Die Düsseldorfer Brücken

Die Düsseldorfer Brücken

Zu einem leistungsfähigen Verkehrsnetz gehören auch Brücken. Von der Entwurfsplanung, der architektonischen Gestaltung über die Projektsteuerung bis zur Prüfung, Genehmigung und Überwachung der Ausführungsarbeiten liegt alles in der Hand der Brückenbauabteilung des Amtes für Brücken-, Tunnel- und Stadtbahnbau. Diese treibt zudem die Entwicklung wartungsarmer Brückenkonstruktionen voran.

Die Düsseldorfer Brückenfamilie

Fleher Brücke

 

Fleher Brücke

Die Fleher Brücke ist als reine Autobahnbrücke das südliche Bindeglied des Vierecks der Düsseldorfer Autobahntangenten. Vor allem der Verkehr aus dem Bergischen Raum nimmt hier seinen Weg in Richtung Aachen / Belgien / Niederlande. Die Freigabe dieser Brücke bedeutete eine erhebliche Entlastung des Südens der Landeshauptstadt vom Durchgangsverkehr.

Prägend ist für die Fleher Brücke der Betonpylon, der wie ein auf den Kopf gestelltes Ypsilon aussieht. Die Brücke überquert den Rhein nicht im rechten Winkel. So wurde das Wassergewinnungsgebiet des alten Wasserwerkes Flehe geschont.

 

Technische Daten
ArtSchrägseilbrücke
Eröffnet1979
Besonderheit1 Pylon mit 146,47 Metern Höhe
Länge1.166 Meter
Breite41,7 Meter
Spannweite368

Josef-Kardinal-Frings-Brücke

Die heutige Josef-Kardinal-Frings-Brücke, oft auch weiter Südbrücke genannt, hatte eine Vorgängerin, die bereits 1929 für den Verkehr freigegeben worden war. Sie diente nicht nur der Abwicklung des anwachsenden Verkehrs, sondern nahm auch Gleise für die Straßenbahn auf. Kurz vor Ende des 2. Weltkrieges wurde die Brücke gesprengt. 1951 erfolgte die Verkehrsfreigabe der Brücke in ihrer heutigen Form.

Josef-Kardinal-Frings-Brücke

Von den übrigen Düsseldorfer Brücken unterscheidet sich die Josef-Kardinal-Frings-Brücke durch ihr grünes Farbkleid und den flachen Brückenkörper. Er geht auf die Kastenform und die erstmals angewandte Schweißtechnik zurück.

Technische Daten
Art Geschweißte Kastenbrücke
Eröffnet 1951
Länge 780 Meter
Breite 30 Meter
Spannweite 206 Meter

Eisenbahnbrücke Hamm

 

Eisenbahnbrücke Hamm

Die Geschichte der Hammer Eisenbahnbrücke reicht zurück ins Jahr 1870. Da wurde die erste Eisenbahnbrücke an dieser Stelle dem Verkehr übergeben. Daran erinnern die erhalten gebliebenen Türme, die zur Sicherung der Brücke eingerichtet werden mussten. Die viergleisige Doppelbrücke wurde im März 1945 gesprengt. Die verbliebenen vier Bögen wurden zu einer Brücke zusammengefügt und 1946 konnten die Bahnen wieder rollen.

Der Bau der Ost-West-S-Bahn machte auch einen Neubau der Brücke erforderlich. Dabei wurde die Öffnung für die Schifffahrt erheblich erweitert. Die Bogen- und Fachwerkkonstruktion nimmt die Markenzeichen des historischen Vorbildes auf.

Technische Daten
ArtFachwerkbrücke mit Düsseldorfer Bogen
Eröffnet1987
BesonderheitDüsseldorfer Bogen 47,5 Meter hoch
Länge813,5 Meter
Breite26,5 Meter
Spannweite250 Meter

Rheinkniebrücke

 

Rheinkniebrücke

Die Rheinkniebrücke bildet zusammen mit Oberkasseler- und Theodor-Heuss-Brücke den engeren Bereich der Düsseldorfer Brückenfamilie. Dahinter verbirgt sich das gemeinsame Konstruktionsprinzip als Schrägseilbrücken. Linksrheinisch entstand in der Folge des Brückenbaus der Rheinalleetunnel. Im Zuge der Tieflegung der Rheinuferstraße erhielt die Brücke rechtsrheinisch eine Anbindung an den Tunnel.

Wenn auch das Konstruktionsprinzip der Brücken gleich ist, gibt es deutliche Unterschiede. Bei der Rheinkniebrücke, die ihren Namen von der Lage am Rheinknie mit der starken Kurve des Rheins ableitet, fallen die zwei gewaltigen Pylone ins Auge, die die Brückenseile tragen.

Technische Daten
ArtSchrägseilbrücke
Eröffnet1969
Besonderheit2 Pylone mit 114,1 Metern Höhe
Länge1.518,89 Meter
Breite30 Meter
Spannweite320 Meter

Oberkasseler Brücke

 

Oberkasseler Brücke

Die Oberkasseler Brücke von heute hatte schon zwei Vorgängerinnen. Als erste Straßenbrücke in Düsseldorf überhaupt entstand die früheste Brücke 1898. Auch sie wurde 1945 gesprengt. Für viele Jahre gab es dann ein sehr enges Provisorium.

