Pressedienst der Landeshauptstadt Düsseldorf Theatermuseum "Der Kampf ums Düsseldorfer Schauspiel: Wie eine Architekturikone entstand" Vom 27. Januar bis zum 4. Juni zeigt das Museum die Studioausstellung aus den eigenen Beständen 2017 schaut das Theatermuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf auf 70 Jahre zurück: 1947 übergab der Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter Gustav Lindemann das Archiv des Schauspielhauses Düsseldorf an die Stadt Düsseldorf und begründete damit das Dumont-Lindemann-Archiv, aus dem 1981 das heutige Theatermuseum hervorging. "Der Kampf ums Düsseldorfer Schauspielhaus. Wie eine Architekturikone entstand" Die erste Ausstellung des Jubiläumsjahres widmet das Düsseldorfer Kulturinstitut vom 27. Januar bis zum 4. Juni dem Düsseldorfer Schauspielhaus und seinem weltbekannten Gebäude. Unter dem Titel "Der Kampf ums Düsseldorfer Schauspielhaus. Wie eine Architekturikone entstand" zeigt die Studioausstellung aus eigenen Beständen aber auch mit Unterstützung des Stadtarchivs Düsseldorf und den Erben Bernhard Pfaus mit Fotos, Dokumenten, Presseartikeln und Videos die Entstehungs- und Baugeschichte. Die Gründung des "Düsseldorfer Schauspielhauses" geht auf Gustaf Gründgens zurück. Durch seine Initiative wurde die Sparte Schauspiel 1951 aus dem Verband der "Städtischen Bühnen" gelöst und zur "Neuen Schauspiel GmbH" umgewandelt. Gesellschafter waren die Stadt Düsseldorf, das Land NRW und anfänglich auch noch der Deutsche Gewerkschaftsbund. Als Spielort wählte Gründgens zunächst das ehemalige "Operettenhaus" an der Jahnstraße, das nach Zerstörung und Wiederherrichtung zum Spielzeitbeginn 1951/52 als "Düsseldorfer Schauspielhaus" eröffnet wurde, das jedoch stets aufgrund seiner begrenzten Möglichkeiten ein Provisorium blieb und vom Ensemble liebevoll "Die Scheune" genannt wurde. Seinem Nachfolger Karl Heinz Stroux legte Gründgens ans Herzen, für einen funktionalen wie repräsentativen Neubau zu kämpfen. Stroux? erste Überlegungen reichen in seine erste Spielzeit 1955 zurück. Nach einer öffentlichen Diskussion über mögliche Standorte, schreibt die Stadt 1959 einen bundesweiten Architektenwettbewerb für ein neues Theater aus, das ein reines "Spielhaus" ohne Werkstätten, Magazine oder Ateliers werden sollte mit zwei Spielstätten, eine großer Bühne mit einer Zuschauerkapazität von 1.200 Personen und einer Studiobühne für 300 bis 400 Besucher. Aus den 70 eingereichten Beiträgen gingen die von Richard Neutra, Ernst F. Brockmann und Bernhard Pfau als Favoriten hervor. Der Entwurf von Pfau für den Gustaf-Gründgens-Platz sollte sich schließlich durchsetzen. Die Jury würdigte Pfaus Idee als "großformatige, plastische Form von origineller Selbständigkeit" und beschreibt deren Form als "vertikale Gliederung der Massen in drei, zum Teil vier scheibenartige Gebilde". Qualitativ wird festgestellt: "Die zylindrische Form bildet einen wohltuenden Kontrast zu der monolithischen Form des Hochhauses". Auch die geschickte Lenkung der Zuschauerströme um und unter dem Haus hindurch sowie die geglückte Anbindung an den Hofgarten und zum unterirdischen Parkhaus finden Anerkennung. Nach einigen Überarbeitungen des ursprünglichen Entwurfs - so erfuhr der Grundriss des Gebäudes noch eine Spiegelung und der Haupteingang wurde zum heutigen Gustaf Gründgens-Platz hin verlegt ? erfolgte 1965 die Grundsteinlegung. Die Eröffnung des "Düsseldorfer Schauspielhauses" im Januar 1970 geriet zu einer logistischen Herausforderung, bei der die Verantwortlichen der Stadt sich Unmut von allen Seiten zuzogen. Zur Eröffnungspremiere von Büchners "Dantons Tod" waren für die geladenen Ehrengäste aus Stadt und Land nicht genügend Plätze