Sankt Martin reitet wieder durch die Stadt

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Auch in diesem Jahr zieht St. Martin wieder am 10. November durch die Altstadt, hier die Mantelteilung vor dem Rathaus 2018, Foto: Wilfried Meyer.

Düsseldorf steht in diesen Tagen ganz im Zeichen von St. Martin. Dem alten Brauch folgend, ziehen rund 140 Martinszüge durch die Landeshauptstadt. Höhepunkt des Martinsbrauchtums ist der abendliche Zug durch die Straßen und Gassen der Düsseldorfer Altstadt am Sonntag, 10. November, ab 17 Uhr.

In den beiden Wochen rund um den Martinstag findet an jedem Abend in mindestens einem Düsseldorfer Stadtteil ein Martinszug statt, bei dem Kinder und Erwachsene mit erleuchteten Laternen hinter Ross und Reiter her ziehen und dabei die überlieferten Lieder singen. Während in den einzelnen Stadtteilen oft Schulen, Kindergärten oder Schützenvereine als Veranstalter der Martinszüge fungieren, hat sich für die Düsseldorfer Altstadt 1926 die Vereinigung der Freunde des Martinsfestes e.V. zusammengefunden. Der Zug durch die Altstadt wurde 1886, vor mehr als 125 Jahren, erstmals organisiert.

Er beginnt  um 17 Uhr an der Lambertusstraße und zieht über Mühlenstraße, Burgplatz, Kurze Straße und Hunsrückenstraße auf die Bolkerstraße zum Marktplatz. Zur Einstimmung wird bereits ab 16.30 Uhr vor dem Rathaus die Geschichte von Sankt Martin verlesen. Gegen 17.30 Uhr ist auf dem Marktplatz dann die erste Mantelteilung zu erleben. Von dort geht es rund um den Carlsplatz und weiter über Mittelstraße und "Rheinort" zum Burgplatz, wo gegen 18 Uhr die zweite Mantelteilung stattfinden wird. Anschließend löst sich der Zug auf. Die Darstellung der Rolle von St. Martin liegt wieder in bewährten Händen. Als St. Martin reitet Engelbert Jäger im Zug.

Die Vereinigung der Freunde des Martinsfestes ist nicht nur für den großen Zug verantwortlich, sie organisiert auch eine Reihe von Veranstaltungen, die das Brauchtum zum Martinsfest stärken sollen. Dazu gehört vor allem eine Ausstellung von Martinslampen. In diesem Jahr haben wieder zahlreiche Kinder mitgemacht. Die besten Arbeiten werden prämiert. Vor der Mantelteilung auf dem Marktplatz wird Oberbürgermeister Thomas Geisel die Preise im Rathaus überreichen.

Die Bräuche zum Martinsfest reichen bis weit ins Mittelalter zurück. Das liegt sicher auch daran, dass der Ruf des Hl. Martin schon im 11. Jahrhundert von Franken bis in das Sachsenland gedrungen war. Bereits im 5. Jahrhundert wählten ihn Kirchen, Klöster und Hospitäler zum Patron. Das geradlinige Eintreten von Martin für das Christentum mag dazu beigetragen haben. Der Sohn eines heidnischen römischen Offiziers, 316 in Westungarn geboren, ließ sich mit 18 Jahren taufen. Zuvor hatte er vor Amiens noch als Heide aus Barmherzigkeit mit einem Bettler seinen Soldatenmantel geteilt. Bald nach der Taufe verließ Martin das Heer und wurde Einsiedler. Er lebte in verschiedenen Klöstern und wurde schließlich um 370 gegen seinen Willen zum Bischof von Tours in Frankreich gewählt. 397 soll er gestorben sein.

Im letzten Jahr ist der Martinszug durch die Düsseldorfer Altstadt, der 2019 zum 103. Mal stattfindet, in das Verzeichnis des immateriellen NRW-Kulturgutes aufgenommen worden. Dies ist ein erster Schritt in Richtung der Aufnahme ins Weltkulturerbe.