Hochwasser: Eine Million Euro Soforthilfe

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Pressegespräch zum Hochwasser im Rathaus (v.l.): Feuerwehrchef David von der Lieth, Stadtdirektor Burkhard Hintzsche, Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, Kämmerin Dorothée Schneider und Ingo Noppen, Leiter Stadtentwässerungsbetrieb; Foto: Lammert

Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller lässt ein Konzept zum Schutz vor Starkregenereignissen erarbeiten; Foto: Lammert

Blick in den Sitzungssaal des Rathaus, in dem Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller mit der Verwaltungsspitze zum Thema Hochwasser und Hochwasserschutz in Düsseldorf informierte; Foto: Lammert

Die Landeshauptstadt Düsseldorf wird eine Million Euro Soforthilfe für die von den Hochwasserfolgen besonders betroffenen Stadtbezirke bereit stellen. Ein entsprechender Dringlichkeitsbeschluss wurde jetzt unterzeichnet. Indes entspannt sich die Lage nach Starkregen und Hochwasser am 14./15. Juli in Düsseldorf weiter. Die Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren. Die öffentliche Beleuchtung wird in den betroffenen Gebieten wieder ertüchtigt. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller hat ein weitergehendes Konzept zum Schutz vor Starkregenereignissen initiiert und in Auftrag gegeben.

"Auch sechs Tage nach dem Jahrtausendhochwasser der Düssel sind die Aufräumarbeiten noch längst nicht abgeschlossen. Ich möchte trotzdem bereits an dieser Stelle allen Einsatzkräften der Feuerwehr, des THW, der Rettungsorganisationen und der Polizei und des OSD danken. Aber auch allen Düsseldorferinnen und Düsseldorfern, die soviel Hilfsbereitschaft gezeigt - mitangepackt und zahlreich gespendet haben. Sachspenden werden zur Zeit nicht mehr benötigt, wir unterstützen jedoch den Spendenaufruf der Bürgerstiftung. Zusätzlich zu den von Bund und Land angekündigten Hilfen werden wir in Düsseldorf 1 Millionen Euro Soforthilfe für die betroffenen Bezirke bereitstellen. Es zeigt wie wichtig es ist, unsere Klimaschutzziele nicht aus den Augen zu verlieren und wie richtig es war, bereits Anfang des Jahres mit der Kämmerin gemeinsam ein Projekt zu einem 'Handlungskonzept Starkregen' zu vereinbaren. Diesen Weg gilt es konsequent weiter zu gehen", erklärt Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller.

Große Hilfsbereitschaft
Unterdessen ist die Hilfsbereitschaft der Bevölkerung groß: Mehr als 350 E-Mails sind seit dem vergangenen Wochenende bei der Stadtverwaltung unter der Adresse hilfsangeboteehrenamt@duesseldorf.de eingegangen. Darunter waren zahlreiche Sachspendenangebote. Der Bedarf an Sachspenden ist infolge der großen Hilfsbereitschaft inzwischen gedeckt. Es werden in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz zwei Ausgabestellen an den Schulstandorten Grundschule Aloys-Odenthal-Schule, Diepenstraße 24, im Stadtbezirk 7 und Volker Rosin Schule, Arnstadter Weg 6-16, im Stadtbezirk 8 eingerichtet, in denen sich Bedürftige gespendete Güter aussuchen können. Beide Standorte befinden sich in unmittelbarer Nähe zu den überschwemmten Stadtgebieten und sind  von Mittwoch, 21. Juli, bis Freitag, 23. Juli, von 10 bis 15 Uhr geöffnet. Sachspenden, die dort nicht einen neuen Besitzer finden, werden später zur überörtlichen Hilfe an das Land Nordrhein-Westfalen weiter gegeben. Parallel dazu ist bereits ein Sachspendenlager der Kath. Kirchengemeinde St. Margareta Quadenhofstraße 100 /Ecke Friedrich-Wilhelm-Straße eingerichtet worden, in dem schon Spenden abgeholt werden können. Auch ehrenamtliche Helfer, die ihre Bereitschaft zu helfen signalisiert haben, werden von seiten der Landeshauptstadt koordiniert und bei Bedarf angerufen.

Konzept zum Schutz vor Starkregenereignissen
Seit neun Jahren wird bei der Landeshauptstadt Düsseldorf am Thema Starkregenmanagement kontinuierlich gearbeitet. Es wurde ein umfangreiches kostenloses Beratungsangebot aufgebaut und viele Beratungen durchgeführt. In den Bezirksvertretungen wurde das Beratungsangebot vorgestellt. Eine Arbeitsgruppe des Stadtentwässerungsbetriebs (SEBD) erfasst regelmäßig nach Starkregenereignissen die Hotspots, wertet die Erkenntnisse aus und hilft bei der Erarbeitung von Lösungen. Bereits in der Planungsphase von städtebaulichen Maßnahmen berät der SEBD Investoren hinsichtlich Überflutungsschutz auf  Grundlage der aktuellen Starkregengefahrenkarte, die derzeit überarbeitet und noch wesentlich detaillierter aufgestellt wird.

Zudem wird aktuell an einem noch weitergehenden Konzept zum Schutz vor Starkregenereignissen gearbeitet, das bereits Anfang des Jahres zwischen Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und Kämmerin Dorothée Schneider vereinbart worden ist.

Feuerwehr warnte bereits ab dem 13. Juli
Die Feuerwehr Düsseldorf hat aufgrund der Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes bereits am Dienstag, 13. Juli, über das bevorstehende Unwetter die Bürgerinnen und Bürger auf den sozialen Netzwerken informiert. Nachdem sich das Krisenmanagement am Mittwochmittag, 14. Juli, zur vorsorglichen Evakuierung der Ostparksiedlung entschloss, wurde neben der Warnung über das modulare Warnsystem (NINA etc) und den sozialen Netzwerken auch umgehend über Warnfahrzeuge und Lautsprecherdurchsagen eine gezielte Information und Warnung der Bevölkerung in diesem Gebiet durchgeführt. So konnten dann direkt konkrete Informationen und Handlungsanweisungen an die betroffenen Menschen gegeben werden. Dazu zählte auch der Hinweis, dass Wasserstände von 1,5 bis 2 Meter in den Wohngebieten erwartet wurden und die Angabe, dass eine Betreuungsstelle in der Gesamtschule, Graf-Recke-Straße 170, für die Bügerinnen und Büger eingerichtet wurde.

Insgesamt wurde die Feuerwehr bislang zu mehr als 1.900 Schadensmeldungen im gesamten Stadtgebiet gerufen. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Schäden durch Überflutungen. Aus einer überfluteten Wohnung im Souterrain eines Wohnhauses konnte eine Person nur noch tot geborgen werden.

Beratung und Hilfe
Für Menschen, die weiterhin Beratung und Hilfe benötigen, stehen die Fachämter und Institutionen unter folgenden Rufnummern zur Verfügung:


Awista: Sperrgut in Hochwassergebieten wird weiter eingesammelt
Die Awista hat die Hochwassergebiete am Wochenende, 17./18. Juli, mit Sperrgut- und Containerfahrzeugen angefahren und dabei mehr als 800 Anmeldungen abgearbeitet. Der zusätzliche Einsatz wird voraussichtlich noch bis mindestens Freitag, 23. Juli, fortgesetzt. Eventuell anfallende Überhänge beim Hausmüll, die in der Ostparksiedlung entstanden sind - etwa durch Wassereinbruch verdorbene Lebensmittel aus Kühlschränken und -truhen, werden mit der regulären Hausmüllentsorgung am Mittwoch, 21. Juli, abgeholt.