Hochwasserschutz

Hochwasserschutz

Die direkte Lage von Düsseldorf am Rhein und an kleineren Gewässern wie der Düssel bringt viele Vorteile für die Stadt und die hier lebenden Menschen. Allerdings birgt sie auch die Gefahr eines Hochwassers, das ohne geeignete Vorsorge fatale Folgen haben kann.

Zwischen einem Hochwasser im Rhein und einem Hochwasser an den kleineren Gewässern muss klar unterschieden werden. Denn während beim Rhein Vorwarnzeiten von mehreren Tagen bestehen und der Wasserstand langsam steigt und abfällt, entsteht die Hochwasserwelle in kleineren Gewässern oft binnen weniger Stunden. Der Wasserstand steigt schnell an und verwandelt auch kleine Bäche in große Ströme, die erhebliche Schäden verursachen können.

Da es nie einen hundertprozentigen Schutz vor Überschwemmungen gibt, ist eine sorgfältige Vorsorge und Kenntnis über Schutzmöglichkeiten und Risiken unerlässlich für die Vermeidung oder Begrenzung der Schäden. Hierüber wird auf dieser Internetseite informiert.

Davon zu unterscheiden ist der Starkregen, der nicht nur in Gewässernähe, sondern im gesamten Stadtgebiet auftreten kann.

Was ist Hochwasser?

Hochwasser bedeutet, dass ein oberirdisches Gewässer für eine kurze Zeit Land überschwemmt, welches normalerweise nicht durch Wasser bedeckt ist. Hochwasser in einem Fluss oder Bach entsteht durch verstärkte Regenfälle oder auch Schneeschmelze im Einzugsgebiet, also dem Gebiet, aus dem ein Gewässer seinen Abfluss bezieht.

Es kann also sein, dass es im Rhein oder in kleineren Gewässern zu einem Hochwasserereignis kommt, ohne dass es in Düsseldorf selbst geregnet haben muss.

Kommt es dagegen innerhalb kurzer Zeit zu sehr großen Niederschlagsmengen in einem räumlich begrenzten Gebiet, wird von Starkregen gesprochen. Davon können alle betroffen sein. Daher ist die kostenlose Starkregenberatung des Stadtentwässerungsbetriebs durchaus sinnvoll.

Bin ich betroffen?

Seit 2013 werden vom Land NRW Hochwassergefahrenkarten veröffentlicht und alle sechs Jahre aktualisiert. Auf den Karten ist eingezeichnet, welche Flächen von einem Hochwasser betroffen sein können. Sie sind öffentlich zugänglich und bilden auch die Hochwassergefahr in Düsseldorf ab. Zusätzlich zu dem möglichen Ausmaß einer Überschwemmung durch ein Flusshochwasser zeigen die Hochwassergefahrenkarten auch Informationen über zu erwartende Wassertiefen (blaue Farbabstufung), potenziell geschützte Gebiete durch technischen Hochwasserschutz (gelbrote Farbabstufung), Fließgeschwindigkeiten und Fließrichtungen (bunte Pfeile) sowie Hochwasserschutzeinrichtungen (grün-schwarz). Es werden drei verschiedene Szenarien unterschieden:

  1. Hochwasser mit hoher Wahrscheinlichkeit, auch HQhäufig genannt, welches statistisch einmal in 10 Jahren auftritt.
  2. Hochwasser mit mittlerer Wahrscheinlichkeit, auch HQ100 genannt, welches statistisch einmal in 100 Jahren auftritt.
  3. Hochwasser mit niedriger Wahrscheinlichkeit, auch HQextrem genannt, welches statistisch einmal in 1.000 Jahren auftritt.

Die Hochwasserszenarien finden sich unter Hochwasserkarten.NRW.

Wie kann ich mich schützen?

Besteht eine Hochwassergefahr für das eigene Wohngebäude, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Eigenvorsorge und Vorbereitung auf den Hochwasserfall.

Die Bauvorsorge

Tiefer gelegte Einfahrten, Keller, Lichtschächte und undichte Türen sind besonders anfällig für oberirdisch eindringendes Wasser ins Gebäude. Diese sollten abgedichtet werden. Hierfür eigenen sich kurzfristig Sandsäcke oder mobile Schutzelemente wie Dammbalkensysteme. Außerdem gibt es auch langfristige Schutzvorrichtungen, wie druckdichte und hochwasserbeständige Türen und Fenster. Die baulichen Vorbereitungen können zum Beispiel mit der „Checkliste zur Gefährdungsabschätzung eines Hauses“  von „Regen Sicher“ oder der Checkliste im Anhang der Hochwasserschutzfibel überprüft werden.

