Neue Bäume für Düsseldorf - Projekte und Initiativen

Das Logo "Neue Bäume für Düsseldorf"

Die Gartenstadt Düsseldorf nach dem Sturm "Ela"

Es war der folgenschwerste Orkan, der in der jüngeren Geschichte über Düsseldorf und die Region hinwegfegte, und er hinterließ eine dramatische Spur der Zerstörung: Vier Menschen starben. Rund 30.000 Bäume im Stadtgebiet fielen am 9. Juni 2014 im Zuge des Orkans "Ela" oder wurden stark zerstört. 69.000 Bäume prägten vorher die Düsseldorfer Straßen – der Sturm entwurzelte davon 2.860 Bäume, rund 8.500 wurden beschädigt. Nach dem Aufräumen, bei dem mehr als 5.000 Helferinnen und Helfer unter anderem der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks (THW), der Bundeswehr sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gartenamtes im Einsatz waren, stand in Düsseldorf sofort der Wiederaufbau des städtischen Grüns im Vordergrund. Und so dauerte es kein Jahr, bis in der Landeshauptstadt bereits 1.200 frisch gepflanzte Bäume die ersten Lücken füllten, die der Pfingststurm hinterlassen hatte. Doch das war nur der erste Schritt, um dem Grün der Gartenstadt Düsseldorf wieder zu neuer Blüte zu verhelfen. Insgesamt wurde für den Wiederaufbau des städtischen Grüns ein halbes Jahrzehnt eingeplant –  bis zum Jahr 2019. Doch trotz der massiven Schäden wird diese Mammutaufgabe in Düsseldorf als Chance für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung des städtischen Grüns angesehen, wobei auch die Tradition der Gartenkunst im Fokus steht.

Eine wichtige Rolle spielte das bürgerschaftliche Engagement, das bereits mit den Aufräumarbeiten begann: Die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer zeigten sofort, dass sie mit anpacken wollten. Schnell gründeten sich Initiativen von Privatleuten, Firmen und Vereinen, um sich mit Spenden und Baumpatenschaften an dem bevorstehenden Mammutprojekt zu beteiligen.

Heute über ein Jahr nach dem Sturm sind die Aufräumarbeiten weitestgehend abgeschlossen. Im Rückblick hat Sturm Ela auch positive Seiten. Eine davon ist die ungeheure Solidarität und Spendenbereitschaft, die die Katastrophe bei den Düsseldorfern ausgelöst hat. Bis heute sind über drei  Millionen Euro auf dem Spendenkonto „Neue Bäume für Düsseldorf“ eingegangen. Eine so nachhaltige und langfristige Unterstützung hat bisher kein städtisches Projekt erfahren.

Durch das Engagement von Kindergärten, Schulen, Seniorenvereinen, Firmen, Privatpersonen, Künstlern, Heimat- und Schützenvereinen hat das Gartenamt eine Welle der Hilfsbereitschaft erfahren.

Dabei war der Ideen- und Facettenreichtum der Aktionen beeindruckend: Ausstellungen wurden konzipiert, mit Bildern aus dem Sturm und Aufnahmen der schönen Düsseldorfer Grünanlagen kurz vor dem Sturm. Zwei junge Leute sammelten mit dem Slogan „Düsseldorf bäumt sich auf“ und verkauften T-Shirts mit dem Spruch und riefen zur Solidarität auf. Schulkinder starteten Charity-Walks, verkleidet als Bäume zogen sie mit Sammeldosen durch die Straßen im Umfeld ihrer Schule. Selten gingen sie leer aus, bei ihrer Bitte um Unterstützung für das Düsseldorfer Stadtgrün.

Sturmgeschichten, Düsseldorferinnen und Düsseldorfer erzählen

Der größte Düsseldorfer Heimatverein, die „Düsseldorfer Jonges“ gründete mit einigen Partnern das Bündnis „Blickwinkel Ela“. Es wurden Spenden gesammelt, aber auch Vorträge gehalten, Slogans entworfen und auf die Bedeutung des Stadtgrüns und der Tradition der Stadt Düsseldorf als Gartenstadt aufmerksam gemacht.

Die größte Aufmerksamkeit erlangten vier junge Düsseldorfer Gestalter. Sie setzten sich für die Wiederverwendung eines Teils des Sturmholzes ein. Unter dem Namen "Sturmbrettchen" wurden Schneidebrettchen hergestellt, in die der genaue Standort des jeweiligen Baums, das Alter und die Baumart eingraviert wurden. Ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf der Brettchen wird für die Pflanzung neuer Bäume verwendet.

