Die Gründungskommission für das Deutsche Fotoinstitut steht fest
In einer gemeinsamen Pressekonferenz haben Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die nordrhein-westfälische Ministerin für Kultur und Wissenschaft Ina Brandes und der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller am Montag, 18. September 2023, die Gründungskommission für das Deutsche Fotoinstitut vorgestellt.
Hasselblad Award 2023 Gewinnerin Carrie Mae Weems, Foto: Sofia Sabel
Die Bernd-und-Hilla-Becher-Preisträgerin Carrie Mae Weems hat den Hasselblad Award 2023 erhalten
Die Bernd-und-Hilla-Becher-Preisträgerin Carrie Mae Weems hat am 13. Oktober den Hasselblad Award 2023 in Göteborg, Schweden erhalten. Der jährlich vergebene internationale Fotopreis gilt als Nobelpreis der Fotografie. Zu den Preisträger*innen der vergangenen Jahre, zählen u.a. Robert Frank, William Eggleston, Cindy Sherman, Jeff Wall, Bernd und Hilla Becher, Nan Goldin, Wolfgang Tillmans, Stan Douglas und Dayanita Singh.
Ein Bericht über die Fotografie in der Landeshauptstadt Düsseldorf
Die Landeshauptstadt Düsseldorf ist seit Jahrzehnten eng mit der Fotografie verknüpft. Der Bericht "Düsseldorf und Fotografie", den das Kulturamt in Zusammenarbeit mit der Kunst- und Medienwissenschaftlerin Dr. Christina Irrgang erstellt hat, dokumentiert, wo die Akteurinnen, Akteure, Institutionen und Initiativen der Fotografie in Düsseldorf aktuell stehen.
Der Bericht verdeutlicht die Diversität des internationalen Fotostandortes und bietet eine aktuelle Grundlage, um die zukünftige fotografische Entwicklung in Düsseldorf zu fördern. Darüber hinaus wird die Rolle der Fotografie in Düsseldorf, ihre wichtigsten Orte für die Vermittlung, Erforschung und Archivierung, die regionale und internationale Vernetzung sowie ihre Bedeutung als Wirtschaftsfaktor gespiegelt.
Seit der Erfindung der Fotografie ist Düsseldorf eng mit dem Medium verbunden. Frühzeitig haben Künstlerinnen und Künstler in Düsseldorf die Fotografie kontinuierlich in ihre künstlerische Praxis integriert. Daraus hat sich ein international einzigartiges Netzwerk aus Lehre, Produktion, Verarbeitung und Präsentation von Fotografie entwickelt. Dieses Netzwerk und der Umgang mit dem Medium Fotografie als Kulturgut sollen auch zukünftig gemeinsam mit allen Beteiligten weiterentwickelt werden.
Aus diesem Grund hat die Landeshauptstadt Düsseldorf im Mai 2021 die deutschlandweit erste Koordinierungsstelle für Fotografie im Kulturamt eingerichtet und stellt nun den im Juni 2022 fertiggestellten Bericht "Düsseldorf und Fotografie" vor. Der Bericht ist vollständig als PDF-Datei auf dieser Seite abrufbar.
Im Sommer 2022 ist der Bericht „Düsseldorf und Fotografie“ erschienen, den das Kulturamt in Zusammenarbeit mit der Kunst- und Medienwissenschaftlerin Dr. Christina Irrgang erstellt hat. Im November 2022 wurde der Bericht auch als gebundene hochwertig gedruckte Publikation veröffentlicht. Wir stellen monatlich Auszüge aus dem 100seitigen Bericht vor und geben Hintergrundinformationen über die Historie, das Netzwerk, die Akteur*innen, Institutionen und Initiativen der Fotografie in Düsseldorf. Zur Gründung des Deutschen Fotoinstituts durch den Bund, das Land NRW und der Landeshauptstadt Düsseldorf, stellen wir den Auszug über das vorausgegangene Engagement des Vereins zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstituts – DFI e.V. vor.
Der Verein zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstituts – DFI e.V. ist Initiator für das Deutsche Fotoinstitut in Düsseldorf. Ausgangspunkt dieser Initiative sind Überlegungen zu einem Kompetenzzentrum für Fotografie, die maßgeblich seit dem Jahr 2009 von Düsseldorfer Fotokünstler*innen vorangetrieben wurden. Ihr Austausch über die aus ihrer täglichen Arbeit mit der Fotografie gewonnenen Erfahrungswerte und ihr Bewusstsein für die vielfältigen Herausforderungen, die mit dem Medium einhergehen, haben zu der Gründung dieses auf einer Künstlerinitiative basierenden Vereins geführt. In der Zusammenarbeit mit kooperierenden Expert*innen hat der DFI e.V. infolgedessen die Konzeption für ein Deutsches Fotoinstitut in Düsseldorf ausgearbeitet. Der Verein sieht sich damit als Impulsgeber der Debatte um ein nationales Fotoinstitut.
