Diskussion um Zukunft der Gasbeleuchtung fortgesetzt

| Stadtentwicklung Verkehr

Beigeordnete Cornelia Zuschke führte im Henkelsaal vor rund 300 Teilnehmern in die Diskussionsrunde zur Zukunft der Gasbeleuchtung ein. Foto: Ingo Lammert

Der Henkelsaal war mit rund 300 Teilnehmern gut gefüllt. In zwei Podiumsrunden wurde die Zukunft der Gaslaternen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Es folgte eine emotionale Diskussion. Foto: Ingo Lammert

Gaslaternen - einmal mehr Mittelpunkt der Diskussion. Foto: Ingo Lammert

Zur öffentlichen Diskussion zur Zukunft der Gasbeleuchtung in Düsseldorf waren am Donnerstagabend, 6. September, rund 300 Teilnehmer - größtenteils Gaslicht-Fans - in den Henkelsaal gekommen. Die Zukunft der Düsseldorfer Gaslaternen wurde in zwei Podiumsrunden aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde eine vorläufige Methode zum Umgang mit der Gasbeleuchtung vorgestellt und diskutiert. Die extern moderierten Podiumsrunden widmeten sich den Themen "Öffentliche Beleuchtung in der Stadt" und "Gasbeleuchtung". Impulse kamen dabei von Experten aus Düsseldorf, aber auch aus anderen Städten – unter anderem aus Prag, Hauptstadt der Tschechischen Republik.

Angesichts gesetzlicher Neubestimmungen entwickelt derzeit die Düsseldorfer Stadtverwaltung den Masterplan "Energieeffiziente und historische Straßenbeleuchtung". Dabei geht es auch um die Zukunft der Gasbeleuchtung in der Stadt. Die Gaslaternen gelten aufgrund ihrer historischen Bedeutung als identitätsstiftend für die Landeshauptstadt Düsseldorf. "Ein interdisziplinärer Arbeitskreis hat nun eine vorläufige Methode entworfen, die den Gaslaternen den rechtlich möglichen und denkmalpflegerisch angemessenen Platz in der Düsseldorfer Straßenbeleuchtung sichern soll", erläuterte Beigeordnete Cornelia Zuschke. "Es ist deutlich geworden, dass Gaslaternen vielen Menschen in Düsseldorf viel bedeuten. Jede Stadt hat etwas, das ihr ans Herz geht", betonte die Beigeordnete. Bis zum Ratsbeschluss im kommenden Jahr werde die Stadtverwaltung sorgfältig prüfen, wo Gaslaternen zu erhalten sind. "Dabei wird es keine pauschale Betrachtung geben, sondern es wird individuell und schrittweise vorgegangen", führte sie aus.

Gespannt folgten die Zuhörer den Ausführungen von Dr. Lorena Pethig vom Denkmalamt der Stadt Frankfurt und Jan Zatkovec aus Prag - zwei Städte, die sehr unterschiedlich mit dem Gaslicht umgehen. In Frankfurt wurde 2014 ein Grundsatzbeschluss zur Umrüstung der damals 5.467 Gaslaternen auf LED gefasst. Das Landesamt für Denkmalschutz in Hessen hatte keinen Grund gesehen, den Gasbetrieb zu schützen. Wirtschaftliche Gründe, Probleme bei der Ersatzteilbeschaffung, mangelnde Verkehrssicherheit und Wünsche von Senioren nach besserer Beleuchtung hätten, obwohl es auch Proteste aus der Bevölkerung gab, letztlich den Ausschlag für den Grundsatzbeschluss gegeben, führte die Denkmalpflegerin aus.

Anders in Prag: 1847 war dort das Gaslicht eingeführt worden, 1941 erreichte die Zahl der Gaslaternen mit 10.000 einen Höchststand. Danach seien die Gasleuchten nach und nach demontiert worden, bis es 1985 keine mehr gab, erklärte Jan Zatkovec. Doch nach 17 Jahren kehrten sie an ausgewählten historischen Orten zurück. Basis dafür: eine Studie aus dem Jahr 2001. Aktuell gibt es in der Hauptstadt der Tschechischen Republik wieder 680 Gasleuchten. Die Stadt plane in ausgewählten historischen Straßenzügen in der Innenstadt weitere Gasleuchten wiederherzustellen - so schmückten seit 2012 die Karlsbrücke 37 Gaslaternen -, betonte Zatkovec, was ihm den Beifall des Publikums einbrachte.

Teilnehmer der Veranstaltung konnten auf verschiedene Art und Weise mitmischen - sie konnten "freie Stühle" auf den Podien besetzen, aus dem Publikum heraus mitdiskutieren oder eine abschließende Feedback-Möglichkeit nutzen. Darüber hinaus luden vier interaktive Stationen zum Mitmachen ein. Dort wurden unter anderem eine Modell-Gaslaterne sowie ein Film gezeigt. Zudem konnten die Besucher ihre Meinungen äußern - etwa durch einen interaktiven Stadtplan, auf dem Standorte für Gasleuchten eingetragen werden können, oder durch Postkarten, auf denen Meinungen und Ideen festgehalten wurden.

Heute, Freitag, 7. September, folgt nun ein nicht-öffentlicher Experten-Workshop. Dabei sollen im Rahmen eines konstruktiven Dialogs Informationen gewonnen werden, anhand derer der Arbeitskreis die Methode zum Umgang mit der Gasbeleuchtung überprüfen wird. Eingeladen sind Fachleute, Bürger- und sonstige Initiativen.

Die im Rahmen der beiden vorangegangenen Veranstaltungen entstandenen Ideen und Werke werden dann am Tag des Offenen Denkmals, Sonntag, 9. September, im Maxhaus, Schulstraße 11, ausgestellt.