Unter dem Eindruck der Erlebnisse aus der Sturmnacht gewann eine Idee Gestalt, mit der sie einen Beitrag zum Wiederaufbau leisten wollten. So bat das Quartett um die Genehmigung einige Bäume - vornehmlich im Hofgarten und Rheinpark Golzheim - markieren zu dürfen, um das Holz einer besonderen Verwendung zuzuführen: es sollten Schneidebrettchen daraus entstehen. In den ersten Tagen nach dem Sturm gab es ganz andere Probleme, aber die pfiffige Idee wurde im Gartenamt nach Kräften unterstützt.

Unter dem Namen „Sturmbrettchen“, wurde diese Aktion schnell bekannt. Innerhalb kürzester Zeit gab es 1.000 Vorbestellungen, bald waren es schon 10.000. 35 Bäume von 13 verschiedenen Baumarten aus fünf Parkanlagen und dem Stadtwald wurden verwendet. Jedes Brettchen wurde mit den Koordinaten des Standortes, den Angaben zum  Alter und zur Baumart  versehen. Innerhalb weniger Tage waren die Sturmbrettchen ausverkauft, eine echte Erfolgsgeschichte. Der Erlös fließt in den Wiederaufbau der Parkanlagen.

Bäcker und Konditoren verkauften Mandelbäumchen und Baumkuchen, Künstlerinnen und Künstler legten limitierte Sondereditionen auf, es wurde gebacken, gebastelt, gewerkelt, gelesen, alles für das Projekt „Neue Bäume für Düsseldorf“.

Agenturen hatten pfiffige Ideen, so wurden die Baumstümpfe als Werbeträger genutzt. Mittels einer Schablone wurde ein QR-Code aufgebracht, „Hilfe ich bin umgefallen“ war zu lesen. Prominente Düsseldorfer, unter anderem Frontmann Campino von den Toten Hosen, warben auf Plakaten mit dem Slogan „Mit Düsseldorf verwurzelt“, auch das eine Idee einer Düsseldorfer Kreativwerkstatt.

Sogar eine Auktion im Plenarsaal des Rathauses hat der beliebte Düsseldorfer Kabarettist Manes Meckenstock initiiert. Er übernahm auch gleich die Rolle als Auktionator. Aus Überzeugung und mit viel Humor hat er richtige Schätzchen und Originelles unter den Hammer gebracht. Es sollte Spaß machen und Geld für die „Sturmhilfe“ bringen, beides ist gelungen. Es wurde viel gelacht und es hat viel Aufmerksamkeit generiert für den Wiederaufbau des Düsseldorfer Stadtgrüns.

In der Vorweihnachtszeit gab es dann sogar eine „Sturmhütte“ auf dem Düsseldorfer Weihnachtsmarkt. Eine ganz neue und auch ungewohnte Aufgabe für ein Gartenamt. Doch es gab so viele Initiativen, denen damit eine Plattform geboten werden konnte. Kaffeebecher, Wein, T-Shirts und Mützen, Postkarten, Bilder, Honig und auch die Sturmbrettchen wurden angeboten. Zwischen Glühwein und gebrannten Mandeln war die Sturmhütte für viel Düsseldorfer eine Anlaufstelle, um Informationen zum Stand der Arbeiten zu erhalten, aus dem Sortiment ein Weihnachtsgeschenk zu erstehen und damit gleichzeitig unser Projekt zu unterstützen.

Die Menschen die sich bei den vielen verschiedenen Aktionen kennen gelernt haben sind oftmals Freunde geworden. Diese ungeheure Hilfsbereitschaft hat dem Gartenamt geholfen den ungeheuren Arbeitsaufwand zu bewältigen.

Überall im Stadtgebiet kann man die „Neuen Bäume für Düsseldorf“ sehen, Bäume die auch durch Spendengelder finanziert wurden und die oftmals sogar einen Paten haben.  Die neuen Bäume wurden mit leuchtend grünen Dreiböcken ausgestattet. Dadurch sind sie gut auszumachen, für die jeweiligen Spender wurden kleine Messingschildchen gefertigt und an den Querlatten befestigt.

Der Wiederaufbau des städtischen Grüns nach dem verheerenden Sturm Ela ist eine große Herausforderung und wird die Arbeit des Gartenamtes auch in den kommenden Jahren maßgeblich prägen. Ein solches Ereignis kann nur  gemeinsam von der Stadt und ihren Bürgerinnen und Bürgern bewältigt werden. Das Projekt „Neue Bäume für Düsseldorf“ ist eine Erfolgsgeschichte und dokumentiert eindrucksvoll, welches Potential in der Gesellschaft steckt und welchen Stellenwert dem öffentlichen Grün beigemessen wird.