Der DFI e.V. arbeitet eng mit der Landeshauptstadt Düsseldorf zusammen und kooperiert seit 2021 mit der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur in Köln in Zusammenarbeit mit Max Becher, Leiter des Studio Bernd & Hilla Becher Kunstarchiv Kaiserswerth, der Kunstakademie Düsseldorf, dem Jacques Herzog und Pierre de Meuron Kabinett in Basel sowie mit dem Depot Boijmans Van Beuningen in Rotterdam. Zentrales Anliegen und Vorhaben dieser wachsenden Kooperationsgemeinschaft ist der Aufbau eines internationalen Kompetenzzentrums für Fragestellungen zur Fotografie. Dieses neu zu gründende Institut sieht vor, den Wert der Fotografie als Kulturgut nachhaltig herauszuarbeiten und zu erhalten. Zusammen mit seinen Kooperationspartnern möchte der Verein damit ein Bewusstsein für das Medium in all seinen Existenzformen schaffen: Konkret sollen neue Denkansätze gefördert und Strategien entwickelt werden, die – in Theorie und Praxis – einen den zeitlichen Anforderungen entsprechenden Umgang mit Fotografischem und die Nachhaltigkeit des Mediums betreffen.
Das Deutsche Fotoinstitut wird in diesem Sinne als ein physischer Ort und als digitale Plattform der konstitutiven Teilhabe verstanden: Vor dem Hintergrund eines durch weitreichende Kooperationen geleiteten Netzwerks entwickelt sich ein länderübergreifendes Kompetenz- und Forschungsnetzwerk, das nationale und internationale Akteur*innen zusammenbringt und einen transdisziplinären Austausch anregt und trägt – auf künstlerischer, (bild-)wissenschaftlicher, medientechnischer, archivarischer, restauratorischer, ökonomischer, kuratorischer wie auch öffentlich rezipierender Ebene. Auf diese Weise soll Bestehendes fachgerecht bewahrt, etablierte Strukturen gestärkt und zu einer kontextualisierten Weiterentwicklung des Mediums beigetragen werden. „Eine auf fotografischen Werken basierende Erinnerungskultur verbindet sich hier eng mit Forschungsvorhaben, die in die Zukunft gerichtet sind. Ein wesentlicher Ausgangspunkt dabei ist der Mensch: Keine Fotografie existiert ohne Autor*in. Intention und Motivation sind stets Teil des Bildes. So stehen Algorithmus, C-Print, Abzug, Rahmen, Sammlung oder Vor- und Nachlass immer in Beziehung zu Individuen, Werkstätten und Ateliers, deren Wissen und Erfahrung in der institutionellen Aufbereitung individuell mitgedacht und eingebunden werden müssen“1, so der DFI e. V. Basis und Essenz für die Auseinandersetzung mit der Konzeption eines Fotoinstituts sind Austausch, Vernetzung und Dialog. Vor diesem Hintergrund bietet der DFI e. V. in Kooperation mit der Landeshauptstadt Düsseldorf im Jahr 2022 die Veranstaltungsreihe Towards Photography an: In dieser werden wesentliche Themen der Fotografie zur Diskussion gestellt, die den Aufbauprozess des Deutschen Fotoinstituts begleiten.
Towards Photography ist ein offenes Format und versteht sich als ein Forum des Diskurses zwischen Künstler*innen, Theoretiker*innen, Wissenschaftler*innen, Autor*innen, der lokalen Kunst- und Kulturszene sowie der interessierten Öffentlichkeit. In Gesprächen, Vorträgen und Podiumsdiskussionen, die sowohl vor Ort in Düsseldorf als auch online stattfinden, ermöglichen die Veranstaltungen einen direkten Austausch miteinander. Welche Fragen werden an das zukünftige Fotoinstitut gerichtet, welche Bereiche des kulturellen Lebens partizipieren? Welche Ansprüche stellt die Fotografie – jenseits konventioneller Gattungsgrenzen – an eine solche Institution? Wie definieren sich Archive und wie kann lebendiges Wissen durch sie erzeugt werden? Und welche Vermittlungsformen braucht das Medium Fotografie? Alle Veranstaltungen werden über eine digitale Plattform vermittelt und dokumentiert. Die Veranstaltungsreihe findet von Mai bis Oktober 2022 im Salon des Amateurs in der Kunsthalle Düsseldorf statt.