vorhanden. Düsseldorfer Bürger konnten keine Karten für die Premiere erwerben und selbst das Ensemble wurde nicht geladen. Um die Wogen etwas zu glätten, wurden öffentliche Generalproben ins Auge gefasst. Nicht alle Teile der Bevölkerung ließen sich von diesen Maßnahmen besänftigen. Insbesondere rebellische Künstler der Akademie suchten mit gezielten Provokationen die Auseinandersetzung. Die Eröffnung am 16. Januar 1970 wurde von Demonstrationen begleitet.Inzwischen zählt das Gebäude zu den Stilikonen der Moderne. So würdigt unter anderem Microsoft diese Tatsache, indem es den Pfau-Bau als einziges Theatergebäude weltweit in eine Serie moderner Architekturbeispiele für seine Desktophintergründe aufnahm.70 Jahre Theatermuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf/Dumont-Lindemann-ArchivAm 30. Juli 1947 übergab Generalintendant Gustav Lindemann sein seit 1938 im Stahlhof untergebrachtes Dumont-Lindemann-Archiv an die Stadt Düsseldorf und ermöglichte damit die erste Neugründung eines städtischen Kulturinstitutes nach dem Kriege. Er tat dies im festen Vertrauen und mit der Gewissheit, in der Stadt Düsseldorf einen verlässlichen Partner für die Sicherung dieses kulturgeschichtlich bedeutsamen Schatzes von enormer Strahlkraft gefunden zu haben. Die bei der Wissenschaft allgemein anerkannte Bedeutung des Bestandes führte schließlich dazu, dass die Deutsche Forschungsgemeinschaft seine Erschließung über Jahre hin gefördert hat.1933 erhielt Gustav Lindemann keine Möglichkeit mehr, seine Theaterarbeit als Intendant, Regisseur und Schauspieler fortzuführen. Das Schauspielhaus an der Kasernenstraße wurde als zusätzliche Spielstätte von den konkurrierenden Städtischen Bühnen angepachtet und bis zur Zerstörung Pfingsten 1942 bespielt. So nutzte Lindemann die erzwungene Ruhephase, um das Archiv des Schauspielhauses mit den zahllosen Geschäfts- und Privatkorrespondenzen, Programmheften, Plakaten, Fotos, Textbüchern, Bühnenbildentwürfen und Theaterzetteln zu ordnen. Dahinter steckte zunächst sein Wunsch, eine Erinnerungsstätte für die kulturellen Leistungen des Schauspielhauses, insbesondere von Louise Dumont zu schaffen. Bei der Übergabe 1947 stand aber nicht nur die Memorialstätte im Mittelpunkt. Ebenso wichtig war Gustav Lindemann, dass das Archiv ein Ort für die geistige Begegnung, ein Ort der Forschung für Theaterpraktiker, Wissenschaftler und die interessierte Öffentlichkeit wurde. Dieser Aspekt ist bis heute wichtig geblieben. Auch die heutige internationale Vernetzung des Theatermuseums trägt dem Rechnung. Anfragen aus allen Teilen der Welt sind das Ergebnis der digitalen Präsenz im Netz. Das Haus verfügt zudem über eine umfangreiche theaterwissenschaftliche Fachbibliothek, deren Bestände online recherchierbar sind. Schließlich: Seit Beginn der 1990er Jahre erscheint eine hauseigene Schriftenreihe ? Dokumente zur Theatergeschichte ? die bis heute 17 Veröffentlichungen aufweisen kann. Das sind Früchte der Arbeit an den vielfältigen Beständen des Theatermuseums, oftmals in Verbindung mit eigenen Ausstellungen. Seit 2005 gibt es zwei Standorte. In der Dependance auf der Merowingerstraße 88 hinter dem neu errichteten Balletthaus haben die Archivbesucher eine feste Anlaufstelle. In den vergangenen 70 Jahren kamen aber weitere Schwerpunkte hinzu, die heute das Wesen des Theatermuseums ebenso nachhaltig mitbestimmen. Noch unter seinem ehemaligen Leiter Heinrich Riemenschneider wurde das Dumont-Lindemann-Archiv 19. März 1981 durch Ratsbeschluss zum Theatermuseum erweitert; das war die Voraussetzung für einen regelmäßigen Ausstellungs- und Veranstaltungsbetrieb. Initiiert durch Riemenschneiders damaligen wissenschaftlichen Mitarbeiter Dr. Winrich