Oper und Ballett am Rhein starten in die Spielzeit 2020/21

| Kultur

Am 11. September gehen Oper und Ballett wieder an den Start.

Die Deutsche Oper am Rhein startet am 11. September in die neue Spielzeit.

Fast jede der 13 Produktionen der Deutschen Oper am Rhein feiert sowohl in Düsseldorf als auch in Duisburg Premiere. Allein in den ersten vier Monaten der Spielzeit stehen rund 150 Vorstellungen auf dem Spielplan - knapp 100 im Opernhaus Düsseldorf, rund 50 im Theater Duisburg.

Aufgrund des Coronavirus sieht der Spielplan anders aus als ursprünglich geplant. Den komplexen Hygiene- und Abstandsbestimmungen will die Deutsche Oper am Rhein mit Kunst begegnen, die sinnlich, überraschend, intensiv ist. Die 23 kompakten Programme in Oper und Ballett - jeweils nicht länger als 90 Minuten - stehen deshalb bewusst nicht unter dem Vorzeichen der reinen Reduktion, sondern für neue Erzählformen, Stücke und Formate. So versteht sich der szenisch-musikalische Abend "Vissi d'Arte" von Johannes Erath als poetische Wiedereroberung des Bühnenraums. Angesichts der erlebten Fragilität lotet er die unmöglichen Möglichkeiten der Bühnenkunst aus und konzipiert mit Musik von Puccini, Verdi, Wagner, Strauss, Offenbach und Nat King Cole eine vielstimmige Liebeserklärung an die Oper. Unter musikalischer Leitung von Wolfgang Wiechert kommt sie am 2. Oktober in Düsseldorf zur Premiere.

Die Essenz der großen Liebesgeschichte von "Romeo und Julia" kommt in einer Kammeroper von Boris Blacher am 19. Dezember auf die Bühnen in Düsseldorf. Richard Wagners "Tristan und Isolde" lässt sich in einer intimen Bearbeitung von Eberhard Kloke für die Deutsche Oper am Rhein realisieren. Mit Weltklasse-Solisten wie Michael Weinius (Tristan), Linda Watson (Isolde) und Hans-Peter König (König Marke) bringen Generalmusikdirektor Axel Kober und Regisseur Dorian Dreher das Liebesepos an drei aufeinanderfolgenden Abenden, vom 3. bis 6. Dezember, zur Premiere in Düsseldorf.

Die Premiere von "Der Kaiser von Atlantis", Victor Ullmanns vielschichtige Parabel über absolute Macht, Todesangst und ihre Überwindung, findet am 19. September statt. Ilaria Lanzino inszeniert den 1943-44 im Konzentrationslager Theresienstadt entstandenen Einakter. Generalmusikdirektor Axel Kober führt durch die Partitur, die als eindringliches Zeugnis des engagierten künstlerischen Widerstands gegen ein tyrannisches Unrechtsregime erhalten geblieben ist.

Die Musik des 20. Jahrhunderts ist im Spielplan stark vertreten: Der jüdisch-polnische Komponist Mieczyslaw Weinberg spielt in seiner komischen Oper "Masel Tov! Wir gratulieren!" bissig-humorvoll mit seinen musikalischen Wurzeln (Premiere in Düsseldorf am 29. Oktober). Als Reminiszenz an die großen Stars des Close-Harmony-Gesangs eröffnet der moderierte Konzertabend "Comedian Harmonists in Concert" in beiden Städten die Opernsaison, im Theater Duisburg am 11. September und im Opernhaus Düsseldorf am 18. September. Und für Familien mit Kindern ab 6 Jahren tut sich die Deutsche Oper am Rhein mit dem Düsseldorfer Marionettentheater zusammen: Manuel de Fallas Kammeroper "Meister Pedros Puppenspiel" kommt am 7. November als hinreißendes Stück "Theater auf dem Theater" in einer Live-Video-Inszenierung von Torge Möller (fettFilm) auf die Bühnen in Düsseldorf.

Überraschende Begegnungen mit dem Ensemble der Deutschen Oper am Rhein versprechen Chorkonzerte und musikalische Blind Dates, die konzertante Offenbach-Operette "Salon Pitzelberger", der Belcanto-Abend "Viva l'italianita!" und ein Silvester-Überraschungskonzert.

Ballett am Rhein
Demis Volpi übernimmt ab der kommenden Spielzeit als Ballettdirektor die Leitung des Balletts am Rhein von Martin Schläpfer. Mit seinem Team aus Ballettmeisterinnen und -meistern sowie Dramaturginnen und Dramaturgen stellt er ein Programm vor, das eine Brücke schlägt zwischen Kontinuität und Erneuerung, vertraute Fäden aufnimmt und eigene Sichtweisen zeigt. Auch die Compagnie mischt sich neu: Gut ein Drittel der derzeitigen Tänzerinnen und Tänzern begibt sich mit Demis Volpi auf neue Wege, hinzu kommen 27 Tänzerinnen und Tänzer aus anderen großen Compagnien und erstklassigen Schulen.