1 Moritz Wegwerth, Vorsitzender des DFI e.V. am 06.02.2022. 2 Texte zu Veranstaltungen und Verein wurden durch den DFI e. V. bereitgestellt: Towards Photography von Ania Kołyszko; Angaben zum Seminar von Gabriele Conrath-Scholl.
Fotografische Ausstellungen in Düsseldorf - Aktuell
Fotografische Ausstellungen in Düsseldorf - Aktuell
What Is Steady Anyway? 250 Jahre Kunstakademie Düsseldorf (Phase I) + (Phase II)
What Is Steady Anyway? 250 Jahre Kunstakademie Düsseldorf (Phase I) + (Phase II)
bis 25.02.2024
Sammlung Philara
Künstler*innen: Nura Afnan-Samandari, Anna van Baarsen, Philipp Baumann, Fynn Bierik, Klara Fee Borowski, Philippe Derlien, Sven Dirkmann, Viktoria Feierabend, Magdalena Frauenberg, Alexander Gdanietz, Tonia Fee Graß, Sonja Heim, Antonia Hermes, Konstantin Holle, Leonard Horres, Kathi Irmen, Sunyou Jeong, Jella Jess, Haedeun Kim, Hyorim Kim, Philipp Krabbe, Theo Kruse, Christoph Kyri, Aljoscha Lahner, Lilli Lake, Robin Laszig, Christian Leicher, Ye Li, Hannah Linden, Maya Luna Lorieux, Erik Mikaia, Anna Orlinski, Hannah Malka Papendieck, Johanna Viola Pfeffer, Hendrik Plönes, Lukas Nils Schneider, Charlotte Hedwig Schönherr, Marie Schubert, Karoline Schultz, Anna Shpak, Pauline Simon, Linda Skellington, Shizuka Uemura, Jonathan Wagner, Flora Weber, Konrad Weichs, Rosa Weiland, Sophia C. Aiona Weische, Nil Zengin – Klasse Prof. Sabrina Fritsch & Klasse Prof. Franka Hörnschemeyer
Ausstellungseröffnung in zwei Teilen: 08.12.2023, 18–21 Uhr (Phase II)
Die Sammlung Philara freut sich, mit What Is Steady Anyway? eine neue zweiteilige Wechselausstellung zu eröffnen. Das Ausstellungsprojekt wird im Rahmen des Jubiläums „250 Jahre Kunstakademie Düsseldorf“ in Kooperation mit der Kunstakademie realisiert. Vorgestellt werden aktuelle Arbeiten von 49 Künstler*innen der Klassen Prof. Sabrina Fritsch und Prof. Franka Hörnschemeyer, darunter Studierende und kürzliche Absolvent*innen. Damit schließt die Ausstellung an die freundschaftliche Beziehung der Sammlung Philara zur Kunstakademie an, die sich zuvor bereits in einigen gemeinsamen Projekten äußerte: in Ausstellungen wie Mirrors and Windows, 2021 – einer Präsentation mit Professorinnen der Kunstakademie anlässlich der hundertjährigen Zulassung von Frauen an der Akademie –, sowie in Ausstellungsbeteiligungen von Akademiestudierenden und -Alumni im Rahmen von Attempts to Be Many, 2021, Breathing Water, Drinking Air, 2022 oder I’ve Only Got Eyes for You, 2023.
Die erste Überblickausstellung des britischen Künstlers und Filmemachers Isaac Julien (*1960 in London) in Deutschland zeigt die Bandbreite eines bahnbrechenden Werks von seiner Entstehung in den 1980er Jahren bis in die Gegenwart. Juliens kritisches Denken, das vor allem auf eine intensive Auseinandersetzung mit der Kultur und Geschichte des Kolonialismus abzielt, kommt in seinen frühen Filmen ebenso zum Ausdruck wie in den hochästhetischen Filmbildern der großen, international gefeierten Filminstallationen der letzten 20 Jahre.
