Unbekannte Briefe von Heinrich Heine an Hector Berlioz für Düsseldorf erworben

| Kultur Erstellt von Meissner, Valentina

Die erworbenen Briefe von Heinrich Heine an Hector Berlioz

Dr. Sabine Brenner-Wilczek, Direktorin des Heinrich-Heine-Instituts, und Felix Droste, Vorsitzender der Heinrich-Heine-Gesellschaft

Bedeutende Ankäufe zur deutsch-französische Freundschaft sind dem Heinrich-Heine-Institut und der Heinrich-Heine-Gesellschaft gelungen.

Bedeutende Ankäufe zur deutsch-französische Freundschaft sind dem Heinrich-Heine-Institut und der Heinrich-Heine-Gesellschaft gelungen. Bislang sind nur wenige Dokumente der engen Verbindung Heinrich Heines zu dem herausragenden Komponisten Hector Berlioz bekannt. Zwei Handschriften von Heine an den französischen Romantiker Berlioz, die bisher nicht einmal in der Briefausgabe abgedruckt worden sind, konnten auf einer Pariser Auktion gemeinschaftlich für das Heine-Archiv des Instituts erworben werden.

Zu den ersteigerten Briefen
Der erste Brief, datiert auf den 22. Juli 1848, ist als Dokument von Heines einsetzender Lähmung besonders berührend und eindrucksvoll, weist aber inhaltlich poetisch und politisch zugleich auf die Revolution hin. Mit der Formulierung "Liberté, égalité et fraternité sans musique" (Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit ohne Musik) endet Heines Brief.

Der zweite Brief ist als Zeugnis der späten Krankheitsphase Heines ebenso relevant für die Heine-Forschung. Heine gibt darin Einblicke in sein als "Matratzengruft" bezeichnetes Leidenslager. Zwar ist der Brief vom 14. August nicht mit einer Jahreszahl versehen, es ist aber davon auszugehen, dass es sich um das Jahr 1855 handelt, zumal er in diesen Tagen auch der letzten Liebe seines "larmoyanten Herbstes", Elise Krinitz, Ähnliches von seinem Gesundheitszustand berichtet.

Bislang sind nur wenige Dokumente der engen Freundschaft Heines zu dem bedeutenden Komponisten der französischen Romantik bekannt. Der einzige, auch zuvor unbekannte, eigenhändige Brief Heines an Berlioz wurde 1977 für das Heine-Institut erworben. Ein zweiter bekannter und edierter Brief von Heines Schreiber an Berlioz liegt in der Bibliothèque Nationale in Paris.



Zur Heine-Sammlung des Heinrich-Heine-Instituts
Das Heine-Archiv bildet das Kernstück der Sammlungen des Instituts. Es ist die weltweit größte Sammlung zu Heinrich Heine und enthält etwa 70 Prozent aller heute bekannten Originalhandschriften des Dichters. Der Bestand umfasst zudem rund 900 Briefe an Heine, seine Nachlassbibliothek, Lebenszeugnisse sowie Briefe und Dokumente der Familie Heine. Hinzu kommen Materialien zu seiner Wirkungsgeschichte bis in unsere Zeit, Übersetzungs- und Musikmanuskripte mit Heine-Vertonungen vom 19. bis zum 21. Jahrhundert. Ein wichtiger Bestand der Heine-Sammlung ist die Privatbibliothek des Dichters: 323 Bücher und Zeitschriften aus dem persönlichen Besitz Heinrich Heines. Mit den Beständen zum erweiterten Heine-Umkreis und zum Jungen Deutschland hat sich das Heine-Archiv zu einer umfassenden Sammlung zur Literatur und Kultur zwischen Romantik und Vormärz entwickelt.