Hochlagern

Wertvolle Gegenstände – auch mit emotionalem Wert – sowie sensible Anlagen (Elektroinstallationen / Heizungen) oder auch Gefahrenstoffe wie Farben oder Holzschutzmittel sollten in hochwassersicheren Bereichen untergebracht werden. Im Hochwasserfall bleibt nicht genug Zeit, den Keller auszuräumen.

Notfallplan und Nachbarschaftshilfe

Ein vorgefertigter Notfallplan mit To-Do-Liste bringt Ordnung in eine hektische Situation. Wichtige Aufgaben können bereits im Vorhinein Personen zugeordnet oder organisiert werden: Wetter- und Warnmeldungen beobachten, Auto in gesichertem Bereich parken, mobilitätseingeschränkte Menschen in sicheren Bereich bringen, sich um Haustiere kümmern, wissen wo der Strom abgestellt werden kann, Notfalldokumente vorbereiten, Lebensmittelvorräte anlegen und für Beleuchtung vorsorgen (Kerzen, Taschenlampe).

In der Nachbarschaft können Vereinbarungen getroffen werden, zum Beispiel, wenn jemand verreist. Auch das Teilen von Informationen in größerem Umkreis über Online-Netzwerke oder Gruppen ist zu empfehlen.

Hochwasser- und Unwettermeldungen

Die Landeshauptstadt Düsseldorf informiert und warnt im Ereignisfall die Bevölkerung vor möglichen Gefahren. Im Vorhinein sollte aber bekannt sein, wo Informationen abgerufen werden können. Neben dem Radio kann beispielsweise das eigene Smartphone mit Hilfe von aktivierten Mitteilungen über aktuelle Meldungen informieren. Die folgenden kostenlosen Apps und Webseiten dienen unter vielen anderen als Informationsquelle:

  • Wetterkontor“ oder „Wetteronline“ für aktuelle Wetterinformationen und -prognosen
  • Deutscher Wetterdienst und dessen Dienste Unwetterwarnungen oder die „Warnwetter-App
  • Warn-App NINA des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe für Warnbenachrichtigungen vor Hochwasser oder Starkregen, aber auch für alle anderen Warnungen, wie etwa bei Bombenfund, Brand, Sturm, Luftverschmutzung in der Nähe.
  • Die App „Meine Pegel“ für Wasserstandsinformationen an Gewässern (Düssel, Anger, Itter, Rhein). Hier können Push-Benachrichtigungen ab persönlich festgelegten Wasserständen eingestellt werden.

Richtiges Verhalten im Hochwasserfall

Wenn noch etwas Zeit bleibt bis ein Hochwasser kommt, können noch letzte Vorbereitungen getroffen werden:

  • Falls vorhanden mobile Hochwasserschutzelemente und Abdichtungen aufbauen. Dabei Fluchtwege offenhalten, am besten in überflutungsgefährdeten Räumen die Türen verkeilen oder aushängen, da diese bei Hochwasser schnell blockieren.
  • Notfallrucksack packen (im Idealfall vorab geschehen)
  • Heizung und den Strom ausschalten, Gashähne schließen, bei einer Ölheizung die Sicherung überprüfen.
  • Mit Angehörigen und Nachbarn Aufgaben für den Notfall absprechen und Kontaktinformationen und Erreichbarkeit abklären.
  • Hilfsbedürftige Menschen sowie Haustiere in Sicherheit bringen.
  • Auto außerhalb gefährdeter Bereiche parken.
  • Wertgegenstände aus Kellerräumen retten, gegebenenfalls Möbel hochbocken.
  • Gefahrenstoffe oder Chemikalien aus Überflutungsbereichen bringen.
  • Aktuelle Nachrichten und Meldungen verfolgen. Weiterführende Informationen finden sich im Flyer zur Information und Warnung der Bevölkerung.

 

Wenn keine Zeit mehr bleibt und das Hochwasser bereits ins Haus fließt:

  • Keller und Tiefgaragen verlassen! Bereits bei niedrigen Wasserständen können Türen und Fenster blockieren und Fluchtwege versperren. Ist das Verlassen gefährdeter Bereiche nicht mehr möglich, ist der Notruf 112 zu wählen.
  • Elektrogeräte und Steckdosen, die Strom führen, stellen im Überflutungsbereich Lebensgefahr dar. Daher Strom und Heizung ausschalten. Überflutete Bereiche nicht mehr betreten.
  • Auch draußen überflutete Bereiche meiden, da unter Wasser Gegenstände oder Vertiefungen sein können, bei denen Verletzungsgefahr besteht. Das Wasser entstammt oft der Kanalisation und ist verunreinigt. Wenn möglich Kontakt meiden, Schutzkleidung tragen und nach Kontakt die Hände desinfizieren.
  • Aktuelle Nachrichten und Meldungen verfolgen.