Julien studierte Malerei und Film am Central Saint Martins College of Art and Design, London, und war 1983 an der Gründung von Sankofa, London, beteiligt, einem Film- und Videokollektiv zur Sichtbarmachung von „black film culture“. Isaac Juliens Filme und Installationen wurden auf zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt. 2002 war er an der Documenta 11 an der vorbereitenden Plattform zur „Kreolisierung“ in Santa Lucia und mit der Filminstallation „Paradise Omeros“ beteiligt. Von 2008 bis 2015 war Isaac Julien als Professor für Film an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe tätig. 2021 war er Jurymitglied des 37. Sundance Film Festival. 2022 wurde er mit dem Goslarer Kaiserring ausgezeichnet; im selben Jahr wurde er in die mit der jährlichen Verleihung der Oscars betrauten Academy of Motion Picture Arts and Science (AMPAS) berufen. Isaac Julien lebt und arbeitet in London.
2008 zeigte die Kunsthalle Düsseldorf eine Übersichtsausstellung über die ersten 15 Jahre PARKHAUS, Nummer 75 in der Reihe. Die 180. Ausstellung im PARKHAUS, die auch fast die letzte sein sollte, widmete er sich selbst und seiner Kunst: „some early works and a new one“ (24. Oktober – 11. November 2020). Nun möchte die Kunsthalle Düsseldorf das Leben und Wirken von Karl-Heinz Rummeny erneut würdigen, in einer Ausstellung in vier Teilen: zu seinem Werk, seiner Sammlung, „seinem Beuys“ und seinem PARKHAUS. Konzipiert wird das Projekt als eine Kooperation mit dem Künstlerverein Malkasten, dessen Ehrenmitglied Karl-Heinz Rummeny war und der am 6. Mai 2023 eine Eiche im Malkastenpark zu seinem Gedenken pflanzte. Die Ausstellung wird kuratiert von Jost Wischnewski und Gregor Russ mit Rosilene Luduvico und Takeshi Makishima, in Zusammenarbeit mit Alicia Holthausen, Gregor Jansen und Jörg Schlürscheid von der Kunsthalle Düsseldorf.
Künstler*innen: Ralf Brög, Astrid Busch, Helen Feifel, Gisoo Kim, Katharina Mayer, Conrad Müller, Martina Sauter, Berit Schneidereit, Stefan Sehler, Angelika Trojnarski, Markus Vater, Anna Vogel
Die Fotografie als künstlerisches Medium ist inzwischen fest im Kunstbetrieb verankert und etabliert. Immer mehr KünstlerInnen arbeiten mit Fotografie – entweder ausschließlich oder als ein Medium neben Malerei, Zeichnung oder Bildhauerei. Einen wesentlichen Anteil an der Etablierung und Beliebtheit der Fotografie im Kontext Kunst hat sicher die Lehrtätigkeit von Bernd und Hilla Becher in der Kunstakademie in Düsseldorf. Die „Schule“ von Bernd und Hilla Becher brachte viele KünstlerInnen hervor, die heute im internationalen Kunstgeschehen viel Anerkennung und hohe Preise erzielen. Fotografie gilt jedoch im Kunstgeschehen schon lange nicht mehr als Abbild der Wirklichkeit. Vielmehr wird mit ihr experimentiert, sie subjektiviert, decodiert, verfremdet, zerschnitten, vernäht, überbelichtet, übermalt. Das Abbild spielt nunmehr keine Rolle mehr, ist nur noch Reminiszenz und Referenz an das, was Fotografie einmal war, welche Aufgabe sie einmal hatte. Das Dokumentarische, wie es einst bei den Bechers gelehrt wurde, hat zwar noch weiterhin seine Gültigkeit. Aber da, wo sie diese Abbildhaftigkeit verlässt, wird sie neu gedacht. Kuratiert von Dr. Ulrike Lehmann.
Künstler*innen: Boris Becker, Mara Lilli Bohm, Florian Etti, Tristan Ulysses Hutgens, Moritz Karweick, Rosell Meseguer und Felix Schramm.
Der Bunker gibt einen massiven, in Beton gegossenen Rahmen vor, innerhalb dessen maximale Freiheit und Experimentierfreude möglich sind. Künstlerische Positionen, Fragen und Antworten stehen im Dialog mit der Architektur und der Historie des Bunkers. Begleitet und ergänzt wird das erste Ausstellungsprogramm durch verschiedene kulturelle Veranstaltungen und musikalische Beiträge in der »Schleuse Zwei« – der Musikbar im »Bilker Bunker«.
