infanterieregiment der Tula-Region versetzen. Kurz nach seiner Ankunft kommt es zu einem Zwischenfall: Ein völlig verzweifelter Soldat schlägt einen Offizier. Eine solche Tat wird vor einem Tribunal verhandelt und kann mit dem Tod durch Erschießen bestraft werden. Kolokolzew wendet sich verzweifelt an den Grafen Tolstoi, der beschließt, dem Unschuldigen zu helfen.
Sonntag, 17. März, 15 Uhr
"Slony mogut igrat v futbol" - "Elefanten können Fußball spielen"
RU 2018; 105 Min.; OmU; digitalDCP; ab 18 Jahren; Regie/Drehbuch: Mikhail Segal, Kamera: Eduard Moschkovitsch, Darsteller: Wladimir Mischukow, Sofia Gerschewitsch, Warwara Pachomowa und andere.
Dmitry, ein erfolgreicher Geschäftsmann, hat Probleme mit seinem Gefühlsleben. Seine Affären mit jungen Mädchen überraschen. Während einer Geschäftsreise in Odessa nähert er sich der Tochter eines alten Schulfreundes, die gerade ihren 17. Geburtstag feiert. Eine Lolita-Geschichte? Weit gefehlt. Zurück in Moskau besteht sein Alltag aus Arbeit, Skype-Gesprächen mit den Eltern, vor allem mit seiner Mutter, und Fitnesstraining. Während Dmitrys Schulfreund mit seiner Frau im Urlaub ist, nimmt er Kontakt zu dessen Tochter auf, folgt ihr, während sie joggt und wird Zeuge einer versuchten Vergewaltigung, bei der er auch zum Opfer wird. Die daraus entstandenen Wunden führen zur Bekanntschaft mit einer anderen Frau. Er fühlt sich angezogen, aber wieder wehrt er sich gegen emotionale Nähe.
Montag, 25. März, 20 Uhr
"Voyna anny" - "Annas Krieg"
RU 2018; 75 Min.; OmU; digitalDCP; ab 18 Jahre; Regie: Aleksey Fedorchenko, Drehbuch: Aleksey Fedorchenko, Natalja Meschtschaninowa, Kamera: Alisher Chamidchodshaev, Darsteller: Marta Kozlova, Ilya Belov, Sergey Fedorov und andere.
Sowjetunion 1941: Ein sechsjähriges jüdisches Mädchen erwacht unter einer Schicht Erde. Um sie herum sind milchig-weiße Körper zu erkennen. Sie liegt in einem Massengrab. Es gelingt ihr, aus dem Abgrund, in dem auch ihre Familie liegt, herauszuklettern. Mehr als zwei Jahre versteckt sich Anna in einem alten Kamin des Kommandantenbüros. Von hier aus beobachtet sie den Krieg, bis das Dorf von den Nazis befreit wird. Nachts macht sie sich auf die Suche nach Utensilien, die ihr beim Überleben helfen.
Sonntag, 31. März, 17.30 Uhr
"Ayka"
RU/D/PL/KAS/CHN 2018; 100 Min.; OmU; digitalDCP; ab 18 Jahren; Regie: Sergey Dvortsevoy, Drehbuch: Sergey Dvortsevoy, Gennady Ostrovsky, Kamera: Jolanta Dylewska, Darsteller: Samal Yesyamova, Zhipargul Abdilaeva, David Alaverdyan und andere.
Ayka ist eine kirgisische Arbeitsmigrantin in Moskau, deren Arbeitsbewilligung abgelaufen ist. Die Arbeit für Migrantinnen und Migranten ist hart, für sie als Frau besonders. In dieser Situation bekommt Ayka ein Kind. Aus Verzweiflung lässt sie ihr Neugeborenes im Geburtshaus zurück. Ihr Alltag ist auch so bereits eine Herausforderung: Ihr alter Job ist weg, bei ihrem neuen wird sie um ihren Lohn betrogen. Sie ist verschuldet, ihre Gläubiger sind unerbittlich. Der winterliche Moloch Moskau wird für sie zum lebensgefährlichen Trip.