Alter Rheindüker wird saniert

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Frank Heuner, Technischer Leiter des Stadtentwässerungsbetrieb, erläutert die geplanten Arbeiten im Düker. Foto: David Young

Die Landeshauptstadt Düsseldorf betreibt zwischen Düsseldorf-Lohausen und Meerbusch-Ilverich seit Mitte der 60er-Jahre den knapp 960 Meter langen Abwasserdüker unter dem Rhein. Foto: David Young

Altersbedingt weist der Düker defekte Fugen sowie eine Betonkorrosion in der Dükerröhre und an den Bauwerken am Ober- und Unterhaupt auf und muss daher saniert werden. Foto: David Young

Der Düker wurde bis Ende 2023 gereinigt und anschließend für die anstehenden Sanierungsarbeiten inspiziert. Foto: David Young

Frank Heuner, Technischer Leiter des Stadtentwässerungsbetriebs, beim Ausstieg aus dem Düker. Foto: David Young

Der Einstieg in den Düker erfolgte über drei Leitern. Foto: David Young

Die Sanierungsarbeiten im Rheindüker werden von April 2024 bis Anfang 2025 durchgeführt. Foto: David Young

Um das Düsseldorfer Abwasser aus dem nördlichen Einzugsgebiet in das Klärwerk Düsseldorf-Nord zu transportieren, wurde in der Zeit von 1958 bis 1966 ein sogenannter Düker entlang der Rheinsohle gebaut. Der Düker oder auch "Taucher" ist ein Tunnel, der in Düsseldorf den Rhein unterläuft. Altersbedingt weist der Düker defekte Fugen sowie eine Betonkorrosion in der Dükerröhre und an den Bauwerken am Ober- und Unterhaupt auf und muss daher saniert werden.

Der Düker ist trotz Sanierungsbedarf tragfähig und dicht, Wassereintritte in den Düker aus dem darüber liegenden Rhein wurden nicht festgestellt. Die vorgefundenen Schäden werden mittels Renovierungsarbeiten beseitigt, um die technische Nutzungsdauer des alten Dükers zu verlängern und ihn dauerhaft weiter nutzen zu können.

Die geschädigten Betonflächen werden bis auf die intakte Betonschicht mittels Wasserhochdruckstrahl abgetragen. Freiliegende Bewehrungseisen werden gesäubert oder ausgetauscht. Danach erfolgt eine Re-Profilierung der Flächen mittels Spritzmörtel. Der Rheindüker soll zukünftig weiterhin als primäre Verbindung des nördlichen Kanalnetzes von Düsseldorf zum Klärwerk-Nord betrieben werden.

Die Sanierungsarbeiten werden von April 2024 bis Anfang 2025 durchgeführt und kosten voraussichtlich 6,5 Millionen Euro.

Hintergrund:

Das Klärwerk Düsseldorf-Nord liegt auf Meerbuscher Stadtgebiet. Die Landeshauptstadt Düsseldorf betreibt zwischen Düsseldorf-Lohausen und Meerbusch-Ilverich seit Mitte der 60er-Jahre den knapp 960 Meter langen Abwasserdüker unter dem Rhein. Der Düker wurde damals mittels eines Tunnels aus Tübbingen (Ringelementen) aus Gusseisen und Stahlbeton mit einem Außendurchmesser von 3,8 Metern im Druckluftverfahren hergestellt. Im Rahmen des Innenausbaus wurde der Tunnel mit einem rund 40 Zentimeter dicken Betoninnenmantel versehen und durch eine Betontrennwand wurden zwei nierenförmige Ableitungsstränge mit unterschiedlich großen Abflussquerschnitten von 1,6 Quadratmetern und 2,4 Quadratmetern gebildet. Die Höhe dieser Abschnitte beträgt rund 2,0 Meter beziehungsweise 2,2 Meter, die Breite rund 1,0 Meter beziehungsweise 1,3 Meter.

Für eine regelmäßige Inspektion wurde 2018 ein parallel verlaufender Düker mit einem Innendurchmesser von 1,8 Metern errichtet.

Nach erfolgter Herstellung und Inbetriebnahme des parallelen Dükers begannen Ende 2021 die vorbereitenden Arbeiten zur Reinigung des alten Dükers. Hierzu wurde in einem ersten Schritt der Zulauf zum alten Düker abgesperrt und das rechtsrheinische Abwasser in den neuen Düker abgeleitet. Danach wurde der alte Düker abgepumpt und ein umfangreiches Belüftungssystem installiert.

Mit einem speziellen Spül- und Saugwagen wurden die losen Bereiche der bis zu 70 Zentimeter hohen Ablagerungen ausgespült und abgesaugt. Die in beiden Abflussquerschnitten vorhandenen festen Ablagerungen konnten jedoch nur mechanisch abgebaut werden. Die Arbeiten erfolgten unter beengten Arbeitsbedingungen mit schwerem Atemschutz und unter ständiger Begleitung eines Sicherheitsingenieurs. Einstiegs- und Ausstiegsmöglichkeiten in dem rund 960 Meter langen Düker gibt es nur an den Enden auf der jeweiligen Seite des Rheinufers.

Nach den Auflockerungsbohrungen wurden die Ablagerungen mit einem eigens für die Arbeiten gebauten Elektrobagger gelöst und über Loren zum Einstieg auf der Düsseldorfer Rheinseite gefahren. Von dort wurde das abgebaute Material über eine Krananlage aus rund 25 Meter Tiefe gehoben und in Spezialcontainer entsorgt. Das Fördergut musste aufgrund seiner Schadstoffbelastung verbrannt werden. Insgesamt wurden 512 Tonnen Ablagerungen entsorgt.

Ende 2023 waren die Reinigungsarbeiten weitgehend abgeschlossen und der Düker konnte für die anstehenden Sanierungsarbeiten inspiziert werden.