Installationsansicht von Lawrence Weiner, Ohne Titel, s.d. und Ursula Schulz-Dornburg, Ararat – Landscapes, 2010, Silbergelatine auf Barytpapier, courtesy Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Foto: Stephan Macháč, 2023
Ursula Schulz-Dornburg
ab 11.03.2023
K21 im 2. OG
Die Fotografin Ursula Schulz-Dornburg vereint in ihrer Arbeit die beiden scheinbar gegensätzlichen Genres der konzeptuellen und der dokumentarischen Fotografie. Ihre Bildzyklen entstehen auf ausgedehnten Reisen auf der Suche nach archaischen, kargen Landschaften und Orten großer Stille. Der Horizont, das Licht und die Weite der Landschaft gehören zu den formalen Konstanten der in Schwarz-Weiß gehaltenen Fotografien. Hinter der unverwechselbaren Ästhetik der Bilder steht ein starkes Interesse am historisch-politischen Hintergrund der Regionen im Nahen und Mittleren Osten.
Aktuelle Projekte von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern aus Deutschland, Polen und der Ukraine
bis 25.11.2023
Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus | Deutsch-osteuropäisches Forum
Künstler*innen: Andrii Dostliev, Lia Dostlieva, Thomas Koester, Jan Stieding, Agnieszka Traczewska, Olha Trehubova
Die Ausstellung ist künstlerischer Part des vom Auswärtigen Amt geförderten Projekts »Tracks of Memory« (T.O.M.). In T.O.M. geht es um den gegenseitigen Diskurs zwischen Historiker*innen, Künstler*innen und zivilgesellschaftlichen Initiativen über innovative Ansätze zur Vermittlung von Mikrogeschichte vergessener, verdrängter oder kolonialisierter Orte in Osteuropa sowie insbesondere um jüdische Spurensuche. Wie können künstlerische Positionen zeitgenössisch auf eine rückblickende Erinnerung reagieren und den Erinnerungsdiskurs aktivieren? Welche Zugänge wählen sie, welches Publikum erreichen sie? Anlass und Motiv sind bei den ausgewählten Künstlerinnen/Künstlern sehr verschieden. Herkunft, persönliche Erfahrungen und gesammeltes Material, Reisen spielen dabei eine Rolle und natürlich das gewählte Medium – Malerei, Fotografie, Installation, Text, in welchem sie sich seit Langem bewegen. Allen sechs Künstler*innen ist gemeinsam, dass sie durch ihre Kunst in neuer Form Perspektiven auf Geschichte hinterfragen bzw. beleuchten und somit die Öffentlichkeit für Themen sensibilisieren, die es zu erinnern gilt.
Laurenz Berges und Andreas Gefeller aus der Kunstsammlung von sipgate
Laurenz Berges, “Am Markt”, 2008, Foto: sipgate
Laurenz Berges und Andreas Gefeller aus der Kunstsammlung von sipgate
bis 02.11.2023
Sipgate
Laurenz Berges und Andreas Gefeller arbeiten auf sehr unterschiedliche Weise mit den Mitteln der Fotografie, Laurenz arbeitet analog, Andreas lotet die Möglichkeiten der digitalen Bildentwicklung aus. Was die Arbeiten beider Künstler jedoch verbindet, ist der forschende Blick auf die Welt, der sich in ihren Bildern zeigt. Andreas war für die “Poles”- Serie in Japan unterwegs, und Laurenz sichtete die Spuren des Braunkohletagebaus Etzweiler und die biografischen Markierungen des Künstlers Bernd Becher. Auch die formale Realisierung ihrer jeweiligen Werke ist entsprechend individuell ausgestaltet, wird je nach Werkgruppe neu definiert und ist für Betrachter:innen ein Erlebnis. 2023 hatte Andreas Gefeller eine große Werkschau im NRW-Forum, Düsseldorf und Laurenz Berges zeigte eine umfassende Soloshow im Museum für Gegenwartskunst, Siegen.
Fotografische Ausstellungen in Düsseldorf - Vorschau
Fotografische Ausstellungen in Düsseldorf - Vorschau
Julius von Bismarck / Sies + Höke
Copyright the artist; Sies + Höke, Düsseldorf; Photo Studio Julius von Bismarck
Julius von Bismarck / Sies + Höke
27.10. - 24.11.2023
How does one preserve that which cannot be understood? Julius von Bismarck presents a new body of work in his upcoming solo exhibition at Sies + Höke. Emanating from his travels to Madagascar, the works focus on human intervention in misunderstood systems and the impossibility of conserving the living.