Der geplante Stadtbahnbau ins linksrheinische Düsseldorf machten einen Neubau erforderlich. Und der machte im Jahr 1976 weltweite Schlagzeilen. Die komplette Brücke mit einem Gesamtgewicht von 12.500 Tonnen wurde um 47,50 Meter verschoben. Die neue Brücke mit ihrem einzigen Pylon war zunächst neben der alten gebaut worden, um den Verkehr nicht für die Bauzeit unterbrechen zu müssen. Nach dem Abbruch erfolgte der aufsehenerregende Verschub.

Technische Daten
ArtSchrägseilbrücke
Eröffnet1976
Besonderheit1 Pylon mit 104 Metern Höhe
Länge614,72 Meter
Breite35 Meter
Spannweite257,75 Meter

Theodor-Heuss-Brücke

Für viele Düsseldorfer ist der Name Theodor-Heuss-Brücke im Sprachgebrauch immer noch nicht fest verankert. Die Rede ist häufig noch von der Nordbrücke, wie die Brücke bei ihrer Freigabe hieß.

Theodor-Heuss-Brücke Düsseldorf

Die Theodor-Heuss-Brücke ist die weltweit erste moderne Schrägseilbrücke mit freistehenden Pylonen und einer hafenförmigen Anordnung der Tragkabel. Insgesamt vier Pylone halten die Seile der Brücke. In den vergangenen Jahren litt die Brücke zunehmend unter einer erheblichen Verkehrslast. Es fehlte ein leistungsfähiger Übergang über den Rhein für den überregionalen Verkehr. Erst mit der Freigabe der Flughafenbrücke hat sich auf der Theodor-Heuss-Brücke eine spürbare Entlastung ergeben. Der Verkehrsfluss wurde erheblich verbessert und die Belästigungen für die Anwohner deutlich reduziert.

Flughafenbrücke

 

Flughafenbrücke

Mit der Verkehrsfreigabe der Flughafenbrücke Mitte 2002 konnte das Viereck der Autobahntangenten rund um die Stadt endgültig geschlossen werden. Die Anbindung von Messe und Flughafen Düsseldorf International wurde erheblich verbessert. Die Anreisezeiten in die Landeshauptstadt verringerten sich schlagartig.

Für den Düsseldorfer Norden ging die Verlagerung des Verkehrs auf die Autobahn A 44 einher mit einer großen Verkehrsberuhigung. Mit dem Brückenneubau und der Schließung des nördlichen Autobahnteilstückes wurden Pläne verwirklicht, die schon über Jahrzehnte auf den Reißbrettern der Planer in vielerlei Form Gestalt angenommen hatten.

Wissenswertes

Wissenswertes

Von den Römern bis heute

Der Brückenbau in Düsseldorf blickt auf eine langjährige Tradition zurück. Schon im Jahre 55 vor Christus ließ Julius Cäsar in der Nähe von Düsseldorf erste Brücken bauen. Seine Hoch-Zeit erlebte der Düsseldorfer Brückenbau in der Nachkriegszeit, als jede der drei Rheinbrücken einen Weltmeistertitel erlangte: Die Theodor-Heuss-Brücke war 1957 die größte Schrägseilbrücke der Welt, die Rheinkniebrücke wurde 1969 mit dem damals größten Freivorbau der Welt errichtet und die Oberkasseler Brücke war 1976 die Brücke mit dem größten Querverschub weltweit - 47,5m. Auch heute noch erfordert die Unterhaltung, Wartung und der Betrieb von Ingenieurbauwerken (Brücken, Tunnel, Hoch- und Tiefstraßen, Lärmschutzwände) eine besondere Ingenieurkompetenz, wenn zum Beispiel die Schrägseile der großen Rheinbrücken überprüft werden, oder der Rheinufertunnel zu warten ist.

Knowhow von Brückenbauexperten gefragt

Mit einem von der Stadt Düsseldorf entwickelten Bauwerksmanagement stellen die Ingenieure des Amtes für Brücken-, Tunnel- und Stadtbahnbau sicher, dass auch in Zukunft alle Brücken- und Tunnelbauwerke im Stadtgebiet bei ständig steigender Verkehrsbelastung stand- und verkehrssicher bleiben. Zu diesem Zweck wird jedes der insgesamt 540 Ingenieurbauwerke im Stadtgebiet Düsseldorf alle drei Jahre nach strengen Kriterien genauestens überprüft. Bei Schäden veranlasst die Stadt Düsseldorf unverzüglich notwendige Instandsetzungsarbeiten. Hier kann die Stadt Düsseldorf ebenfalls von der besonderen Ingenieurkompetenz der Brückenbauingenieure profitieren. Insgesamt umfassen die 540 Bauwerke eine Fläche von rund 500.000 Quadratmetern. Zum Vergleich: Das entspricht mehr als 75 Fußballfeldern. Sofern die Bauwerke im Stadtgebiet Düsseldorf gänzlich neu errichtet werden müssten, wäre hierfür ein Betrag von rund 1,4 Mrd. Euro aufzubringen (Wiederbeschaffungswert) - ein erhebliches Kapital.