Nach dem Hochwasser

Weiterhin vorsichtig bleiben. Das Wasser ist meist stark verunreinigt und Böschungen und Gebäude können einsturzgefährdet sein.

Wenn die Hochwasserwelle abgelaufen und der Grundwasserspiegel etwas gesunken ist, kann das restliche Wasser langsam abgepumpt werden. Entstandene Schäden und Wasserstände sollten mit Fotos oder Videos dokumentiert werden. Falls eine Elementarversicherung vorliegt, diese über die Schäden informieren. Sofern Öl oder Schadstoffe austreten, ist die Feuerwehr umgehend zu verständigen.

Der nach dem Abpumpen freigelegte Schlamm lässt sich am besten mit Schaufel und Wasserschlauch entfernen, noch bevor er angetrocknet oder fest geworden ist. Ebenfalls sollte die anschließende Trocknung schnell begonnen werden, um Schimmel, Schädlingen oder weiteren Bauschäden zuvorzukommen. Zu hohe Temperaturen führen jedoch zu Rissen im Putz. Auch kann es bei einer schnellen Trocknung passieren, dass bei mehreren Wandschichten im Inneren noch Wasser eingeschlossen ist, obwohl die Wände von außen trocken sind.

Gewässerpegel

An den Gewässern in Düsseldorf betreibt der Stadtentwässerungsbetrieb fünf Pegel, an welchen aktuelle Messwerte zu Wasserständen jederzeit online abrufbar sind. Die Pegel befinden sich an der Ungeteilten Düssel (Gerresheim), der Nördlichen Düssel (Gerresheim), der Südlichen Düssel (Vennhausen), dem Eselsbach (Eller) sowie dem Brückerbach (Wersten).

Weitere Informationen, eine Übersichtskarte und den Datenabruf können Sie über folgende Seite erreichen:

Pegel Düsselsystem

Ebenfalls interessant sind zudem die Pegel der Oberlieger Düsseldorfs an Anger, Itter und Ungeteilter Düssel. Sie zeigen die Veränderungen der Wasserstände der Gewässer im Oberlauf, also noch vor dem Stadtgebiet Düsseldorf. Auch diese Pegel bieten online abrufbare aktuelle Messwerte:

Pegel Ratingen [Anger]

Pegel Erkrath [Düssel]

Pegel Hilden [Itter]

Weitere Pegel [Anger, Düssel, Itter]

Weiterhin gibt es in Düsseldorf den Rheinpegel. Dieser wird von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes betrieben. Hintergrundinformationen, aktuelle Wasserstände am Rhein, Prognosen zum Rheinwasserstand und Verlinkungen zu den weiteren Pegeln am Rhein finden Sie hier:

Rheinpegel Düsseldorf

FAQs

Hochwasser und Starkregen - Alles das Gleiche?

Hochwasser bedeutet, dass Flüsse oder Bäche mehr Wasser führen als im Normalfall und diese (teilweise) über die Ufer treten. Dies tritt meist in Zusammenhang mit langanhaltenden Regefällen auf. Hochwasser entsteht somit aus Gewässern und ist meist großflächig sichtbar.

Starkregen ist ein Wetterereignis, bei dem innerhalb kürzester Zeit in einem räumlich begrenzten Gebiet große Niederschlagsmengen fallen. Der Boden und die Entwässerungsanlagen können die plötzlichen Wassermassen nicht schnell genug aufnehmen beziehungsweise abführen. Es kommt zu Überflutungen in Gebieten, in denen keine Gewässer vorhanden sind. Im Gegensatz zum Flusshochwasser kann jeder von Starkregen betroffen sein.

Was bedeutet der Ausdruck HQ100?

HQ100 steht für ein statistisch einmal in hundert Jahren auftretendes Hochwasserereignis. Gebiete, die bei einem solchen Hochwasserereignis überflutet werden, sind durch § 76 des Wasserhaushaltsgesetzes als Überschwemmungsgebiete festgesetzt. Innerhalb dieser gelten besondere Restriktionen. Die Stadt Düsseldorf schützt Wohnbebauungen vor einem hundertjährlichen Hochwasser (HQ100).