Erfolgreich gegen Langzeitarbeitslosigkeit

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Vorstellung von Projekten gegen Langzeitarbeitslosigkeit im Rahmen eines Medientermins und Eröffnung des i-Punkt Arbeit in Garath mit Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke und Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. Foto: David Young

Ein positives Resümee zu den laufenden Projekten zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit in Düsseldorf haben am Freitag, 28. August, Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und Gabriele Schmitz vom "AWO Berufsbildungszentrum gGmbH" gezogen

Blick in die Räume des frisch eröffneten i-Punkt Arbeit in Garath. Foto: David Young

Ein positives Resümee zu den laufenden Projekten zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit in Düsseldorf haben am Freitag, 28. August, Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und Gabriele Schmitz vom "AWO Berufsbildungszentrum gGmbH" gezogen. Die Landeshauptstadt Düsseldorf investiert jährlich 2,2 Millionen Euro in die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit von Düsseldorfern. Am gleichen Tag wurde auch ein neuer i-Punkt Arbeit in Garath eröffnet.

"Auch wenn sich der Arbeitsmarkt in den letzten Jahren positiv entwickelt hat, profitieren nicht alle Arbeitslosen gleichermaßen davon. Ein gutes Drittel der Arbeitslosen gehört zur Gruppe der Langzeitarbeitslosen. Diese Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, ist nach wie vor eine große Herausforderung und erfordert ein dauerhaftes kommunales Engagement", erklärte Stadtdirektor Burkhard Hintzsche.

Die Landeshauptstadt hat passgenaue Projekte und Angebote für die von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Menschen entwickelt. Laut dem Amt für Soziales sind dabei regelmäßig gesetzliche Änderungen und aktuelle Entwicklungen, wie zum Beispiel derzeit die Corona-Pandemie, zu berücksichtigen. Das Angebot der Kommunalen Beschäftigungsförderung ist zudem immer ergänzend zu den Angeboten des Jobcenters zu sehen. Nachfolgend einige Beispiele für aktuelle Projekte und Angebote sowie ihre Effekte:

Arbeitsgelegenheiten Plus

Das Angebot Arbeitsgelegenheiten Plus (AghPlus) richtet sich an Arbeitslose mit mehreren und erheblichen Vermittlungshemmnissen, die an einer geförderten Agh des Jobcenters, einer sogenannten gemeinnützigen Beschäftigung, teilnehmen. Ihnen wird durch das Projekt AghPlus zusätzlich eine individuelle Unterstützung angeboten, um sie in kleinen Schritten an den Arbeitsmarkt heranzuführen und die noch vorhandenen Ressourcen zu erhalten und zu fördern. Insgesamt stehen 250 Förderplätze zur Verfügung. Im vergangenen Jahr haben von 217 Teilnehmenden 104 die Agh beendet. 113 Menschen befinden sich weiter im laufenden Projekt. Von den 104 Teilnehmenden, die das Projekt beendet haben, konnten fünf in Arbeit sowie 21 in öffentlich geförderte Beschäftigung vermittelt werden.

Das Projekt AghPlus zeigt deutlich, dass bei der Zielgruppe mehrere sehr individuell gelagerte Teilschritte notwendig sind, um die Langzeitarbeitslosen erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Positiv zu bewerten, ist die hohe Übergangsquote aus AghPlus in die öffentlich geförderte Beschäftigung nach dem Teilhabechancengesetz (§ 16i SGB II).

Arbeitsgelegenheiten - "Arbeiten & Deutsch lernen"

Bei einigen jungen Geflüchteten reichen die erworbenen Deutschkenntnisse noch nicht aus, um eine Stelle auf dem freien Arbeitsmarkt zu erhalten, obwohl alle regulären und öffentlich finanzierten Deutschkurse bereits absolviert wurden. Das Projekt Arbeitsgelegenheiten - "Arbeiten & Deutsch lernen" verbindet Sprachunterricht mit praktischen Phasen am Arbeitsplatz. Das Konzept zeigt so einen innovativen Weg zur Verbesserung der Deutschkenntnisse auf. An beiden Orten werden die Teilnehmenden individuell unterstützt. Sie sind in Einrichtungen der Diakonie eingesetzt, in denen Personal benötigt wird, wie zum Beispiel in Pflege- und Tageseinrichtungen für Senioren sowie in Kindertagesstätten.

