Fotografische Ausstellungen in Deutschland und International

Fotografische Ausstellungen in Deutschland und International

Von hier aus. Eine Bestandsaufnahme

  • Installationsansicht Conrad Müller, Von hier aus. Eine Bestandsaufnahme, Ausstellungshalle Kunststiftung DZ BANK, Frankfurt am Main 2024, Foto: Norbert Miguletz
  • Kunststiftung DZ BANK
  • 5.02. - 15.06.2024
  • Künstler*innen: Ketuta Alexi-Meskhishvili, Viktoria Binschtok, Miriam Böhm, Katarína Dubovská, Christiane Feser, Philipp Goldbach, Beate Gütschow, Gottfried Jäger, Isabelle Le Minh, Peter Miller, Conrad Müller, Johannes Raimann, Timm Rautert, Adrian Sauer, Stefanie Seufert, Clare Strand, Sophie Thun, Ulay, Valter Ventura, Oriol Vilanova

Fotoähnliche Bilder im World Wide Web und auf allen digitalen Endgeräten, die wir heute schon nutzen, lassen die »Fotografie« einmal mehr in aller Munde sein. Die Frage ist berechtigt, ob im Fall von digital erzeugten Bildern überhaupt noch von einem Zeichnen mit Licht die Rede sein kann oder ob hier nicht vielmehr von virtuellen, also die Wirklichkeit simulierenden Abbildungen gesprochen werden sollte. Wir stehen erneut an einem Wendepunkt. Ähnlich wie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Chemiker, Physiker und Künstler verschiedene analoge fotografische Verfahren entwickelt haben, programmieren Informatikerinnen und Softwareentwickler seit Ende des 20. Jahrhunderts eine Vielzahl digitaler Anwendungsformen. Das hat Konsequenzen für unsere Bildwahrnehmung und ebnet erneut den Weg zu einer fundierten Medienkritik im Umgang mit jeglicher Form fotografischer Bilder. Haben die heutigen Bilder im Netz noch etwas mit der Idee der Fotografie zu tun? Was ist Fotografieren heute? Wir möchten diese Fragen zum Anlass für eine Bestandsaufnahme nehmen und richten den Blick auf die Entwicklungsgeschichte des Fotografischen. Für die Ausstellung »Von hier aus. Eine Bestandsaufnahme« wurden 20 künstlerische Positionen versammelt, die belegen, welche experimentelle Vielfalt Fotografie als künstlerische Gattung hervorgebracht hat. Es erwartet Sie eine faszinierende Zusammenstellung, die von der Idee des platonischen Höhlengleichnisses bis zur digitalen Bilderzeugung reicht und fotografische Bilder aus verschiedenen Techniken ebenso einbezieht wie Reliefs, Skulpturen und Filme.

kunststiftungdzbank.de/ausstellen

 


Candida Höfer / Kontexte. Eine Dresdner Reflexion

  • Candida Höfer: Candida Höfer, Semper Oper Dresden II 2023 © VG Bild-Kunst, Bonn 2024
  • Kupferstich-Kabinett Dresden
  • bis 21.07.2024

Eine Ausstellung der Abteilung Forschung in Kooperation mit dem Kupferstich-Kabinett und der Semperoper. Die Ausstellung "Candida Höfer: Kontexte. Eine Dresdner Reflexion" präsentiert neu entstandene Arbeiten der renommierten deutschen Fotografin. Die Aufnahmen zeigen die Räume der Semperoper Dresden und werden Werken aus dem Kupferstich-Kabinett gegenübergestellt. Candida Höfer (*1944 in Eberswalde) ist Teil der Gruppe Schüler*innen von Bernd und Hilla Becher, die heute zur internationalen fotografischen Avantgarde der Gegenwart zählen.

Jede der vierzehn neuen Aufnahmen Höfers steht für einen spezifischen Kontext ihrer fotografisch-künstlerischen Praxis: Entstehungsgeschichte, Organisation und Technik der Produktion, kultur- und wissenschaftshistorische Hintergründe, anthropologische und geografische Bezüge. Jedes Werke von Semper Oper Dresden korrespondiert mit Holzschnitten, Kupferstichen und Radierungen von unter anderem Albrecht Dürer, Daniel Hopfer und Giovanni Battista Piranesi. Dabei werden Fragen nach Ähnlichkeiten und Unterschieden im künstlerischen Denken über Architekturen und Räume als Orte kultureller Rituale ermöglicht. Räume des Probens, des Lagerns, der Aufführung, des Flanierens und der Arbeit in der Oper werden so zu einer Linse, die den Blick auf den Kontext des Museums als Ort des Forschens, Sammelns, Archivierens, Ausstellens und Arbeitens orientiert.