NO PROMISES, NO DEMANDS - Muntean/Rosenblum, Paloma Varga Weisz and Tobias Zielony
28.10.–22.12.2023
Van Horn
We're delighted to present the three artists exhibition "No Promises, No Demands" with works by artists Muntean/Rosenblum, Paloma Varga Weisz and Tobias Zielony, whom we greatly admire since many years. TOBIAS ZIELONY's (*1973) photographic works show marginalised young people in public spaces. His images with a documentary element provide an unadulterated and unfiltered insight into the lives of young people. Zielony explores the social, cultural and political dimensions that shape young people's lives and illuminates their struggles, aspirations and the dynamics of their environment. His focus here is, among other things, on the compositional aspect: youthful posing as part of their everyday lives, imitated gestures of nonchalance, superiority or disinterest run motivically through his work.
Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln, Deutschland
In der Serie „Das Becherhaus in Mudersbach“ setzt sich Laurenz Berges (*1966) mit der Geschichte eines über drei Generationen genutzten Fachwerkhauses im Siegerland auseinander, das auf eigenwillige Weise zu einer Art Denkmal geworden ist. Ursprünglich ist es das Haus der Großeltern von Bernd Becher (1931–2007), dann von seinen beiden Tanten bewohnt. Bernd Becher liebte das Haus von Kindheit an und schätzte es später mit seiner eigenen Familie als gelegentliches Domizil. Verschiedene Biografien verflechten sich in diesem Umfeld, was sich in der Einrichtung der Räume und in den zahlreichen Hinterlassenschaften widerspiegelt. Es scheint vielfach, als stehe die Zeit still. In den Bildern von Laurenz Berges, Meisterschüler von Bernd Becher an der Kunstakademie Düsseldorf, kommt der Zeitaspekt in gesteigerter Form zum Tragen. Die gedämpfte Lichtsituation, die seine Kompositionen auszeichnet, trägt zur atmosphärischen Dichte bei.
Katja Stuke is presented by Florian Ebner, Director of Photography at the Centre Pompidou, who has supported the artist’s work for many years. For OFFSCREEN, Katja Stuke presents various portraits photographed between 2000 and 2020, from the Supernatural series, whose highly ambivalent title refers both to the faces photographed and to the photographs themselves. Through this series, the artist works on the tension captured by the photo, whether it’s the tension before the pistol shot in this portrait of a woman whose extremely colorful outfit fades into the background, or the tension that lies before an athlete’s jump. This tension, directly linked to an action in progress and the central object of Katja Stuke’s portraits, initiates a process that can no longer be reversed.
Staack developed his own forms of expression in conceptual photography early on, emphasizing both the translatability of photography into language and the material fragility of the analog and, in its transience, also digital photographic image. He employs various media for this purpose, including performance, sound, video, sculptures, and photographs. Staack questions our perception in all domains and reevaluates the boundaries of image creation.
Die Ausstellung setzt à touche-touche die Tauromaquia Pablo Picassos mit Werken Pola Sieverdings ins Gegenüber und Miteinander; fotografische Werke der Werkgruppen „Duende" (2022/23) und touche-touche (2023) mit den Aquatintaradierungen (1957/59) Picassos.
Pflanzungen, Schuppen, Ackerland. Von der Arbeit in der Natur – Simone Nieweg
8. September 2023 bis 21. Januar 2024
Photographische Sammlung der SK Stiftung Kultur / Köln, Deutschland
Für Simone Nieweg (*1962), Meisterschülerin von Bernd Becher an der Kunstakademie Düsseldorf, ist der Blick in die Natur und die vom Menschen nutzbar gemachten Bereiche bereits in den 1980er-Jahren der Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Arbeit. Schon damals standen drängende Fragen nach dem Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen im Hintergrund. Mit ihren Farbphotographien, die sie im Rheinland, in mehreren Regionen Deutschlands und in Frankreich mit der Großbildkamera aufnimmt, macht sie auf die oft übersehenen Randgebiete unserer Ortschaften und Industriegebiete aufmerksam und zeigt, welche Ästhetik entsteht, wenn diese noch unverplanten Stellen begrenzt, meist in Eigeninitiative gärtnerisch oder landwirtschaftlich genutzt werden. Die Künstlerin hält fest, was dem Land Struktur und Kontinuität verleiht: alternative Kleingärten, Grabeland, Wiesenstücke, in Wildwuchs übergehende Felder, Gemüsebeete, gepflügte Acker im Winter oder blühende Obstbäume als Vorboten des Frühlings. Auch mit einfachen Mitteln errichtete Bauten, seien es Schuppen oder Kompostgestelle, sind als typische Elemente ihrer Landschaften zu entdecken.