Umsetzung des Teilhabechancengesetzes

Mit dem Teilhabechancengesetz der Bundesregierung sollen seit 1. Januar 2019 Langzeitarbeitslose in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse eingegliedert werden. Die Förderung nach § 16i Zweites Buch – Sozialgesetzbuch (SGB II) richtet sich an Personen, die sechs Jahre oder länger Arbeitslosengeld II beziehen und über 25 Jahre alt sind. Stadtweit wurden in Düsseldorf durch das Jobcenter bis Ende Dezember 2019 insgesamt 454 Arbeitsverträge bei unterschiedlichen Arbeitgebern für verschiedene Tätigkeiten abgeschlossen. Im August 2020 konnte diese Zahl auf 601 Arbeitsverträge gesteigert werden. Die Förderung läuft jeweils über einen Zeitraum von fünf Jahren.

Auch die Stadtverwaltung Düsseldorf hat durch eine verwaltungsweite Abfrage 114 mögliche Einsatzstellen ermittelt und bis Ende Juli 2020 47 Arbeitsverträge abgeschlossen. Weitere Abschlüsse sind in Vorbereitung. Die Langzeitarbeitslosen sind in verschiedenen Ämtern und Instituten mit unterschiedlichen Aufgaben betraut. Die Relation zwischen männlichen und weiblichen Beschäftigten ist nahezu ausgeglichen und zeigt, dass die vorhandene Auswahl an Einsatzstellen sowohl Frauen als auch Männer anspricht. Eine Beschäftigte ist bereits als unbefristete Verwaltungskraft beim Bauverwaltungsamt eingestellt worden.

i-Punkt-Arbeit-Standorte

Der fünfte i-Punkt Arbeit wird am Freitag, 28. August, in Garath eröffnet. Seit 2016 gibt es bereits Standorte in den vier Quartieren Wersten/Holthausen, Rath/Mörsenbroich, Oberbilk/Flingern und Eller/Hassels-Nord, die seit 2019 durch das Jobcenter Düsseldorf finanziert werden. Der neue i-Punkt Arbeit Standort in Garath wird aus Mitteln der Kommunalen Beschäftigungsförderung finanziert.

Das Angebot der i-Punkte Arbeit wirkt der verfestigten Arbeitslosigkeit direkt in den Quartieren entgegen. Mit niedrigschwelligen und sanktionsfreien Beratungsangeboten werden Langzeitarbeitslose, die aus verschiedenen Gründen nicht in Arbeit vermittelt werden können, bei der beruflichen Orientierung vor Ort unterstützt. Die Themen in der Beratung und die entsprechend erarbeiteten Lösungsansätze sind individuell und vielfältig. Bevor die Ratsuchenden eine Arbeit aufnehmen können, sind unterschiedlichste Probleme zu klären und zu lösen. Ein erster Schritt kann sein, die Klienten beispielsweise zur Schuldnerberatung, in die Suchtberatungen oder in Sprachkurse zu vermitteln. In der Beratung werden außerdem völlig neue berufliche Perspektiven entwickelt, für die im Anschluss gemeinsam Bewerbungsunterlagen erstellt werden. Im Idealfall steht am Ende der Beratung in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, oft sind aber Zwischenschritte, wie die Suche nach einem Praktikumsplatz oder die Teilnahme an einen Weiterbildungskurs notwendig. Im Quartier tragen Institutionen und Arbeitgeber durch eine erfolgreiche Netzwerkarbeit dazu bei, die Langzeitarbeitslosen direkt vor Ort in die Arbeitswelt zu integrieren.

2019 wurden insgesamt über 1.000 Langzeitarbeitslose beraten, von denen rund 70 Prozent Arbeitslosengeld II erhielten. Etwa zwei Drittel der Ratsuchenden beendeten die Beratung durch die i-Punkte mit einem konkreten individuellen Ergebnis, so dass sie ihren nächsten Schritt in Richtung Arbeitsaufnahme umsetzen konnten. 88 Menschen konnten in eine ungeförderte Vollzeit- oder Teilzeitstelle oder eine Ausbildung vermittelt werden. Weitere 270 Langzeitarbeitslose nehmen an verschiedenen Projekten teil. 29 Menschen erhielten beispielsweise eine geförderte Arbeitsstelle nach dem Teilhabechancengesetz. Insgesamt 109 Arbeitsaufnahmen sprechen für die Qualität der Beratungen.