Die Korrespondenz der zeitgenössischen Praxis der Künstlerin mit der Sammlung stellt einerseits eine Verbindung zu druckgrafischen Darstellungen von Raum in der Fläche her, andererseits wird der Ort des Ausstellens selbst als Umgebung durch eine kontextbewusste Präsentation in Zusammenarbeit mit Kuehn Malvezzi Architekten reflektiert. Das Spiel mit Kontexten lässt dabei dem Bild jene Offenheit der Betrachtung, die die Arbeiten Höfers charakterisiert.

Candida Höfer (*1944 in Eberswalde) 1973 wurde sie an der Kunstakademie Düsseldorf aufgenommen und gehörte dort zur ersten Künstlergeneration der Klasse von Bernd und Hilla Becher, die heute als internationale fotografische Avantgarde der Nachkriegsmoderne gilt. Im September 2024 erhält sie den Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste, Berlin, Deutschland. Die Künstlerin lebt in Köln.

kupferstich-kabinett.skd.museum/ausstellungen/candida-hoefer-kontexte-eine-dresdner-reflexion

 


‹Love for Detail›

  • Love for Detail © Corina Gertz
  • Studio Ost, Kunsthalle Darmstadt
  • bis 28.05.2024
  • Künstler*innen: Corina Gertz, u.a.

Was «die Welt im Innersten zusammenhält» offenbart der Blick auf das Detail. Mit Daniel Canogar, Mark Francis und Corina Gertz zeigt Studio Ost drei künstlerische Positionen, die sich der textilen Qualität von Datenströmen, kleinsten zusammenhängenden Strukturen der Materie und wiederkehrenden Motiven der Kleidung widmen. In Daniel Canogars ‹Abacus› (2022) interpretiert ein Algorithmus in Echtzeit Daten aus den wichtigsten Aktienindizes sowie dem Kryptowährungs- und Devisenmarkt in sich ineinander verwebenden Streifen des Börsentickers aus dem 19. Jahrhundert. Beziehungen in der Informationsgesellschaft werden hier mit der Metapher des Textilen zusammengedacht. Mit den Displays um die Wette leuchten die Malereien des britischen Künstlers Mark Francis. Ausgangspunkt seiner Arbeiten sind die grundlegenden Strukturen der Materie, die für das menschliche Auge erst durch das Mikroskop erkennbar werden. Durch flirrende Farbkontraste und unscharfe Stellen wird das Sehen ein weiteres Mal herausgefordert. Corina Gertz portraitiert in ihrem global ausgerichteten Projekt ‹Averted Portrait› (Abgewandtes Porträt) Frauen in traditionellen Kleidungen und Trachten. Deren Merkmale und Attribute erscheinen in der Zusammenschau als kulturelle Konstanten, die überall auf der Welt und generationenübergreifend sowohl Ausdruck von Individualität als auch Zugehörigkeit sind. Das Studio Ost ist die Verkaufsgalerie der Kunsthalle Darmstadt. Erlöse kommen dem Zweckbetrieb des Kunstvereins Darmstadt zu Gute.

www.kunsthalle-darmstadt.de

 


Louisa Clement / Bonner Kunstpreis

  • Bonner Kunstpreis: Louisa Clement, Off-target-Effekt, 2023 (Videostill) © Louisa Clement
  • Kunstmuseum Bonn
  • bis 16.06.2024

Mit Louisa Clement zeichnet der diesjährige Bonner Kunstpreis eine Künstlerin aus, die schon seit langem weit über die Grenzen ihrer Geburtsstadt und Wahlheimat Bonn hinaus international erfolgreich ist. Zunächst vor allem mit ihren hochaktuellen fotografischen Arbeiten bekannt geworden, erweitert Clement kontinuierlich ihr mediales Spektrum. Skulpturale Objekte gehören ebenso zu ihrem künstlerischen Werk wie Roboter-Klone mit Eigenleben oder Kapseln, die die synthetische DNA der Künstlerin enthalten. Immer ist Louisa Clement der menschlichen Präsenz im Künstlichen und der künstlichen Präsenz im Menschlichen auf der Spur.

