Legionellen in einer Verdunstungskühlanlage am Flughafen festgestellt

| Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz News

Ventilatoren wurden abgeschaltet und werden erst nach erfolgreicher Desinfektion der Anlage wieder in Betrieb genommen

Bei einer Routineuntersuchung hat der Flughafen Düsseldorf in den vergangenen Tagen erhöhte Legionellenwerte im Kühlwasser einer Verdunstungskühlanlage auf einem Verwaltungsgebäude am Terminalring festgestellt. Die Anlage wurde vor Ort überprüft. Als Sofortmaßnahme wurden bei der Anlage die Ventilatoren der Verdunstungskühlungsanlage abgeschaltet, so dass ein Austrag von legionellenhaltigen Aerosolen nicht mehr stattfinden kann. Die Anlage wurde umgehend desinfiziert. Die Wirksamkeit der Desinfektion wird durch eine erneute Probennahme kontrolliert. Die Ventilatoren werden erst nach erfolgreicher Legionellensanierung wieder in Betrieb genommen, teilt das Umweltamt der Landeshauptstadt Düsseldorf mit. Aufgrund der getroffenen Maßnahmen wird die Gefährdungslage für die Bevölkerung als äußerst gering eingeschätzt.

Vor dem Hintergrund der noch zu klärenden Zusammenhänge zwischen Legionellenbefunden in Kühlwasser von Verdunstungskühlanlagen und einem konkreten Erkrankungsrisiko in der Umgebung der Anlagen hat das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen festgelegt, dass Legionellenbefunde oberhalb des Maßnahmenwertes aus Gründen des vorbeugenden Umwelt- und Gesundheitsschutzes im Regelfall zeitnah zu veröffentlichen sind. Ziel der Veröffentlichung ist es, Menschen, die an schweren Atemwegsinfekten erkranken oder erkrankt sind sowie Ärzte darauf aufmerksam zu machen, dass möglicherweise Legionellen die Ursache sein könnten. Bisher sind weltweit nur wenige Fälle beschrieben, bei denen eine Verdunstungskühlanlage als Ursache für den Ausbruch von Legionellose angenommen wird.

Bereits Ende Oktober waren auch in den Kühltürmen des Kraftwerks Flingern erhöhte Legionellenwerte festgestellt worden. Die Werte in Flingern liegen seit Freitag, den 3. November, unterhalb des Maßnahmebereiches. Dies zeigt, dass die Desinfektionsmaßnahmen wirksam sind. Vorsorglich werden weiterhin fortlaufend Desinfektionsmaßnahmen des Kühlwassers durch die Stadtwerke Düsseldorf durchgeführt. Daneben waren in der letzten Woche bereits in dem Kühlwasser von Verdunstungskühlanlagen auf zwei anderen Verwaltungsgebäuden (Karl-Arnold-Platz und Wilhelm-Bötzkes-Straße in Golzheim) erhöhte Legionellenwerte festgestellt worden. Auf der Homepage der Bezirksregierung Düsseldorf werden unter folgenden Link die fortlaufend aktualisierten Untersuchungsergebnisse des Kühlwassers veröffentlicht: www.brd.nrw.de/umweltschutz/immissionsschutz/Legionellen.html

Hintergrund: Legionellen
Legionellen sind Umweltkeime, die natürlicherweise in geringen Konzentrationen in Gewässern und im Boden vorkommen. Da Legionellen bevorzugt in einem Temperaturbereich von 25°C bis 45°C wachsen, können sie sich in technischen Anlagen zur Warmwasserbereitung, in Abwärme führenden Teilen von Kühlanlagen und in warmen Belebungsbecken von Kläranlagen anreichern. Werden Legionellen in kleinsten Wassertröpfchen (Aerosolen) mit der Atemluft aufgenommen, können sie bei Menschen Erkrankungen mit grippeähnlichen Symptomen (Pontiac-Fieber) oder eine schwere Lungenentzündung verursachen.

Betreiber von Kühlanlagen müssen diese regelmäßig kontrollieren (lassen) und bei Überschreitungen der zulässigen Werte die Behörde informieren. Im Gesetzestext heißt es dazu: "Mit dem Inkrafttreten der 42. BImSchV 42. BImSchV (42. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes - Verordnung über Verdunstungskühlanlagen, Kühltürme und Nassabscheider) sind für Bestandsanlagen ab dem 16. September 2017 mindestens alle drei Monate vom Betreiber Laboruntersuchungen auf Legionellen zu veranlassen. Wird dabei eine Überschreitung des in der Verordnung genannten Maßnahmenwertes für die Legionellenkonzentration festgestellt, so hat der Betreiber unverzüglich die Behörde darüber zu informieren."