Der neue Kunstpalast

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Ehrenhof mit Gastronomie im Belvedere und mit neuer Grünflächenbepflanzung; Foto: Linie 4

Innenperspektive: Gastronomie im Belvedere; Foto: Linie 4 und Rhein Render

Museumspädagogik; Foto: Rhein Render

Der Rat der Stadt Düsseldorf berät in seiner Sitzung vom 4. Juli 2019 über einen Bedarfsbeschluss zum Umbau und zur Sanierung.

Die Planung der baulichen Maßnahmen am Kunstpalast tritt in die nächste Phaseein: Das vergangene Jahr wurde intensiv genutzt, um den konkreten Bedarf des Umbau- und Sanierungsprojektes zu ermitteln und den Kostenrahmen zu überprüfen. Nach dieser ausführlichen Vorbereitung wird das Bauvorhaben nun den politischen Gremien im Detail vorgestellt. Der Rat der Stadt Düsseldorf berät in seiner Sitzung vom 4. Juli 2019 über einen entsprechenden Bedarfsbeschluss. Der Kostenrahmen für das Projekt beläuft sich auf insgesamt 29,4 Millionen Euro. In der baulogistischen Planung wird derzeit ausgearbeitet, wie die Schließzeit des Sammlungsflügels minimiert werden kann. Geplant ist, sämtliche Umbauten bis Ende 2021 durchzuführen und das Haus im Frühjahr 2022 wiederzueröffnen.

Ziel des Umbau- und Sanierungsvorhabens ist es, das historische Ensemble von 1925/26 so weit zu ertüchtigen, dass es internationalen Museumsstandards entspricht. Notwendige Sanierungen der technischen Gebäudeausrüstung ermöglichendie parallele Ausführung der Modernisierung. Oberbürgermeister Thomas Geisel befürwortet, dass im Zuge der Instandsetzung die baulogistischen Synergien genutzt werden, um das städtische Kunstmuseum innen wie außen zukunftsfähig zu gestalten: "In den letzten Jahren hat sich der Kunstpalast mit bemerkenswerten Ausstellungen und spektakulären Ankäufen inhaltlich neu aufgestellt und weiterentwickelt. Mit dem Umbau und der Modernisierung des Gebäudes sollen diese neuen Inhalte noch besser zur Geltung gebracht werden. Ich freue mich, dass dabei auch eine höhere Aufenthaltsqualität für alle Bürgerinnen und Bürger im Ehrenhof, ob Museumsbesucher oder nicht, berücksichtigt wird. Dieser Umbaustellt einen weiteren wichtigen Schritt zum Abbau des Sanierungsstaus in unseren Kulturgebäuden dar." Kulturdezernent Hans-Georg Lohe freut sich, "dass die langjährigen Bemühungen, das wichtige städtische Kunstmuseum am Ehrenhof zu modernisieren und mit einer attraktiven Gastronomie auszustatten, auf die Zielgerade gehen."

Vor einem Jahr hat Felix Krämer, Generaldirektor Kunstpalast, seine Umbaupläne erstmals öffentlich gemacht. Von wesentlicher Bedeutung ist neben der Neugestaltungdes Sammlungsbereiches und der technischen Modernisierung die Einrichtung einer Gastronomie im Belvedere und die Stärkung des Außenbereiches. Die Düsseldorfer sollen sich im Kunstpalast und seiner Außenanlage so wohl fühlen, als sei es das Wohnzimmer ihrer Stadt. In den vergangenen Monaten ist das Planerteam zusammengestellt worden, angeführt von dem Düsseldorfer Architekten Joachim Sieber, der sich in einem EU-weiten öffentlichen Vergabeverfahren durchgesetzt hat. Krämer freut sich über den Fortschritt des Bauprojektes: "Mit Joachim Sieber, der die Privatsammlung Philara in Flingern umgebaut hat und vorher lange Jahre im Büro von O. M. Ungers tätig war, haben wir einen Architekten mit großer Expertise für Museumsbauten gewinnen können. Gemeinsam mit den Mitarbeitern haben wir in Workshops unseren Bedarf umfassend ermittelt. Anschließend wurden die bisherigen Ideen ausgearbeitet, damit der städtischen Verwaltung und Politik nun eine detaillierte Übersicht über die geplanten Maßnahmen vorgelegt werden kann." Krämer betont: "Ich hoffe sehr auf das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger, dass unsere Vision vom neuen Kunstpalast diesen einzigartigen Ort in Düsseldorf aufwertet und wir somit sein Potenzial voll ausschöpfen werden."

