Feuerwehr und Rheinbahn üben gemeinsam im U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee

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Es geht los: Laut Szenario hat der Fahrer der Rheinbahn einen Unfall an die Leitstelle gemeldet, die daraufhin die Feuerwehr alarmiert. Wenige Minuten später kommen rund 30 Einsatzkräfte am U-Bahn-Tunnel Heinrich-Heine-Allee an, alle Fotos: Michael Gstettenbauer.

Auch die Notfallsanitäter sind ausgerückt und bereiten die Bergung und Versorgung des Verunfallten vor.

Trage, hydraulischer Wagenheber und schwere Holzklötze - die Feuerwehrmänner legen ihre zur Rettung nötigen Materialien zusammen, um sie dann zum Unfallort zu bringen.

In der diesjährigen Übung geht es um die Rettung verunfallter Personen. Der Dummy, der diese Person in der Übung darstellt, liegt eingeklemmt unter dem Frontteil der Rheinbahn.

Klare Arbeitsteilung und doch Teamwork: Während die Notfallsanitäter die verunfallte Person versorgen, beginnen die Feuerwehrleute mit dem Abmontieren der Verkleidung. Anschließend muss die Bahn angehoben werden.

Die medizinische Versorgung der eingeklemmten Person verläuft routiniert, während ein Gewicht von etwa 7,5 Tonnen auf ihr lastet.

Unter der Verkleidung der Bahn stecken die Ansatzpunkte für die schweren hydraulischen Heber der Feuerwehr. Mit Holzklötzen entsteht ein Unterbau, auf den der Heber platziert wird.

Ein Feuerwehrmann betätigt den hydraulischen Heber und hievt die Bahn einige Zentimeter nach oben. Das reicht aus, um die eingeklemmte Person zu befreien.

Die verunfallte Person wird auf die Trage gehoben und weiter von den Notfallsanitätern versorgt. Der erste Teil der Übung ist danach beendet.

Die verunfallte Person wird nach der Bergung von den Notfallsanitätern weiter versorgt. Der erste Teil der Übung ist damit beendet.

Im Anschluss an den ersten Teil der Übung findet eine Besprechung mit allen Beteiligten sowie ein Rundgang durch die Station Heinrich-Heine-Allee statt. Immerhin ist es die einzige Haltestelle der Wehrhahn-Linie mit direkter Anbindung an das bestehende U-Bahn-Netz.

Die Rheinbahn und die Feuerwehr üben in bis zu 14 Nächten das Vorgehen bei Unfällen im U-Bahn-Tunnel der Wehrhahnlinie - so auch in der Nacht von Donnerstag, 7. Juni auf Freitag, 8. Juni.

Rund 30 Einsatzkräfte, Übungsleiter sowie Mitarbeiter der Rheinbahn sind in den Übungsnächten im U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee (3. Ebene) vor Ort, um die Rettung verunfallter Menschen zu trainieren, die bestehenden Konzepte zu überprüfen und sich mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut zu machen.

Das diesjährige Szenario

Bei dem Szenario in diesem Jahr wird simuliert, dass ein Mann von einer U-Bahn erfasst und im vorderen Bereich unter dem Schienenfahrzeug eingeklemmt wird. Direkt nach dem Unfall setzt der Fahrer einen Notruf an die Leitstelle der Rheinbahn ab, die daraufhin die Feuerwehr alarmiert. Aufgrund der frühen Morgenstunden sind der Bahnhof sowie die Bahn menschenleer. Die Retter kümmern sich nach dem Eintreffen sofort um den Verletzten, aber auch der Fahrer der Bahn wird nicht aus den Augen gelassen. Routiniert wird damit begonnen, die Verkleidung der Bahn zu entfernen, um Ansatzpunkte für die schweren hydraulischen Heber der Feuerwehr zu haben. Während die Vorbereitungen zur Befreiung auf Hochtouren laufen, beginnt der Rettungsdienst mit der medizinischen Erstversorgung des Verunfallten. Mit schweren Holzklötzen als Unterbaumaterial und einem hydraulischen Heber kann dann wenige Minuten später die rund 35 Tonnen schwere U-Bahn angehoben werden. "Meistens reicht es aus, das Fahrgestell der Bahn wenige Zentimeter anzuheben um die betroffenen Menschen zu befreien", erläutert der heutige Einsatzleiter der Feuerwehr, Thomas Hußmann. "Um ein Absacken der Bahn, eine weitere Verletzung des eingeklemmten Menschen sowie eine Gefährdung unserer Einsatzkräfte an der Bahn zu verhindern, unterbauen wir an beiden Seiten parallel mit Hölzern das Schienenfahrzeug", so der 58-jährige Oberbrandrat. Je nach Lage des Verletzten stellt das eine zusätzliche Herausforderung für alle Einsatzkräfte dar.

