Artenschutz beginnt vor der eigenen Haustür
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Am 9. November 2023 trafen sich Expertinnen und Experten des Verbands der Zoologischen Gärten (VdZ) zur Sitzung der AG Artenschutz im Tierpark Nordhorn. Die Veranstaltung hatte das Ziel, den lokalen und regionalen Artenschutz in den Fokus zu rücken und aufzuzeigen, wie Zoos sich für heimische Arten einsetzen können. Das diese Aufgabe dringend ist, belegt eine neu veröffentlichte Studie. Deren Ergebnisse zeigen, dass in Europa ein Fünftel aller untersuchten Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind. Diese Zahlen liegen noch über den bisherigen Annahmen zum Aussterberisiko heimischer Tierarten.
„Unsere Zoos übernehmen vielfach eine verantwortungsvolle Rolle im lokalen und regionalen Artenschutz. Der Tierpark Nordhorn und alle weiteren Akteure setzen sich mit ihren Projekten beispielgebend und mit hohem Engagement für den Erhalt bedrohter Tierarten direkt vor der eigenen Haustür ein“, erklärt Jörg Junhold, Präsident des VdZ. „Mit Treffen wie diesem teilen wir das Expertenwissen, um gemeinsam gegen das Aussterben unserer Tierarten anzukämpfen. Wir übernehmen Verantwortung und sensibilisieren die Gesellschaft für das Thema Natur- und Artenschutz, denn wir können nur das schützen, was wir kennen.“
Unter anderem stellt die Stiftung Artenschutz, die auch Projekte in z. B. Vietnam, Sulawesi, Madagaskar betreut, ihre Aktivitäten zum bedrohten, heimischen Feuersalamander dar. Diese Projekte sind von großer Bedeutung für den Erhalt der Tierart. Ergänzend dazu wird das Ergebnis des "Tags des Feuersalamanders 2023" vorgestellt, der durch den Aquazoo Löbbecke Museum Düsseldorf initiiert wurde. Der Allwetterzoo Münster präsentierte das Thema "Think about it - Arten in Europa, die wir vor dem Aussterben bewahren können" als Inspiration für zukünftige Artenschutzaktivitäten. Der Tierpark Görlitz zeigte anhand der Vielzahl an eigenen lokalen Artenschutzprojekten, wie diese Projekte in der konkreten Umsetzung aussehen können.
Der Tierpark Nordhorn stellte die eigenen Artenschutzprojekte vor und lenkte Blick insbesondere auf zwei neue Projekte des Tierparks als Artenschutzzentrum der Region für das Jahr 2023. Diese Projekte werden einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der heimischen Tierwelt leisten. Durch das „Amphibienprojekt“ wird das Vorkommen der Bestände an heimischen Amphibien erfasst. Hierdurch können diese bedrohten Arten in Zukunft vor Ort besser geschützt werden. Besondere Aufmerksamkeit erhielt das Projekt „Auswilderung Feldgrille“. Hier hat der Tierpark Nordhorn als regionales Arten- und Naturschutzzentrum die in Niedersachsen nahezu ausgestorbene Feldgrille gezüchtet und dann in geeigneten Lebensräumen wieder angesiedelt.
„Unsere regionalen Artenschutzprojekte beweisen, dass Zoos im Erhalt von Arten einen entscheidenden Unterschied machen!“ so der Nordhorner Zoodirektor Dr. Nils Kramer. „Dank unseres Engagements haben Tiere wieder eine Chance auf ein Überleben in unserer Region!“
Die AG Artenschutz des VdZ trifft sich zweimal im Jahr, um im intensiven Austausch voneinander zu lernen und gemeinsam die Aktivitäten noch zu verstärken.
Die internationale Studie ist im Fachmagazin »PLOS One« erschienen.
https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0293083
Über den VdZ
Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V. mit Sitz in Berlin ist die führende Vereinigung wissenschaftlich geleiteter Zoologischer Gärten. Rund 42 Millionen Menschen besuchen jährlich die 71 VdZ-Zoos, mehr als eine Million profitiert von den besonderen Bildungsangeboten der Zoos in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Spanien. Geschäftsführer des Verbands ist Volker Homes und Präsident der Leipziger Zoodirektor Prof. Dr. Jörg Junhold. Der 1887 gegründete VdZ ist der weltweit älteste Zoo-Verband und gab den Anstoß zur Gründung des Weltzooverbands.