Für ihre Präsentation im Kunstmuseum hat die Künstlerin zwei einnehmende wie beunruhigende Videoarbeiten geschaffen: Off-Target-Effekt und Believers (beide 2023). Während das eine die Chancen und Risiken des molekularbiologischen Genschere-Verfahrens reflektiert, entfalten in dem anderen von KI-generierten Menschen vorgetragene KI-generierte Predigten ihre unheimliche verführerische Kraft. Beiden Werken liegt die Frage zugrunde: Wo verlaufen die Grenzen zwischen Künstlichkeit und Menschlichkeit, und wie können wir sie noch unterscheiden?

Louisa Clement (geb. 1987 in Bonn) hat in zahlreichen Institutionen und Museen weltweit ausgestellt. Von 2010 – 2015 studierte sie an der Kunstakademie Düsseldorf als Meisterschülerin von Andreas Gursky. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Bonn.

Seit 2019 wird der Bonner Kunstpreis, der alle 2 Jahre vergeben wird, dank des Engagements des Bonner Ehepaares Dr. Stephanie und Wolfgang Bohn zusätzlich durch ein Arbeitsstipendium im Ausland und einen Ankauf aus der Ausstellung unterstützt. Die mit dem Stipendium verbundene Recherchereise hat Louisa Clement nach Paris geführt.

www.kunstmuseum-bonn.de/de/ausstellungen/bonner-kunstpreis

 


UNSERDEUTSCH - Juergen Staack

  • © Juergen Staack, Marlene R, b/w pigmentprint, Kincsem foil / Courtesy: Konrad Fischer Gallerie, Berlin
  • bis 13.04.2024
  • Konrad Fischer Gallerie, Berlin, Deutschland

Staack developed his own forms of expression in conceptual photography early on, emphasizing both the translatability of photography into language and the material fragility of the analog and, in its transience, also digital photographic image. He employs various media for this purpose, including performance, sound, video, sculptures, and photographs. Staack questions our perception in all domains and reevaluates the boundaries of image creation.

www.konradfischergalerie.de/exhibitions

 


Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft, Sammlung der Nationalgalerie 1945 – 2000

  • Katharina Sieverding, Grossfoto XI/78 Schlachtfeld Deutschland, 1978/2023, Fine Art Print, Acryl/acrylic, Stahlrahmen/steel frame, 300 x 375 cm, © Katharina Sieverding, VG Bild-Kunst, Foto: © Klaus Mettig, VG Bild-Kunst
  • Neue Nationalgalerie
  • bis 28.09.2025
  • Künstler*innen: u.a. mit Joseph Beuys, Klaus Rinke und Katharina Sieverding

Die Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist durch eine Vielfalt an Materialien, Medien und Methoden bestimmt. Gleichzeitig stand kaum eine Ära so unter dem Zeichen von Teilung und Zerrissenheit aber auch Erneuerung: „Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft“ heißt diese Sammlungspräsentation der Neuen Nationalgalerie zur Kunst nach 1945 bis zur Jahrtausendwende.

Holocaust und Krieg, Aufbruch und Emanzipation, Kalter Krieg und Mauerfall führten zu Spannungen innerhalb der Gesellschaft sowie zu fundamentalen Neuausrichtungen in der bildenden Kunst. Titelgebend ist die radikale Performance des Wiener Aktionisten Günter Brus von 1970, in der er sich bis an seine körperlichen Grenzen dem Zug von Stahlseilen aussetzte. 14 Kapitel greifen zentrale künstlerische wie gesellschaftliche Themen des 20. Jahrhunderts auf, etwa die Frage nach Realismus und Abstraktion, Politik und Gesellschaft, Alltag und Pop, Feminismus, Identität oder Natur und Ökologie.

Die Ausstellung zeigt Gemälde, Objekte, Fotografien und Videoarbeiten aus der Bundesrepublik und der DDR, Westeuropa und den USA sowie künstlerische Entwicklungen aus den ehemaligen sozialistischen Staaten. Zu sehen sind Werke des Informel, der US-amerikanischen Farbfeldmalerei, des Realismus der 1970er Jahre, der Pop- und Minimal Art ebenso wie der Konzeptkunst von Künstler*innen wie Marina Abramović, Joseph Beuys, Francis Bacon, Lee Bontecou, Rebecca Horn, Valie Export, Wolfgang Mattheuer, Louise Nevelson, Bridget Riley, Pippilotti Rist, Katharina Sieverding oder Andy Warhol. Ergänzt wird die Präsentation schlaglichtartig um Werke von Künstlerinnen wie Kiki Kogelnik oder Ewa Partum, die bisher nicht in der Sammlung der Nationalgalerie vertreten sind.

www.smb.museum/ausstellungen/detail/zerreissprobe-kunst-zwischen-politik-und-gesellschaft