Künstlerräume und Porträtfotografien. Sammlungspräsentation
bis 04.02.2024
Museum Ratingen, Ratingen, Deutschland
Gerhard Hoehme, Mitglied der ‚Gruppe 53‘ und einer der Wegbereiter des Informel im Rheinland, war vom französischen Tachismus und Carl Buchheister geprägt. Charakteristisch für seine Arbeiten wurde die Verwendung von Schläuchen und Schnüren, die er gleichsam herauswachsen ließ aus seinen malerischen Werken, und so neue räumliche Strukturen schuf. Die Fotografin Erika Kiffl hat ihn in seinem Atelier in Neuss-Selikum an der Erft besucht.
Das Rupertinum und seine Geschichten. 40 Jahre – viele Stimmen. U.a. mit Erika Kiffl
bis 12. November 2023
Museum der Moderne – Rupertinum, Salzburg, Österreich
Das Rupertinum als erster Standort des Museum der Moderne Salzburg wird 40 Jahre alt. Am 5. Februar 1983 öffnete das Stammhaus des Museum der Moderne Salzburg seine Pforten für die Besucher:innen – damals unter dem Namen „Moderne Galerie und Graphische Sammlung Rupertinum“. In der Ausstellung zum Jubiläum teilen Menschen verschiedener Generationen ihre persönlichen Erinnerungen, die sie mit dem Haus verbinden, und lassen seine Geschichte lebendig werden. Ihre Beiträge illustrieren die Bedeutung des Museums für die Menschen in Stadt und Land, für Künstler*innen, Besucher*innen, Mitarbeiter*innen und Teilnehmer*innen an den vielfältigen Vermittlungsangeboten. Es geht um die Identität des Hauses und seine Entwicklung – auch seine künftige. Die Ausstellung vereint unterschiedliche Perspektiven und präsentiert sich als ein lebendiger Ort, an dem die Besucher*innen ihre Erinnerungen und auch Wünsche für die Zukunft einbringen können. Auch Zeitzeug*innen kommen in Videointerviews zu Wort. Darunter auch die in Düsseldorf lebende Fotografin Erika Kiffl mit Fotos aus ihrer Serie Ateliersituationen in Österreich (1979–80). In einem Interview erinnert sie sich an diese frühe Fotoausstellung im Rupertinum, an die persönliche Bedeutung, die diese Ausstellung und der Ankauf der Serie für sie hatte, und berichtet von der Zusammenarbeit mit Otto Breicha, dem damaligen Direktor des Hauses.
Kunstwerk Sammlung Klein, Eberdingen-Nussdorf, Deutschland
Künstler*innen: Jessica Backhaus, Lia Darjes, Alina Maria Frieske, Jette Held, Alwin Lay, Sara-Lena Maierhofer, Monika Orpik, Moritz Partenheimer, Helena Petersen, Martina Sauter, Berit Schneidereit und Kathrin Sonntag
Der Stiftungspreis 2023 bietet im KUNSTWERK Sammlung Klein erneut Gelegenheit, in konzentrierter Weise herausragende Positionen der Fotokunst kennen zu lernen und zugleich einem spannenden Spektrum künstlerischer Auseinandersetzungen zu begegnen. Geleitet ist die Auswahl der in diesem Jahr präsentierten Beiträge vom Thema „Im Innern“, das zunächst einen räumlichen oder abstrakten Bereich beschreibt, welcher innerhalb eines großen Ganzen liegt. Letzteres kann das Medium der Fotografie selbst sein, sich auf das bildnerische Motiv oder den Ort beziehen, an dem ein Werk entsteht. Das Thema schlägt aber auch eine Brücke zur inneren Vorstellungswelt der Betrachterinnen und Betrachter. Welche gedanklichen Verknüpfungen ergeben sich mit dem wahrgenommenen Bild? Und stimmen jene mit den inhaltlichen Kontexten des Geschauten überein? Die vier Juror*innen Ann-Christin Bertrand (Berlin und Luzern), Stefan Gronert (Hannover), Matthias Harder (Berlin) und Ute Noll (Stuttgart und Zürich) haben ihre Nominierungen unabhängig voneinander benannt. Dennoch zeichnen sich Zusammenhänge ab, die in der Ausstellung inhaltliche und medienreflexive Leitfäden ergeben.
Bernd & Hilla Becher’s first solo exhibition at Sprüth Magers, Berlin, features the iconic style and formal rigor of the Bechers’ oeuvre, showcasing several rarely seen individual works and groupings along with two typologies that allude to the cultural and social significance of the constructions the artists referred to as “anonymous sculptures.”
