Immer mehr Düsseldorfer steigen aufs Rad

| Umwelt Verkehr

Immer mehr Menschen steigen in Düsseldorf aufs Rad. Foto: Melanie Zanin

Der Ausbau des Radhauptnetzes geht voran. Foto: Melanie Zanin

Mehr und mehr Fahrradabstellmöglichkeiten werden geschaffen - hier an der Cantadorstraße. Foto: Melanie Zanin

Der neue Radweg an der Kaiser-/Fischerstraße. Foto: Amt für Verkehrsmanagement

Die Grafik zeigt die in diesem Jahr anstehenden Radwegeprojekte. Grafik: Amt für Verkehrsmanagement

2019 war in Düsseldorf erneut ein herausragendes Jahr für den Radverkehr: Zum zweiten Mal in Folge wurde an der Zählstelle am Mannesmannufer am Rhein mehr als eine Million Radfahrer gezählt. Bis zum 31. Dezember waren es 1.010.235 Radler. Im Schnitt passierten die Zählstelle täglich 2.768 Radfahrer. Auch an den übrigen Dauerzählstellen stieg die Zahl der registrierten Radfahrer auf 5.618.568. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete der Radverkehr damit erneut ein Plus von mehr als drei Prozent.

Zugrunde liegen die erhobenen Zahlen an insgesamt elf  Zählstellen im Stadtgebiet. Ausgenommen sind die Zählstellen Münchner/Ickeswarder Straße und Fleher Deich, da diese erst 2018 eingerichtet wurden. Weitere Informationen zu den Standorten der Zählstellen stehen online unter www.duesseldorf.de/radschlag.

"Die Zahlen zeigen es deutlich: Wir sind auf dem besten Weg Düsseldorfs Attraktivität als Fahrradstadt noch weiter zu steigern. Immer mehr Menschen in der Stadt nutzen das Fahrrad als schnelles und gesundes Verkehrsmittel. Durch den gezielten weiteren Ausbau der Radinfrastruktur fördern wir diese positive Entwicklung und arbeiten weiter daran, den Düsseldorferinnen und Düsseldorfern den Umstieg auf's Rad so attraktiv wie möglich zu machen. Nur so kann die Verkehrswende - weg vom Auto, hin zu Fahrrädern, Bussen und Bahnen - gelingen. Doch es sind nicht allein Infrastrukturprojekte, die unsere Fahrradstadt ausmachen. Mit einem Fahrradaktionstag im März, dem Wettbewerb Stadtradeln im Mai/Juni und dem Fahrradfest 'Radaktiv' im August bieten wir allen Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrern zusätzlich interessante Möglichkeiten, sich auszutauschen und zu vernetzen", betont Oberbürgermeister Thomas Geisel.

Ausbau Radhauptnetz

Mit einer Streckenlänge von mehr als 300 Kilometern, bestehend aus rund 700 Einzelprojekten, wird das Düsseldorfer Radhauptnetz seit 2015 sukzessiv ausgebaut. Unter folgendem Link findet sich ein kurzes Erklärvideo und ein Übersichtsplan zum Radhauptnetz der Landeshauptstadt: https://www.duesseldorf.de/radschlag/infrastruktur-stand-aktuelles.html.

Projekte zur Förderung des Radverkehrs

2019 wurden erneut viele Projekte zur Förderung des Radverkehrs umgesetzt. 4,8 Kilometer neue Radwege  - ohne Umweltspuren - wurden fertig gestellt. Zudem gab es Verbesserungen an der Radwegeführung, an Anschlüssen und Ampelanlagen. "Manches haben wir im Zuge der Fahrbahnerneuerung gebaut, einiges als Einzelmaßnahme", sagt Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke. "Diese Kilometer zählen wir nicht mit bei der Radwegestatistik. Wir haben Wege beschritten, die noch  vor fünf Jahren nicht möglich gewesen wären, und wir haben eine lange Liste weiterer Projekte, denn das, was gelang, reicht bei weitem nicht für das, was wir brauchen. Für die nächsten Jahre hat der Stadtrat in einem Sammelbedarfsbeschluss nach intensiven Diskussionen ein umfangreiches Paket an Maßnahmen beschlossen, mit denen der Ausbau des Radhauptnetzes weiter vorangetrieben wird. Insgesamt werden dafür in den nächsten Jahren über 30 Millionen Euro bereitgestellt."

