Jugendstilkeramik

Die Grundlagen für die moderne europäische Keramik sind im 19. Jahrhundert zu suchen. Einen wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung hatten die ostasiatischen Einflüsse. Die Inspiration führte zu tiefgreifenden Veränderungen in der europäischen Keramikkunst. Das üppige Dekor, das bis dato die meisten Stücke zierte, entfiel weitgehend. Materialentsprechende Gestaltungskriterien traten in den Vordergrund. Werkstoffe wie Steinzeug und Fayence hielten wieder Einzug in die Ateliers. Die Gefäßform an sich wurde schlichter aber die Glasurtechnik aufwendiger. Unterstützung bekamen die Keramiker von den Chemikern: In chemischen Versuchsanstalten erprobten Wissenschaftler neue Glasuren.

In der französischen Keramik zeigt sich der asiatische Einfluss sowohl in der Fayence als auch im Steinzeug. Die Gruppe "Les art du feu", vertreten durch Jean Carriès, Auguste Delaherche, Ernest Chaplet und Pierre Adrien Dalpayrat, traf mit ihren eigenwilligen Stücken den Zeitgeist. Ihre Werke sind charakterisiert durch dunkle, in mehreren Schichten und Tönen aufgebrachte Glasuren. Die Aufnahme von Elementen aus der Natur und die Auseinandersetzung mit der traditionellen japanischen Keramik führte zu einem unverwechselbaren eigenen Stil.

Auch Porzellane des Jugendstils sind im Museum zu bewundern. Werke vonTheodor Schmuz-Baudiss, Adolph Amberg, Konrad Henschel, Henry van der Velde oder M. van Rossum, um nur einige zu nennen, geben einen guten Überblick über die gestalterische Vielfältigkeit der Epoche. Hermann Seger und Albert Heinecke haben durch die Entwicklung neuer Massen und Glasuren die technologische Voraussetzung für diese Arbeiten geschaffen.

Die Jugendstilsammlung des Hetjens-Museums ist im Wesentlichen dem Mäzen und Ehrenbürger der Stadt Düsseldorf, Helmut Hentrich zu verdanken. Von 1962 bis zu seinem Tod 2001 hat er kontinuierlich die von ihm angelegte Sammlung ergänzt und bereits zu seinen Lebzeiten einen Teil dem Museum zur Präsentation in der Dauerausstellung zur Verfügung gestellt.