Das Programmgebiet Flingern/Oberbilk grenzt östlich an die Stadtmitte Düsseldorfs und liegt damit „jenseits“ des Hauptbahnhofs im Gürtel der gründerzeitlichen Stadterweiterung. Die Fläche von ca. 390 ha umfasst zwei Siedlungsbereiche. Zwischen ihnen liegt ein großes ehemaliges Industrieareal.
Die Abwanderung der Stahlindustrie bot Chancen für das Quartier – hinterließ aber auch nicht mehr zeitgemäße Strukturen: Ehemalige Arbeiterquartiere am Rande des Stadtzentrums, dicht, eng und mit alten und kleinen Wohnungen, kaum Grün- und Freiflächen – zudem stark belastet durch Hauptverkehrsstraßen, angrenzende Industrie- und Gewerbestandorte sowie Eisenbahntrassen. Leerstehende Ladenlokale und Investitionsrückstände in der Instandhaltung von Immobilien waren schwierige Entwicklungsvoraussetzungen. Ein großer Teil der Gebietsbevölkerung von ca. 42.000 Einwohner*innen sind Migrant*innen und Bewohner*innen mit niedrigen Haushaltseinkommen. Die unterschiedlichen Milieus und Gruppen bringen oft gegensätzliche Erwartungshaltungen an das Leben im Stadtteil mit – dies betrifft insbesondere die Nutzung von Infrastruktureinrichtungen.
Chronologie der Erneuerung
Dezember 1998: Ratsbeschluss: Auftrag an die Verwaltung, beispielhaft zwei Stadtteile auszuwählen und ein integriertes Handlungskonzept zu erarbeiten
November 1999: Aufnahme in das Landesprogramm für Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf
September 2001: Eröffnung der Stadtteilbüros Birkenstraße 54 und Ellerstraße 221 mit je einer Stadtplanerin und einer Sozialarbeiterin
März 2002: Zukunftswerkstätten in Flingern und Oberbilk mit Anwohner*innen und Schlüsselpersonen aus unterschiedlichsten Zusammenhängen
ab 2002: Umsetzung der Maßnahmen
2009: Im Auszeichnungsverfahren „Lebendige Nachbarschaften – das gute Quartier“ erhalten Nachbarschaftsverein „Oberbilker Stadtgärtner“ und Stadtteilbüro von der Aktionsplattform „NRW wohnt“ einen Preis. Der Abschlussbericht Soziale Stadt NRW Düsseldorf Flingern/Oberbilk erscheint.
Bilanz
Mit dem Förderantrag 2008 ist das Programmgebiet Soziale Stadt NRW Flingern/Oberbilk ausfinanziert. In acht Jahren und mit Investitionen von 15 Millionen Euro setzte die Stadtverwaltung Düsseldorf mit den Bürgerinnen und Bürgern aus Flingern und Oberbilk ein umfangreiches Vor-Ort-Programm um, von dessen Wirksamkeit der in 2009 erschienene Abschlussbericht des Stadtplanungsamtes zeugt. Die Ziele des Handlungskonzeptes sind erfüllt, die Wohnquartiere sind wieder attraktiver und lebenswerter geworden. Gradmesser hierfür sind auch die privaten Investitionen in neuen, hochwertigen Wohnungsbau in den beiden Stadtteilen für unterschiedliche städtische Lebensstile und die Investitionen in neue Dienstleistungen und Arbeitsplätze. Die bauliche Erneuerung ist auf nahezu allen ehemaligen Industrieflächen umgesetzt. Seit Jahren ziehen wieder mehr Menschen nach Oberbilk und Flingern.
Mit den neu gewonnenen Freiflächen im Wohnumfeld ist viel erreicht: Auf 73.000 Quadratmetern entstanden unterschiedliche grüne Stadt-Oasen für Jung und Alt – von den beiden „Leuchtturm-Projekten“ Sonnenpark und Stadtwerkepark bis zu einem von der Architektenkammer ausgezeichneten Nachbarschafts-Garten. Das Stadt(teil)bild verschönerten Stadt und Private, Künstler*innen und Kinder auf vielfältige Art. Neu gebaut wurde auch für Freizeit und Spiel auf Schulhöfen und für die kulturelle Bildung der Jugend.
Die vielen Bauprojekte hatten Schrittmacherfunktion für positive Entwicklungen, die die Lebensqualität in den beiden Stadtteilen zusätzlich verbessern, und deren Akteure eigenverantwortlich nach dem Auslaufen der Förderung weiter arbeiten:
- in leistungsfähigen Kooperationen und Netzwerken für Familien, Kinder und Jugendliche
- in Kooperationen für eine aufmerksame und achtsame Nutzung des neu gestalteten öffentlichen Raums
- in Stadtteilmarketinginitiativen in den beiden Nahversorgungszentren.