Kunstverein Recklinghausen / Recklinghausen, Deutschland
Donja Nasseri verhandelt in ihren Arbeiten überwiegend visuellen und ikonografischen Codes des arabischen und nahöstlichen Soziallebens. Ihre künstlerischen Narrative verwenden Fotografien, Skulpturen, Design, vielschichtige Klangcollagen und fragmentierte Texte.
„Das alles ist unmöglich ohne eine Person, die erlebt, die sich auf die Reise begibt, die den Ort in ihrer Erwartung und später in ihrer Erinnerung immer wieder abruft und ihn dabei unmerklich verändert, die an diesem Ort zu dem vorgestellten Ort abschweift … und so (be)stehen unendlich viele Orte für diesen einen." (Thea Mantwill) In ICHNVSA werden wir zu stillen Mitreisenden, die Talisa Lallai auf einen fotografischen Roadtrip durch die Insel Sardinien begleiten. Im Frühling 2022 machte sich die in Deutschland lebende Künstlerin auf, jene Orte zu erkunden, die die Szenerie ihrer familiären Herkunft bilden. Auf der Spurensuche ihres sardischen Vaters steht ICHNVSA für die Überlagerung von Geschichte. Aus dem griechischen „Ichnôussa“ (Fußabdruck) abgeleitet, ist dies der ursprüngliche Name für Sardinien, dem die Form der Insel gleicht.
Sebastian Riemer beschäftigt sich in seiner Serie Press Paintings mit dem Altpapier der Pressebildwirtschaft des letzten Jahrhunderts. In zahlreichen Bildern analysiert er ihre aus heutiger Sicht primitive händische Bearbeitung. Es werden Fragen über die Körperlichkeiten der Jahrzehnte alten Bildträger sowie der abgebildeten Personen aufgeworfen. Es wirkt grotesk, drastisch oder gar gewaltsam, wenn sich zeigt, wie sie im Motiv beschnitten, geformt, verschönert werden, und zugleich ein öffentliches scheinwahrhaftiges Bildgedächtnis konstruiert wird. Die minutiösen medienarchäologischen Aneignungen in Schwarz-Weiß lenken den Blick sowohl auf das Versprechen ihrer Bilder nach Echtheit als auch auf die verblüffend malerische Qualität von Retuschefarbe. So verschwimmt in diesen seit 2013 entstandenen Arbeiten die Grenze zwischen Fotografie und Malerei, dem Dokumentarischen und seinem Antonym.
OF FAST AND SLOW PAGES: MOVEMENT IN THE PHOTOBOOK Aufsatz von Anja Schürmann
Bewegung wird in diesem Aufsatz als etwas begriffen, dass nicht nur vor und in der Kamera existiert, sondern ganz bewusst mit den Eigenschaften des Bildträgers, des Fotobuchs und des Rezipienten arbeitet. Phänomenologisch von Husserl bis Gombrich vorbereitet, stützen aktuelle wahrnehmungspsychologische Konzepte wie die „Predictive Coding Theory (PCT)“ die Annahme, dass Erwartungen und Erfahrungen als top-down Prozesse mit den bottom-up Erfahrungen der Bildwahrnehmung interagieren. Diese Interaktion wird anhand zweier Fotobücher Gerry Johanssons und Lars Tunbjörks auf vier Ebenen untersucht: Der Ebene des Bildobjekts, der Ebene des Bildvehikels, der Ebene des Fotografierenden und der Ebene des Fotobuchs. Ausgehend von einer kurzen fotografiehistorischen Einordnung wird Bewegung anhand fotografischer Merkmale wie dem Blitzlicht in seiner rezeptionsästhetischen Relevanz in den Blick genommen, um zu zeigen, dass Bewegung wie kaum ein anderer Aspekt in der Fotografie Raum und Zeit, Varianz und Redundanz sowie Sichtbares und Nichtsichtbares organisiert und mit Bedeutung versehen kann.
Fotografie Neu Denken. Der Podcast von Andy Scholz
Der Podcast über die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung von fotografischen Bildern heute. Der Audio-Podcast über die Bedeutung von fotografischen Bildern in unserem Alltag. Andy Scholz spricht mit Menschen darüber, warum und was sie fotografieren und wieviel. Was die Fotografie und das fotografische Bild mit der Kunst, der Gesellschaft und unseren Kindern macht. Und versucht so dieser gegenwärtigen Omnipräsenz nachzuspüren. Diesmal im Gespräch mit Andreas Gefeller.
Die Plattform „Neue Fotografie“ neue Beiträge der fotografisch arbeitenden Künstler*innen: Tracy L Chandler, Jan Paul Evers, John Lehr, Motonori Inagaki, Bea Otto und Anne Pöhlmann.