Wirkung von Zoos für Artenschutz nachgewiesen

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Noch vor wenigen Jahren galt die flugunfähige Guam-Ralle in der Wildbahn als ausgestorben. Foto: Josh More

Bedrohte Tiere haben durch menschliche Obhut eine Chance

Berlin, 12. Dezember 2019. Die Wirkung moderner zoologischer Gärten für den Artenschutz ist erneut nachgewiesen worden. Wie die Weltnaturschutzunion IUCN aktuell bekanntgibt, konnte zuletzt die Bedrohung von zehn Tierarten der sogenannten Roten Liste herabgestuft werden. Dazu zählt auch die Guam-Ralle: Vor wenigen Jahren war der kleine flugunfähige Vogel von der gleichnamigen Pazifikinsel in der Wildnis bereits ausgestorben. Durch Nachzuchten in Zoos konnte es gelingen, nach einem 35 Jahre währenden Zuchtprogramm wieder eine wildlebende Population auf einer benachbarten Insel erfolgreich anzusiedeln. Damit ist die Ralle erst die zweite Vogelart, die sich vom Bedrohungsstatus „in der Wildnis ausgestorben“ erholen konnte – nach dem ebenfalls durch die menschliche Obhut bewahrten Kalifornischen Kondor. „Natürlich bestärkt uns der Bericht der IUCN in unserem Handeln“, sagt Volker Homes, Geschäftsführer des Verbandes der Zoologischen Gärten (VdZ). „Für uns heißt das, dass die Natur sich erholen kann, wenn man ihr nur mit vereinten Kräften auch die Chance dazu gibt.“
Auch der Status des Mauritiussittichs hat sich zuletzt verbessert: Die IUCN hat ihn aufgrund von wieder rund 750 Exemplaren in der Wildnis von „stark gefährdet“ zu „gefährdet“ herabgestuft; vor wenigen Jahren noch war der Papagei sogar als „vom Aussterben bedroht“ klassifiziert worden. Als VdZ-Mitglied hat sich auch der Loro Parque auf Teneriffa erfolgreich um die Erhaltung der Art bemüht.
„Die erfolgreiche Wiederansiedelung einer bedrohten Art ist ein ungeheurer Erfolg für den Artenschutz der international vernetzten Zoos“, sagt der VdZ-Geschäftsführer Volker Homes. „Sie ist Höhepunkt und Lohn für die kostenintensive, auf Dekaden angelegte Arbeit unserer wissenschaftlich geleiteten Einrichtungen.“ Immer wieder hatten Tiergärten und Tierparks bereits in der Vergangenheit dazu beigetragen, bedrohte oder sogar bereits ausgestorbene Tierarten zu retten. Dazu zählt unter anderem der Davidshirsch, der aktuell in der Wildnis als ausgestorben gilt, aber in den VdZ-Zoos in Berlin, Hodenhagen und Herberstein vor dem Verschwinden bewahrt wird. Ein anderes Beispiel ist die Säbelantilope, die ebenfalls als im Freiland ausgestorben klassifiziert ist, aber in den Verbandseinrichtungen in Berlin, Darmstadt, Hodenhagen, Karlsruhe, Krefeld, Leipzig und Stuttgart gepflegt wird.
„Angesichts der traurigen Tatsache, dass sich zwar der Bedrohungsstatus von zehn Arten auf der Roten Liste verbessert hat, aber zeitgleich 73 Arten schlechter als zuvor eingestuft werden mussten, steigt die Bedeutung moderner Zoos“, sagt Volker Homes. „Unser Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt ist unersetzbar. In vielen Fällen schützen wir die letzten Exemplare ihrer Art und bringen sie – wenn es sinnvoll ist – wieder in die Natur.“

Rote Liste:
Die Rote Liste wird seit 1962 von der Weltnaturschutzunion, der International Union for Conservation of Nature herausgegeben. Auf ihr werden vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten verzeichnet. Sie gilt als Fachgutachten, an dem sich Regierungen, Behörden und Nicht-Regierungsorganisationen in ihrem Bemühen um Umwelt- und Artenschutz orientieren.

Quelle:
https://www.iucn.org/news/species/201912/species-recoveries-bring-hope-amidst-biodiversity-crisis-iucn-red-list