Der Bericht Düsseldorf und Fotografie

Der Bericht Düsseldorf und Fotografie

Im Sommer 2022 ist der Bericht „Düsseldorf und Fotografie“ erschienen, den das Kulturamt in Zusammenarbeit mit der Kunst- und Medienwissenschaftlerin Dr. Christina Irrgang erstellt hat. Im November 2022 wurde der Bericht auch als gebundene hochwertig gedruckte Publikation publiziert.

Wir stellen monatlich Auszüge aus dem 100seitigen Bericht vor und geben Hintergrundinformationen über die Historie, das Netzwerk, die Akteurinnen und Akteure, Institutionen und Initiativen der Fotografie in Düsseldorf.

Diesen Monat präsentieren wir anlässlich ihrer neuen Ausstellung in der zweiten Etage des K21 und ihres 85. Geburtstages den Auszug über Ursula Schulz-Dornburg

Publikation "Düsseldorf und Fotografie" © Landeshauptstadt Düsseldorf, Foto: © Stephan Macháč
Publikation "Düsseldorf und Fotografie" © Landeshauptstadt Düsseldorf, Foto: © Stephan Macháč

Diesen Monat präsentieren wir anlässlich ihrer neuen Ausstellung in der zweiten Etage des K21 und ihres 85. Geburtstages den Auszug über Ursula Schulz-Dornburg

Ursula Schulz-Dornburg (geboren 1938 in Berlin) zählt zu einer Generation von Fotografinnen, deren Werk vornehmlich erst in den vergangenen Jahren im deutschsprachigen Raum (wieder-)entdeckt worden ist. Die Fotografin lebt und arbeitet seit 1969 in Düsseldorf, doch ihre Arbeiten sind geprägt von Reisen, die sie in Landschaften und (nunmehr) historische Orte auf der ganzen Welt geführt haben. In eher abgelegenen oder gesellschaftlich weniger besiedelten Regionen in beispielsweise Armenien, Myanmar (Birma), Indonesien, Irak, Jemen, Kasachstan, Laos, Syrien oder Russland hat sich Schulz-Dornburg auf Spurensuche begeben und Splitter gelebter Gegenwart und Geschichte gefunden. Narrative, die sich durch Situationen, Vegetationen und Architekturen mitteilen wie Bushaltestellen in wüsten Weiten, ehemalige Mönchshöhlen in Felswänden oder skulpturale gebaute Gefüge, hat Ursula Schulz-Dornburg in ihren zumeist kleinformatigen Fotografien mit nahezu archäologischem Blick festgehalten. Dabei fächert sich ihr Werk in Serien auf – nicht zuletzt auch dem Gedanken folgend, die Möglichkeiten eines (Gesamt-)Bilds durch einzelne Facetten zu zeigen. Es sind Strukturen, die von Menschen errichtet, besiedelt oder durchlebt worden sind. Auch Menschen, die sich in diesen Strukturen bewegen, sind wichtiger Bestandteil ihrer Fotografien. Ursula Schulz-Dornburg verfolgt mit ihrer Arbeit ein kulturhistorisches anthropologisches Interesse, das sie mit der „Vertikalität der Zeit“1 beschreibt: gefundenem und ehemals Belebtem eine konzeptionelle und heutige Form zu geben wie auch ein anhaltendes Bewusstsein für Ressourcen gegenwärtig zu halten – in menschlicher wie auch naturbezogener Weise. 2021 zeigte das Architekturforum Aedes in Berlin eine umfassende Ausstellung ihres Werkes unter dem Titel Verschwundene Landschaften – Ursula Schulz-Dornburg – Düsseldorf Fotografien 1980–1998.
Ihre Arbeiten wurde international ausgestellt, darunter 2019/20 im Maison Européenne de la Photographie (MEP) in Paris, 2018/19 im British Museum in London, 2018 The Land In Between im Städel Museum, Frankfurt, sowie in der Tate Modern in London und in der Gallery Luisotti in Santa Monica (Kalifornien).


1 Ursula Schulz-Dornburg über ihre Serie 15 Kilometer entlang der georgischaserbaidschanischen Grenze (1998/99) im Gespräch mit dem Städel Museum in Frankfurt, TC 04:12-04:14, YouTube, zuletzt aufgerufen am 24.01.2022.