Geschichte des Nordparks

Reichsausstellung Schaffendes Volk 1937

Geschichte des Nordparks

Entstanden ist der Nordpark in nur eineinhalbjähriger Bauzeit zur "Großen Reichsausstellung Schaffendes Volk" 1937 nach Plänen des damaligen Düsseldorfer Gartenamtsdirektors Willi Tapp. Auf dem Gelände zwischen Reeser Platz und Lantz'schem Park waren einige Ziegeleien ansässig. Überwiegend handelte es sich um unerschlossenes Brachland, das nur eine mäßige Bodenqualität aufwies. Wegen der geringen Höhenunterschiede im Gelände - sie betragen kaum mehr als einen Meter - wurde der Park als eine große, auf Achsen ausgerichtete Anlage konzipiert.

Bauarbeiten zur Reichsausstellung

Prächtiger Baumbestand wurde in erster Linie dadurch geschaffen, dass mehrere hundert Großbäume aus Parks und von Friedhöfen in den entstehenden Nordpark verpflanzt wurden. Zahlreiche Nadelbäume kamen aus Privatparks der Düsseldorfer Umgebung. Innerhalb der Ausstellung "Schaffendes Volk", die eine Gesamtfläche von 78 Hektar umfasste, erstreckte sich die Parkanlage über eine Fläche von 28 Hektar. Der heutige Nordpark umfaßt eine Fläche von 36,6 Hektar, 22 Hektar davon Rasenflächen, sieben Hektar Gehölzflächen und sieben Hektar Wege.

Der Nordpark präsentiert sich auch heute noch in weiten Bereichen so, wie er 1937 angelegt wurde. Nicht mehr vorhanden ist die große Halle für Blumenschauen. Sie war, wie alle anderen Ausstellungsbauten, von dem Düsseldorfer Architekten Professor Fritz Becker entworfen worden. An diesen Rundbau im westlichen Parkbereich erinnert heute nur noch ein großes rundes Beet, in dessen Mitte die schlanke kinetische Plastik von George Rickey sich sanft im Wind bewegt.

Blick von oben auf das Gelände des Nordparks 1937

Teil der Geländeausstattung war eine Reihe von Skulpturen: die "Rossebändiger" von Edwin Scharff (1887-1955) am Ausstellungseingang an der Kaiserswerther Straße, die "Sitzende" von Johannes Knubel (1877-1949) am Rosengarten und zwölf Figuren (1937), die so genannten "Ständischen", die beidseits entlang der Wasserachse aufgestellt waren: Hans Breker ("Ährenleserin" und "Sämann"), Ernst Gottschalk ("Spatenmann"), Willy Hoselmann ("Falkner"), Robert Ittermann ("Schäferin"), Erich Kuhn ("Hirte"), Joseph Daniel Sommer ("Musikanten"), Kurt Zimmermann ("Bauer" und "Bäuerin"), Alexander Zschokke ("Fischer" und "Matrose") und Alfred Zschorsch ("Winzerin").

Skulptur "Winzerin" im Nordpark

Die zwölf "Ständischen" links und rechts der Wasserachse sollten mit der Darstellung unterschiedlicher Berufe - zumindest in Teilen - die Volks- und Ständegruppen repräsentieren, aus denen sich nach nationalsozialistischer Vorstellung das deutsche "schaffende Volk" zusammensetzte. Zehn Düsseldorfer Bildhauer, deren Auswahl die Kreisleitung der NSDAP gutgeheißen hatte, wurden mit den Arbeiten für die zwölf Skulpturen beauftragt. Noch während der Ausstellung kam es zum Eklat, nachdem Fotos der "Rossebändiger" in der Ausstellung "Entartete Kunst" in München gezeigt wurden. In der Folge verlor Scharff seinen Posten als Hochschullehrer an der Kunstakadmie und erhielt von den Nazis - als "entarteter" Künstler gebrandmarkt - Arbeitsverbot.

Die zwölf "Ständischen" gerieten in den Sog des Eklats um die "Rossebändiger". Alle zwölf Skulpturen wurden noch während der Ausstellung im Spätsommer 1937 entfernt. Die "Sitzende" im Rosengarten, die keinen ideologischen Auftrag hatte, blieb nach der "Säuberungswelle" erhalten, wie auch die "Rossebändiger", die der eigentliche Anlass für den Eklat gewesen waren. Mit ihrer kolossalen Masse widersetzten sie sich einer schnellen Entfernung. Nur vier Skulpturen der "Ständischen" stellte man 1941 an der Wasserachse wieder auf: "Bauer" und "Bäuerin", den "Falkner" und die "Winzerin". Auf die acht leeren Sockel kamen Blumenschalen.

Zwei weitere Skulpturen sind 2006 in den Nordpark zurückgekehrt: Die "Schäferin" von Robert Ittermann und der "Fischer" von Bildhauer Alexander Zschokke. Die "Schäferin" war zwischenzeitlich nach Benrath gelangt und dort vor einer Kindertagesstätte aufgestellt. Der "Fischer" war zu Beginn der 1960er-Jahre in privaten Besitz des Steinmetzen Kuhn in Neuss gelangt. Wolfgang Kuhn machte sie der Stadt zum Geschenk und gab den "Fischer" zurück. Alle übrigen Figuren gelten als verschollen.

Tanzring im Nordpark. Bild: Landeshauptstadt Düsseldorf/ Gartenamt

Im Rahmen der Neuaufstellung mussten auch die bereits 1941 Aufgestellten ihren Platz wechseln. Nun stehen die "Ständischen" wieder auf ihren Originalplätzen. Die bisherige Aufstellung mit vier symmetrisch in den Ecken des Gartenraumes platzierten Plastiken lieferte ein "heiles" Bild, das in dieser Weise so nicht mehr existiert. Durch die zwei hinzugekommenen Arbeiten werden die Lücken, die fehlenden sechs anderen Skulpturen, deutlich.

Eine Erinnerung an die frühe Zeit des Nordparkes ist auch die große runde Wiesenfläche mit der umgebenden Blumenbepflanzung am Eingang Stockumer Kirchstraße: Sie diente 1937 als Tanzring. Im Zuge der Ausstellung "Schaffendes Volk", die übrigens von 6,9 Millionen Menschen besucht worden war, entstanden auch die benachbarte Heimstättensiedlung (Stockumer Kirchstraße) sowie die inneren Teile der südlichen Siedlung mit den charakteristischen weißen Häusern (zwischen Rotterdamer und Kaiserswerther Straße).

Nach dem Krieg war der Nordpark von den britischen Streitkräften beschlagnahmt worden. In vielen kleinen Schritten wurde er danach der Stadt zwischen 1953 und 1985 zurückgegeben.

Unter Leitung des damaligen Gartenoberbaudirektors Ulrich Wolf sind unter Beibehaltung der Gesamtkonzeption dem Park neue Inhalte mit vielseitigen Angeboten für Freizeit und Erholung im Grünen mit Spieleinrichtungen für Kleinkinder und Jugendliche gegeben worden. Sie bildet die zeitgemäße Ergänzung.

Am 9. Juni 2014 verursachte Sturm Ela mit Böen von 142,2 km/h schwere Schäden in Düsseldorf: Rund 30.000 Bäume gingen verloren, davon etwa 3.000 Straßenbäume. Fast 24.000 Bäume benötigten baumpflegerische Maßnahmen, 50 Hektar Windwurfflächen im städtischen Forst wurden zerstört.

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