Die längsten Neuabschnitte und zwei wichtige Teilstücke des Radhauptnetzes waren die neuen Radwege auf der Achse Kaiserstraße/Fischerstraße und Klever Straße/Jülicher Straße. Weitere Projekte waren die Fertigstellung des letzten Teilstücks der Achse Altstadt/Hauptbahnhof: der Fahrradschutzstreifen auf der Friedrich-Ebert-Straße, der neue Radweg entlang des Dorotheenplatzes als punktuelle Verbesserung in Kombination mit der Platzgestaltung und die fahrradfreundliche Querung der Fleher Straße über den Südring.

Von dem Projekt Karlstraße/Worringer Straße wurde ein weiterer großer Abschnitt realisiert. Zwischen Am Wehrhahn und Ackerstraße wurden auf beiden Seiten der Worringer Straße insgesamt 400 Meter Radfahrstreifen markiert. Dazu waren im Knoten Worringer Straße/Gerresheimer Straße umfangreiche Umgestaltungen erforderlich. Es wurde die gesamte Ampelanlage erneuert und um eigene Fahrradsignale ergänzt, auch das gehört dazu.

Ausblick 2020

Der Ausbau der Achse Karlstraße/Worringer Straße zwischen Stresemannplatz und Am Wehrhahn geht weiter. Am Immermannhof, zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Immermannstraße, wurde mit dem Bau des nächsten Teilstücks bereits begonnen. Der neue, rot gepflasterte Radweg ist fast fertig. Dieser wird voraussichtlich im Frühjahr 2020 komplett in Betrieb gehen, sobald die Anpassung der Ampelanlagen erfolgt ist.
 
Da auf der Strecke des geplanten Radweges parallel Kabel-/Kanalarbeiten der Netzgesellschaft Düsseldorf erfolgen, müssen die Arbeiten am Radweg flexibel und  abschnittsweise umgesetzt werden. Zum Gesamtpaket gehört der Abschnitt Kölner Straße am Worringer Platz, der den Anschluss zum bereits markierten Radfahrstreifen auf der Kölner Straße Richtung Pempelforter Straße herstellt. Die Arbeiter werden die abschließenden Markierungen der Radfahrstreifen auf der Gesamtachse nach Abschluss der Arbeiten der Netzgesellschaft Düsseldorf vom Stresemannplatz aus vornehmen.

Die Achse Karlstraße/Worringer Straße ist ein Schlüsselprojekt beim Ausbau des Radhauptnetzes in der Landeshauptstadt. Im Norden und Süden schließen vorhandene Radverkehrsanlagen an. Sie wird nach ihrer Fertigstellung eine zentrale Bedeutung für den innerstädtischen Radverkehr haben. Das Projekt soll voraussichtlich bis Ende 2020 vollendet werden.

Weitere Lückenschlüsse im Radwegenetz geplant

Neben dem Projekt Karlstraße/Worringer Straße, sind für dieses Jahr viele weitere Projekte für den Ausbau des Radhauptnetzes geplant. "2020 werden wir weitere Lücken im Radhauptnetz schließen, denn davon gibt es noch zu viele", sagt Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke. Am Joseph-Beuys-Ufer soll beispielsweise der gemeinsame Geh- und Radweg verbreitert werden und somit eine Engstelle des Nord-Süd Radweges entlang des Rheins beseitigt werden, die bereits seit langem auch in der Politik diskutiert wurde. Mit einer neuen Querung am Knotenpunkt Oederallee werden die Radwegeanschlüsse in Richtung Oberkassel und Heinrich-Heine-Allee optimiert.

Weitere Lückenschlüsse wird es auf der Kölner Straße geben. Die zirka 1,6 Kilometer lange Radhauptnetzachse zwischen Oberbilker Markt und Am Wehrhahn soll 2020 fertig gestellt werden. Neben dem geplanten Umbau an der Kreuzung Worringer Straße/Worringer Platz/Karlstraße wird der Anschluss der Radverkehrsanlagen zwischen Gerresheimer Straße und Am Wehrhahn realisiert. Das Projekt Radwegebau Franklinbrücke/Rethelstraße wird den Netzanschluss von der Bagelstraße an die Rethelstraße bis zur Achenbachstraße schaffen.