Meiszies verlagerten sich am Standort Bilker Straße 6 Anfang der 1980er Jahre die Akzente hin zu einer wissenschaftsorientierten Auseinandersetzung mit Theaterthemen flankiert durch ausstellungsbegleitende pädagogische Aktivitäten. Eine erste Dauerausstellung der damals 400-jährigen Theatergeschichte Düsseldorfs wurde entwickelt. Heinrich Riemenschneider legte dazu 1987 seine zweibändige Theatergeschichte vor. Ein Jahr später (1988) zog das Theatermuseum in das gerade frei gewordene Hofgärtnerhaus um und erhielt damit erstmals die notwendigen räumlichen Voraussetzungen in einem ansprechenden repräsentativen Rahmen. Trotz seiner Insellage ist das Theatermuseum für seine rund 20.000 Besucher im Jahr zu einem weithin sichtbaren, wichtigen kulturellen Hotspot geworden. Unter den Besuchern sind Schüler ebenso wie Senioren, Gruppen wie Einzelbesucher. Seit 2001 besitzt das Theatermuseum eine eigene Studiobühne, die seitdem von Theatergruppen aus der Freien Szene aber auch für regelmäßige, ganzjährige Pädagogikangebote mit festen Schulpartnern intensiv genutzt wird. Andere Veranstaltungsformate wie das beliebte "Rote Sofa", Vorträge, Podiumsdiskussionen oder Puppentheater für die Kleinen finden im Vortragsraum im gegenüberliegenden Flügel des Hauses statt.Informationen für Besucherinnen und Besucher:Theatermuseum Düsseldorf, Jägerhofstraße 1Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 13 bis 17 Uhr und samstags und sonntags von 13 bis 19 Uhr.Eintritt: 4 Euro/2 Euro (Auszubildende und Studenten); Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren haben freien Eintritt.Öffentliche Führungen: Jeden dritten Sonntag im Montag, um 15.30 Uhr. Kosten: 5 Euro/3 Euro (inklusive Museumseintritt).Gruppenführungen: Gerne können Gruppenführungen durch die Ausstellung gebucht werden ? auch außerhalb der Öffnungszeiten. Kosten: Euro 39 Euro, zzgl. 4 Euro pro Person bzw. 2 Euro (ab 10 Pers.)Kontakt: via E-Mail an theatermuseum@duesseldorf.de oder unter der Rufnummer 0211-8994660 Text: Meissner, Valentina 25.01.2017 Zu Ihrer redaktionellen Verwendung stellen wir Ihnen folgendes Material zum Download zur Verfügung Bild: https://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/pressebilder/170125schauspielhaus2_.jpg Das Schauspielhaus Düsseldorf in der Bauphase, von der Bleichstraße/Ecke Schadowstraße aus gesehen (um 1967/68),(c)Theatermuseum Düsseldorf, Nachlass Lore Bermbach Bild: https://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/pressebilder/170125schauspielhaus3.jpg Demonstrationen bei der Eröffnung des Schauspielhauses am 16. Januar 1970,(c)Stadtarchiv Düsseldorf Bild: https://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/pressebilder/170125schauspielhaus1.jpg Ansicht des Düsseldorfer Schauspielhauses ,(c)Theatermuseum Düsseldorf, Nachlass Lore Bermbach Bild: https://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/pressebilder/170125schauspielhaus4.jpg Kommissarischer Leiter des Theatermuseums, Dr. Michael Matzigkeit, und Mitkuratorin Anne Blankenberg,(c)Landeshauptstadt Düsseldorf/Melanie Zanin Bild: https://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/pressebilder/170125schauspielhaus5.jpg Die Studioausstellung im Theatermuseum "Der Kampf ums Düsseldorfer Schauspielhaus. Wie eine Architekturikone entstand",(c)Landeshauptstadt Düsseldorf/Melanie Zanin Bild: https://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/pressebilder/170125schauspielhaus6.jpg Die Studioausstellung im Theatermuseum "Der Kampf ums Düsseldorfer Schauspielhaus. Wie eine Architekturikone entstand",(c)Landeshauptstadt Düsseldorf/Melanie Zanin Zur Online-Version: https://www.duesseldorf.de/index.php?id=&tx_pld_frontpage%5Bnews%5D=12012