Ursula Schulz-Dornburg wird mit dem Bernd-und-Hilla-Becher-Preis 2025 der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet. Farah Al Qasimi erhält den Förderpreis.
Ursula Schulz-Dornburg zählt zu einer Generation von Fotografinnen, deren Werk vornehmlich erst in den vergangenen Jahren im deutschsprachigen Raum (wieder-)entdeckt worden ist. Sie lebt und arbeitet seit 1969 in Düsseldorf. Schulz-Dornburg verfolgt mit ihrer Arbeit ein kulturhistorisches anthropologisches Interesse, das sie mit der "Vertikalität der Zeit" beschreibt: gefundenem und ehemals Belebtem eine konzeptionelle und heutige Form zu geben wie auch ein anhaltendes Bewusstsein für Ressourcen gegenwärtig zu halten – in menschlicher wie auch naturbezogener Weise.
Die Jury war überzeugt von Ursula Schulz-Dornburgs langjährigem Werk und ihrer künstlerischen Artikulation in ihren dokumentarischen, politischen und poetischen Fotoarbeiten. Schulz-Dornburg studierte von 1959 bis 1960 Fotografie und Journalismus in München und entwickelte daraufhin autodidaktisch eine eigenständige Bildsprache, die in den formalen Aspekten der Isolierung von Bildelementen, der Reduktion, der Typologisierung und Beobachtung zahlreiche Parallelen zu den Arbeiten von Bernd und Hilla Becher aufweist. Wiederholt bereiste sie Länder wie Armenien, Kasachstan, Jemen, Syrien, Indonesien, den Irak, aber auch China, Nepal, Russland und die Türkei und dokumentierte dort landschaftlichen Veränderungen und den Verfall eines politischen Systems. Schulz-Dornburg hatte in den letzten Jahren internationale Ausstellungen, unter anderem im Maison européenne de la photographie in Paris (2019/2020), im British Museum (2018), im Städel Museum in Frankfurt (2018) und im Tate Modern in London (2013 und 2014).“
Den Bernd-und-Hilla-Becher-Förderpreis 2025 erhält die 1991 in Abu Dhabi geborene Künstlerin Farah Al Qasimi. Al Qasimi arbeitet hauptsächlich mit Fotografie, Video und Performance und untersucht postkoloniale Strukturen von Macht, Geschlecht und Geschmack in den arabischen Golfstaaten.
Al Qasimi studierte 2012 Fotografie und Musik an der Yale University und erhielt 2017 ihren MFA an der Yale School of Art. Da sie ihre Zeit zwischen Dubai und New York aufteilt, sind Sozialkritik und die Beobachtung der vielschichtigen Aspekte jedes Ortes in ihrer künstlerischen Praxis indirekt integriert. Durch ihre kühnen und lebendigen Fotografien erforscht sie die unausgesprochenen sozialen Normen und Werte, die in einem Ort, einem Moment oder einem Objekt eingebettet sind.
Farah Al Qasimi beeindruckte die Jury mit ihrer Fähigkeit, Welten zu erschaffen, welche Grenzen und Identitäten überschreiten, und Geschlecht und Globalisierung in unserem Post-Internet-Zeitalter zu hinterfragen. Ihr atemberaubendes, visuell fesselndes Werk denkt neu, was wert ist, fotografiert zu werden; Al Qasimi richtet ihren Blick auf das Banale im Leben und durchdringt es mit einer zeitgenössischen Ästhetik."
Über die Vergabe des Preises entscheidet eine international besetzte Jury. Der Jury 2022–2025 gehören neben dem Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, der Beigeordneten für Kultur und Integration Miriam Koch und Vertreterinnen und Vertretern der Politik und Verwaltung folgende Fachjurorinnen und -juroren an: Max Becher (Künstler, Sohn von Bernd und Hilla Becher), Florian Ebner (Leiter der fotografischen Abteilung des Centre Georges Pompidou in Paris), Dr. Felix Krämer (Generaldirektor des Kunstpalastes), Ute Mahler (Fotografin und Begründerin der Ostkreuzschule in Berlin) und Alona Pardo (Head of Programmes der Arts Council Collection, UK in London).
Die Preisverleihung zum Bernd-und-Hilla-Becher-Preis wird voraussichtlich im Juni 2025 stattfinden. Die Landeshauptstadt Düsseldorf plant zudem mit der Bernd-und-Hilla-Becher-Preis-Woche ein Rahmenprogramm, das mit Ausstellungen, Filmvorführungen, Lesungen und Talks, die ausgezeichneten künstlerischen Positionen einer breiten Öffentlichkeit vorstellt.
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