Black Box BRD - Gespräche zum deutschen Gegenwartskino
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Zu Gast im November: Hanna Doose
Thema: Neuer Deutscher Heimatfilm
Sa., 4.11. 19.00 Uhr
WANN KOMMST DU MEINE WUNDEN KÜSSEN?
D 2022 · 111 min · DF · digitalDCP · FSK 16 · R: Hanna Doose · B: Hanna Doose, Birgit Maiwald · K: Markus Zucker · D: Bibiana Beglau, Gina Henkel, Katarina Schröter, Alexander Fehling, Godehard Giese u.a.
Neuer deutscher Heimatfilm – diese aktuelle Strömung (im Geiste der HEIMAT-Saga von Edgar Reitz) ist eine der interessantesten im deutschen Gegenwartskino. Hier werden große Themen im Kleinen verhandelt; statt in Berlin spielen die Filme auf dem Land. Drei Jahre herrschte Funkstille zwischen den einstigen besten Freund*innen. Die lebenshungrige Regisseurin Maria, die Jungschauspielerin Laura und DJ Jan treffen auf einem einsamen Hof im Schwarzwald wieder zusammen, nachdem sie früher das Berliner Nachtleben gemeinsam aufgemischt haben. Träume und Ängste haben sich verändert – und schon mit Marias Ankunft brechen sorgsam verdrängte Konflikte auf. Ein tragikomischer Film über Liebe, Einsamkeit und versteckte Sehnsüchte, Techno, Kunst und das Älterwerden.
„Dooses Filme haben einen ganz eigenen Sound, eine Widerspenstigkeit und Dringlichkeit. Das hat viel mit der besonderen Arbeitsweise der Regisseurin zu tun: Ihre Drehbücher stecken nur den Rahmen der Erzählung ab, überlassen es den Darstellern, sie mit improvisierten Dialogen zu füllen. Das erzeugt intensive Nähe […].“ (Annett Scheffel in: Süddeutsche Zeitung)
Zu Gast: Hanna Doose (Jahrgang 1979, geboren in Köln) ist eine der zentralen Figuren der Bewegung „German Mumblecore“, die sich Anfang der 2010er-Jahre dem improvisierten Film widmete. Ihr Abschlussfilm an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) STAUB AUF UNSEREN HERZEN war der letzte Film der früh verstorbenen Susanne Lothar und gewann 2022 neben den Förderpreisen Neues Deutsches Kino für die beste Produktion und die beste Regie auch den First Steps Award als bester Nachwuchsfilm und den Publikumspreis beim Filmfest München. Moderation: Urs Spörri
Begleitprogramm:
Mi., 8.11. 20.00 Uhr | So. 19.11. 15.00 Uhr
NIEMAND IST BEI DEN KÄLBERN
D 2021 · 116 min · DF · digitalDCP · FSK 16 • R: Sabrina Sarabi · B: Sabrina Sarabi nach einer Vorlage von Alina Herbing · K: Max Preiss · D: Saskia Rosendahl, Rick Odon, Godehard Giese, Enno Trebs, Andreas Döhler u.a.
Hochsommer in Schattin. In dem winzigen Dorf im Norden von Mecklenburg-Vorpommern gibt es nur fünf Häuser, eine Bushaltestelle, viele Kühe und noch mehr Felder. Die 24-jährige Christin bewirtschaftet hier mit ihrem Freund Jan den Milchviehhof seines Vaters. Ihre Liebe zueinander ist längst verschwunden, so wie auch die Aufbruchsstimmung der Nachwendejahre. Christin sehnt sich danach, einfach zu verschwinden. Als der 46-jährige Hamburger Windkraftingenieur Klaus auftaucht, rückt der vermeintliche Traum in greifbare Nähe.
Auszeichnungen: Beste Darstellerin in Locarno 2021, Deutscher Kamerapreis 2022, Deutscher Filmpreis 2022 für die beste Tongestaltung.
Sa. 18.11. 18.00 | So. 26.11. 16.00
DIE ANDERE HEIMAT – CHRONIK EINER SEHNSUCHT
D·F 2013 · 230 min · DF · digitalDCP · FSK 6 • R: Edgar Reitz · B: Edgar Reitz, Gert Heidenreich · K: Gernot Roll · D: Jan Dieter Schneider, Antonia Bill, Maximilian Scheidt, Marita Breuer, Werner Herzog u.a.
„Wenn Film einmal den Stellenwert von Literatur hat, wird die Reitz’sche HEIMAT in einem Atemzug genannt werden mit Shakespeares Hamlet und Goethes Faust.“ (Stanley Kubrick)
Mit der HEIMAT-Saga erzählte Edgar Reitz ein deutsches Jahrhundert. Im vierstündigen „Prequel“ seines Hunsrück-Epos träumt Jakob Simon, der jüngste Sohn des Dorfschmieds, Mitte des 19. Jahrhunderts von Poesie, fremden Sprachen und Auswanderung. Seine Familie betrachtet sein Fernweh mit Argwohn, ist der Alltag doch stets von harter Arbeit und Hunger geprägt. Als sein Bruder Gustav gezeichnet vom Militärdienst zurückkehrt, ändert sich alles.
Deutscher Filmpreis 2014: bester Spielfilm, bestes Drehbuch und beste Regie.