Im Zuge der Entwurfsplanungen und Preisberechnungen der fünf projektierten Maßnahmenpakete wurden Kosten in Höhe von 29,4 Millionen Euro ermittelt. Nach Beschluss der Ausführung und Finanzierung kann Anfang 2020 die Ausschreibung und Bauvorbereitung erfolgen, sodass im gleichen Jahr mit dem Baubeginn und einer Fertigstellung der baulichen Maßnahmen Ende 2021 zu rechnen ist. Das Publikum wird in der ersten Jahreshälfte 2022 mit der Neupräsentation der Sammlung in den neuen Kunstpalast eingeladen.

Die insgesamt fünf Maßnahmenpakete umfassen (1) die Einrichtung einer Gastronomieim Belvedere, (2) den Innenausbau der Sammlung, (3) die Sanierung der technischen Gebäudeausrüstung, (4) die Sanierung der Bibliothek, Depotflächen und eines Verwaltungstraktes sowie (5) die Ertüchtigung der Außenanlagen. Ein weiteres Ziel ist es, Sammlungs- und Ausstellungsflügel so miteinander zu verbinden, dass der Gebäudekomplex auch im Innern als Einheit empfunden wird. Zudem gilt es, die Wegeführung für den Besucher einladender zu gestalten. Um dies zu erreichen, muss der Rundgang insgesamt optimiert werden. Der Einbau zweier offener Treppenanlagen und die punktuelle Freilegung von Fenstern wird den Sammlungsrundgang für die Besucher klarer strukturieren. Eine vollwertige Gastronomie, die auch außerhalb der Museumsöffnungszeiten zugänglich ist und für Veranstaltungen genutzt werden kann, ist ein bedeutender Baustein, um die gesamte historische Gebäudeanlage noch einladender zu gestalten. Die museumspädagogischen Werkstätten werden aus dem Keller in den Sammlungsrundgang verlagert und so in diesen integriert. Damit erhält die Museumspädagogik eine größere Sichtbarkeit, was ihrer zukünftig noch wichtigeren Rolle entspricht.

Augenmerk der neu gestalteten Sammlungspräsentation wird sein, die Bestände des Kunstpalastes in ihrer Vielfalt zu präsentieren. Durch ein interdisziplinäres"Cross-Over" - ein gezieltes Neben- und Miteinander - werden die verschiedenen Gattungen und Genres kombiniert, sodass interessante Querverbindungen und Bezüge herausgestellt werden können. Neben den klassischen westeuropäischen Künsten verfügt der Kunstpalast auch über Sammlungen islamischer und asiatischer Kunst. Durch eine gemeinsame Präsentation eröffnet sich ein breiteres Spektrum, das unsere multikulturelle Gesellschaft widerspiegelt. Das Glasmuseum wird auf die gesamte Fläche des Ergeschosses des Sammlungsflügels ausgeweitet und der Eingangsbereich mit den Fenstern von Jan Thorn Prikker neu in Szene gesetzt. Die Außenanlagen werden, stärker an das historische Vorbild angelehnt, in ihrer Qualität aufgewertet, womit die gesamte Baumaßnahme abgerundet wird. Zentrales Anliegen des Bauvorhabens ist es, behutsam mit dem Denkmal umzugehen und seine Qualitäten stärker hervorzuheben, wobei es gleichzeitig als Museumsgebäude in die Zukunft getragen wird.