Oberbilker Allee wird für Radverkehr ausgebaut

Auch die Hauptverkehrsachse Oberbilker Allee, die Teil des Radhauptnetzes ist, wird in diesem Jahr auf zwei Teilabschnitten für den Radverkehr ausgebaut. Neben der Optimierung der Kreuzung mit der Kruppstraße werden zwischen Corneliusstraße und Hüttenstraße auf rund 650 Metern beidseitig Radwege angelegt.

Im Rahmen eines Förderprogramms wird 2020 die Ampelanlage an der Kreuzung Himmelgeister Straße/Kopernikusstraße erneuert. In diesem Zuge wird die Radverkehrsführung der Kreuzung optimiert. Im Teilabschnitt Himmelgeister Straße, zwischen der Einmündung "Am Steinberg" und dem Suitbertusplatz wird jeweils der äußere Fahrstreifen aufgegeben und stattdessen Radfahrstreifen angelegt. Diese verbinden im Norden und Süden jeweils die bestehenden Radwege und schließen ebenfalls eine Lücke im Radhauptnetz.

Weitere Projekte, die für 2020 aktuell eingeplant wurden, sind ein rund 400 Meter langer Radweg auf dem Hellweg, der Ausbau eines rund 240 Meter langen Radweges auf der Straße "Am Schönenkamp", sowie die Optimierung des Knotenpunktes Kirchfeldstraße/Corneliusstraße. Auf der Hildener Straße, die Teil des Radhauptnetzes ist, wird auf rund 400 Metern beidseitig ein baulicher Radweg im Seitenraum angelegt, und auch am Aachener Platz ist im Rahmen der Umbauarbeiten die Optimierung des Radverkehrs geplant.

Fahrradstraßen        

Als Teil des Radhauptnetzes werden die Limburgstraße und die Gutenbergstraße zu Fahrradstraßen ausgebaut. Fahrradstraßen sind als Element der Fahrradförderung eine attraktive Möglichkeit, die Bedingungen für den Radverkehr zu verbessern. Mit den neuen Fahrradstraßen wird ein moderner Ansatz für die Radverkehrsförderung verfolgt. Neben der Netzbedeutung, steht der gestalterische Wiedererkennungswert im Mittelpunkt. So soll neben der obligatorischen Beschilderung, durch Piktogramme und Markierungen, der Wiedererkennungswert auch im Streckenverlauf sichtbar sein. "Zukünftig werden auch andere, geeignete Straßen in Düsseldorf zu Fahrradstraßen  umgebaut. Sie sind eine sinnvolle Ergänzung im flächendeckenden Radwegenetz und zeigen, wie wichtig das Fahrrad für den Mobilitätsplan der Stadt ist, diese Anlagen werden aber auch von Fachleuten wie der Bürgerschaft gleichermaßen heftig diskutiert", erklärt die Verkehrsdezernentin.

Instandhaltung

Neben dem Ausbau des Radhauptnetzes wurden im vergangenen Jahr an mehreren Stellen im Stadtgebiet Radverkehrsanlagen im Bestand saniert und in ihrer Qualität aufgewertet.

  • Graf-Recke-Straße - 210 Meter Radweg
  • Roßstraße - 200 Meter Radweg
  • Kaiserswerther Straße - 500 Meter Radweg, einseitig
  • Am Schönenkamp - 150 Meter neuer Radweg
  • Gräulinger Straße - 150 Meter Radweg
  • Ronsdorfer Straße - Optimierung des Knotenpunktes, Neue Ampelanlage, 100 Meter Radweg
  • Witzelstraße - 100 Meter Radweg im Rahmen der Rheinbahn-Haltestellen-Verlegung

2020 liegt der Fokus bei der Instandhaltung darauf, sicherheitsrelevante Mängel zu beheben. Diese können über das Kontaktformular auf www.duesseldorf.de/radschlag bei den Mitarbeitern im Amt für Verkehrsmanagement gemeldet werden.