Demis Volpis erstes Programm heißt "A First Date" und ist dem gegenseitigen Kennenlernen gewidmet. In drei inhaltlich eigenständigen Episoden tanzt die Compagnie Ausschnitte aus Volpis bisherigen Arbeiten und präsentiert dessen erste Miniatur-Uraufführung mit dem Ballett am Rhein. Mario Galizzi und Jose Limon stellen ebenso wie Aszure Barton und Andrey Kaydanovskiy mit kurzen Kreationen weitere Handschriften vor, die das künstlerische Profil des Ballett am Rhein prägen werden. Die erste Episode aus "A First Date" hat in Düsseldorf am 11. September Premiere.

Um das oft unsichtbare Phänomen der Vereinsamung in einer medial eng vernetzten Welt geht es in "Far and near are all around" - übersetzt etwa "Umgeben von Ferne und Nähe". Juanjo Arques, seit 2016 als Young Creative Associate für das Het Nationale Ballet Amsterdam tätig, wagt mit seiner ersten Kreation für das Ballett am Rhein einen Blick hinter scheinbar schützende Fassaden. Die zweite Uraufführung des Abends choreografiert Demis Volpi zu Caroline Shaws "Partita for 8 Voices". Premiere in Düsseldorf ist am 15. Oktober.

Als "Entfernte Verwandte" offenbaren sich Hans van Manen und Sharon Eyal erst auf den zweiten Blick. Es ist nicht ihr Stil, sondern ihr Bekenntnis zur Präzision, zur akkuraten, kompromisslosen Geste und ihre Verwurzelung im klassischen Ballett, die sie teilen. Mit "Dances for Piano" und "Solo" kommt Vertrautes auf die Bühnen in Düsseldorf und Duisburg, "Salt Womb" indes ist das erste Stück der renommierten israelischen Choreografin, das vom Ballett am Rhein gezeigt wird. Am 20. November hat der Abend in Düsseldorf Premiere.

Die erste abendfüllende Uraufführung von Demis Volpi steht am 12. Dezember im Opernhaus auf dem Spielplan. Volpi ist ein Künstler, der von Erzählungen fasziniert ist und der in seinen Balletten mit Körpern und mit Bewegungen Geschichten erzählt. Für sein erstes Handlungsballett mit dem Ballett am Rhein setzt er sich mit einem Schauspiel auseinander.

"Über Grenzen - Prometheus aus Licht" heißt die Kooperation des Ballett am Rhein mit der Tonhalle Düsseldorf, die den Grundstein legt für weitere Zusammenarbeiten mit verschiedenen Kulturinstitutionen. Zu Beethovens "Die Geschöpfe des Prometheus" entwickelt mit der Choreographin Virginia Segarra Vidal eine Künstlerin aus den eigenen Reihen ein Stück, zu dem die Medienkünstler Nick und Clemens Prokop (Trust Your Ears) den Raum mit einer spektakulären Lichtinszenierung bespielen.

Als weiteres Novum präsentiert sich der Vermittlungsbereich "B*alle*tt" am Rhein. Er lädt mit kreativen Angeboten Interessierte jeden Alters dazu ein, die Arbeit der Compagnie aktiv kennen zu lernen.

Das Spielzeitheft mit dem Programm von September bis Dezember 2020 ist im wiedereröffneten Opernshop Düsseldorf und an der Theaterkasse Duisburg erhältlich und online auf www.operamrhein.de zu finden.

Für alle Vorstellungen sind schriftliche, telefonische und Online-Reservierungen möglich, die erst zu späteren Zeitpunkten in Buchungen umgewandelt werden können. So schafft die Deutsche Oper am Rhein die Voraussetzung, die Platzkapazität den jeweils geltenden Abstandsregelungen anzupassen. Weitere Informationen: Opernshop Düsseldorf (telefonisch unter 0211-89 25 211), Theaterkasse Duisburg (telefonisch unter 0203-283 62-100), oder online unter www.operam rhein.de.

Maßnahmen zum Infektionsschutz
Alle Vorstellungen finden nach Maßgabe der geltenden Coronaschutzverordnung statt. Innerhalb der Räumlichkeiten werden die Besucherinnen und Besucher gebeten, eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, diese kann am Platz abgenommen werden. Um die Abstandsregelungen umzusetzen, wurde die Platzkapazität im Zuschauerbereich begrenzt und Sitzplätze gesperrt. Zudem hat die Oper am Rhein ein Einlass- und Wegesystem konzipiert, um auch hier die nötigen Abstände einzuhalten. Die Besucherinnen und Besucher sind angehalten die geltenden Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten. Alle weiteren Infos hierzu gibt es unter operamrhein.de/de_DE/hygiene-und-sicherheitskonzept