Zum 100. Geburtstag von Rosa Löwendahl

| Soziales

Oberbürgermeister Thomas Geisel gratulierte Rosa Löwendahl zu ihrem 100. Geburtstag und überreichte ihr einen Strauß Blumen. Foto: Melanie Zanin

Rosa Löwendahl mit ihren Töchtern Judith Renka (l.) und Ruth Rubinstein. Foto: Melanie Zanin

Oberbürgermeister Thomas Geisel im Gespräch mit der Jubilarin Rosa "Rosel" Löwendahl. Foto: Melanie Zanin

Rosa (genannt Rosel) Löwendahl hat in ihrem langen Leben schon wahrlich viel erlebt. Eine Geburtstagsfeier mit Abstand, Desinfektionsmittel und Mundschutz gehörte bisher nicht dazu. Nach coronabedingt wochenlanger Isolation im Nelly-Sachs-Haus war sie jedoch sichtlich froh, nun pünktlich zu ihrem 100. Geburtstag am gestrigen Mittwoch, 22. Juli, zumindest eine kleine Auswahl an Gratulanten empfangen zu können. Und so ließ es sich auch Oberbürgermeister Thomas Geisel nicht nehmen, Rosel Löwendahl auf der Außenterrasse des jüdischen Pflegeheims im Stadtteil Stockum zu besuchen und ihr, bei Kaffee und Kuchen, im Namen der Landeshauptstadt zu gratulieren.

Rosel Löwendahl wurde am 22. Juli 1920 im hessischen Bad Nauheim geboren. 1932 wanderte sie mit ihrer Familie nach Tel Aviv im damaligen Palästina aus. Alle Familienmitglieder, aber insbesondere Rosel und ihr Zwillingsbruder Max, lernten schnell Hebräisch und integrierten sich vollständig in die jüdische Gesellschaft in Tel Aviv. Einige Jahre später lernte die damalige Rosel Cheimowitz den ebenfalls deutschstämmigen Textileinzelhandelskaufmann Paul Löwendahl kennen und lieben. Im Alter von nur 17 Jahren heirateten die beiden und lebten fortan zusammen in Kfar Schmarjahu, einem von deutschstämmigen Juden geprägten Ort, 15 Kilometer vor den Toren Tel Avivs. Paul Löwendahl betrieb hier ein kleines Lebensmittelgeschäft, in dem seine Frau Rosel mitarbeitete. Kurze Zeit später kamen die beiden Töchter Ruth und Judith zur Welt.

Da Paul Löwendahl aufgrund der klimatischen Verhältnisse in Israel zunehmend gesundheitliche Probleme hatte, entschloss sich die Familie 1958 schließlich notgedrungen zurück nach Deutschland zu gehen. Sie zogen nach Köln, dem Geburtsort Paul Löwendahls, und eröffneten dort ein Herrenbekleidungsgeschäft. Auch hier arbeitete Rosel Löwendahl, neben ihrer Tätigkeit als Hausfrau, stets aktiv mit. Nach dem Tod ihres Mannes, zog Rosel Löwendahl schließlich zu ihren Töchtern nach Düsseldorf. In ihrer Wohnung im Stadtteil Pempelfort verbrachte sie viele schöne Jahre, bis sie schließlich vor drei Jahren ins Nelly-Sachs-Haus nach Stockum zog.

Trotz eingeschränkter Sehkraft nimmt Rosel Löwendahl regen Anteil am Tagesgeschehen und erfreut sie sich der fast täglichen Anrufe und Besuche ihrer beiden Töchter sowie der fünf Enkel-, vier Urenkel- und zwei Ur-Ur-Enkelkinder.

Über die Glückwünsche des Oberbürgermeisters und die kleine Feier im Kreise ihrer Familie freute sich Rosel Löwendahl sehr. Einziger Wermutstropfen: Die ursprünglich eingeladenen Nichten und Großnichten aus Israel, mit denen sie im letzten Jahr ihren 99. Geburtstag groß gefeiert hatte, konnten aufgrund der Reisebeschränkungen nicht nach Düsseldorf kommen. "Aber das holen wir dann einfach nächstes Jahr nach", sagt Rosel Löwendahl lächelnd.