Die Übung beginnt wie bei einem richtigen Einsatz mit der Alarmierung der Einsatzkräfte. Durch die Leitstelle der Rheinbahn wird der Feuerwehr die Einsatzmeldung "eine männliche Person ist im U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee unter einer Bahn eingeklemmt" übermittelt. Nur wenige Momente später treffen die Retter vor Ort ein, die ersten Feuerwehrleute begeben sich in den weitläufigen, unterirdischen Bahnhof, um den genauen Unfallort zu lokalisieren. Gleichzeitig bereiten die restlichen Einsatzkräfte draußen an den Fahrzeugen das schwere technische Gerät vor, mit dem eine schnelle Rettung des verunfallten Menschen möglich ist. Danach werden mehrere Hundert Kilogramm Feuerwehrausrüstung und medizinisches Equipment in das dritte Untergeschoss des Bahnhofs gebracht, um sofort mit der Rettung des Menschen – bei der Übung durch einen Dummy dargestellt - zu beginnen. Wenig später ist der Verunfallte befreit und wird von den Notfallsanitätern der Feuerwehr medizinisch erstversorgt. Damit ist der erste Teil der Übung beendet. Nach einer kurzen Besprechung mit allen Beteiligten werden die Materialien zusammengepackt, um sofort wieder einsatzbereit zu sein. Anschließend erfolgt ein Rundgang mit allen Feuerwehrleuten, um auf die Besonderheiten der Station Heinrich-Heine-Allee einzugehen; es ist die einzige Haltestelle der Wehrhahn-Linie mit direkter Anbindung an das bestehende U-Bahn-Netz.

Die dritte Übung in der Wehrhahnlinie

Die ersten Übungen in den U-Bahn Tunneln der Landeshauptstadt haben bereits in den 1980er-Jahren stattgefunden. Seit nun mehr 17 Jahren werden im jährlichen Wechsel die Trainings zur Brandbekämpfung und der technischen Hilfeleistung in den U-Bahnhöfen durchgeführt. "Da wir jedes Jahr einen anderen U-Bahnhof auswählen, haben wir so die Möglichkeit, die jeweiligen Besonderheiten der Stationen weiterzugeben", erklärt Übungsleiter Jörg Heuser. "Bei Tag können wir aufgrund der Beeinträchtigung des Personenverkehrs diese Übungen nicht durchführen, daher trainieren wir immer unter der Woche nach Betriebsschluss der Rheinbahn dieses Einsatzszenario. Durch die ständigen Trainings und die damit verbundene Weiterentwicklung der bestehenden Einsatzkonzepte konnten wir die Zeit bis zur Rettung verunfallter Menschen um teilweise die Hälfte verkürzen, was ein sehr großer Erfolg ist", lobt der 45-jährige Brandamtsrat die Arbeit der Düsseldorfer Feuerwehrleute. Seit vielen Jahren organisiert und führt er zusammen mit der Rheinbahn die jährlichen Übungen durch.

Digitale Funktechnik hat sich etabliert

Letztes Jahr zum zweiten Mal bei den Übungen eingesetzt, hat sich der digitale Gebäudefunk in der kompletten Wehrhahnlinie schon jetzt bewährt. Mit der Inbetriebnahme des neuen U-Bahn-Netzes der Landeshauptstadt im Februar 2016 ging eine der ersten netzbetriebenen digitalen Gebäudefunkanlagen in Düsseldorf in den Dienst. Mit der Technik haben die Einsatzkräfte die Möglichkeit, direkt aus dem Tunnel mittels Funkgerät Kontakt mit der Feuerwehr Leitstelle auf der Hüttenstraße aufzunehmen und das, obwohl je nach Bahnhof sich die Einsatzkräfte mehr als 20 Meter unter der Erde befinden. In 49 Gebäuden im Düsseldorfer Stadtgebiet ist inzwischen der technische Standard einer digitalen Gebäudefunkanlage installiert. Alle Neubauten, bei denen der Gebäudefunk notwendig ist, werden in Zukunft mit dieser Technik ausgestattet werden.