Fortführung der Initiative "Fahrradparkplätze für Düsseldorf"

Seit Beginn der Initiative "Fahrradparkplätze für Düsseldorf" im Sommer 2018 wurden bereits mehr als 1.800 neue Fahrradstellplätze im Düsseldorfer Stadtgebiet geschaffen. Die Standorte der neuen Abstellanlagen sind oft auf Wunsch der Bevölkerung hin entstanden. Da die Nachfrage an Abstellanlagen weiter groß ist, wird die Initiative fortgeführt. Auch 2020 sollen weitere Abstellplätze im gesamten Stadtgebiet geschaffen werden. Vorschläge von Anwohnern für weitere Standorte von Fahrradabstellplätzen - auch im privaten Raum - werden vom Amt für Verkehrsmanagement gerne entgegengenommen. Unter folgendem Link können Ideengeber das entsprechende  Kontaktformular finden:https://www.duesseldorf.de/radschlag/infrastruktur-stand-aktuelles/initiative-fahrradabstellanlagen.

Fahrradparkturm

Mit dem Fahrradparkturm, der auf dem Vorplatz der Düsseldorfer Arkaden entstehen soll, gibt es weitere 120 Fahrradstellplätze oder Bike&Ride-Parkplätze für zum Beispiel berufstätige Fahrrad-Pendler. Im Frühjahr soll der Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss für die vollautomatische Fahrradabstellanlage beschlossen werden, sodass mit dem Bau ebenfalls noch in diesem Jahr begonnen werden kann.

Neue Bike & Ride Parkplätze in Kooperation mit der Rheinbahn

ÖPNV und Fahrrad sind die wichtigsten Elemente einer Verkehrswende. Immer mehr Menschen nutzen komfortable und oft auch teure Fahrräder. Mit Pedelecs machen Fahrradhändler seit Jahren höhere Umsätze als mit "normalen" Fahrrädern. Um mit solchen hochwertigen Fahrrädern zur nächsten Bus- oder Bahnhaltestelle zu fahren, sind einfach zu bedienende und diebstahlsichere Abstellanlagen erforderlich. Neben der Radstation mit ihren 500 Abstellplätzen direkt am Hauptbahnhof, bietet Düsseldorf bereits weitere vier Standorte mit abschließbaren Fahrradboxen. 13 weitere Fahrradboxen sind gerade neu am S-Bahnhof Hamm aufgestellt worden. Darüber hinaus gibt es an den Düsseldorfer S-Bahnhöfen zusätzlich rund 2.500 kostenlose, teils überdachte Fahrradbügel. Die Rheinbahn hatte zuvor gemeinsam mit dem Amt für Verkehrsmanagement geeignete Haltestellen ausgewählt. Auch in Nachbarstädten wurden mit den jeweiligen Fachämtern geeignete Standorte ausgewählt, die für Pendler nach Düsseldorf besonders geeignet sind. In erster Linie sollen dort platzsparende, abschließbare Sammelanlagen für 16 bis 32 Räder gebaut werden. Der VRR fördert solche Anlagen und stellt das dafür nötige Buchungssystem zur Verfügung. Insgesamt sollen so 224 Stellplätze in abschließbaren Sammelanlagen, 50 Stellplätze an überdachten Bügeln und 406 Stellplätze ohne Überdachung entstehen.

Über das Förderprogramm des VRR sind ab 2020 in Düsseldorf neue Sammelschließanlagen an folgenden Standorten beantragt und genehmigt:

  • Ickerswarder Straße
  • Grunerstraße
  • Schlesische Straße

Vorkmerktermine

Fahrradfans sollten sich in diesem Jahr folgende Veranstaltungen vormerken:

Dienstag, 10. März: Fahrradaktionstag im KAP1-Labor der Zentralbibliothek
Freitag, 29. Mai, bis Donnerstag, 18. Juni: Wettbewerb Stadtradeln
Sonntag, 16. August: "Radaktiv 2020 - Das Düsseldorfer Fahrradfest"

Einen Überblick über geplante Radverkehrsmaßnahmen, die 2020 umgesetzt werden oder starten, sowie aktuelle Informationen, Aktionen und Veranstaltungen rund um das Thema Radverkehr finden sich unter: www.duesseldorf.de/radschlag.