Die Umweltpreisträger 2022 heißen Ingo Lentz und Michael Süßer

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Umweltdezernent Jochen Kral hat die Urkunden zum Umweltpreis 2022 an Timon Lentz (l.) und Michael Süßer (r.) überreicht © Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

Umweltdezernent Jochen Kral zeichnete im Rathaus die Umweltpreisträger 2022 sowie die Sieger des Wettbewerbs um klimafreundliche und artenreiche Vorgärten aus © Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

Umweltdezernent Jochen Kral zeichnete im Rathaus auch die Sieger des Wettbewerbs um klimafreundliche und artenreiche Vorgärten aus

Der Umweltpreis der Landeshauptstadt ist in diesem Jahr an zwei Engagierte verliehen worden, die sich über sehr viele Jahre außerordentlich für die Umwelt eingesetzt haben: Ingo Lentz und Michael Süßer. Leider musste ein Preis posthum vergeben werden, da Ingo Lentz vor wenigen Wochen verstorben ist. Der Preis ist mit je 2.000 Euro dotiert.

Der frühere Messe-Manager Ingo Lentz war seit 2007 Vorsitzender von Pro Düsseldorf und setzte sich bis zu seinem Tod mit großem Engagement für den Umweltschutz in Düsseldorf ein. Schon 1996 startete er, angeregt durch einen Besuch in Singapur, Aktionen für eine saubere Stadt. Er kann als Mit-Erfinder des "Dreck-weg-Tages" gelten, der durch den Verein Pro Düsseldorf seit 1999 jährlich organisiert wird. Dabei sammeln Privatleute, Vereine, Firmen, Schulen und Kitas Abfall auf Freizeitflächen und öffentlichen Straßenzügen im Düsseldorfer Stadtgebiet ein. Mit seinem Engagement hat Ingo Lentz in erheblichem Maß dazu beigetragen, dass der jährliche Dreck-Weg-Tag eine feste Institution in Düsseldorf wurde. 2001 wurde mit 11.116 Freiwilligen und 121 Tonnen gesammelter Abfälle sogar ein Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde geschafft. Beim diesjährigen Dreck-Weg-Tag haben rund 9.000 Helferinnen und Helfer an der Aktion teilgenommen und dabei 25 Tonnen Müll gesammelt.

Das Blaue Band am Rheinufer mit Millionen blühenden Krokussen, die Aktion "Rhine CleanUp", die Hochzeitswiesen oder "Platzgrün!" sind weitere vorbildliche Umweltaktivitäten, die unter dem Dach von Pro Düsseldorf realisiert werden und die Handschrift von Ingo Lentz tragen. 16 Jahre war Ingo Lentz Vorsitzender von Pro Düsseldorf. "Ich freue mich sehr, dass sein Sohn Timon heute stellvertretend für Ingo Lentz den Umweltpreis entgegennimmt", sagte Umweltdezernent Jochen Kral, der die Auszeichnung in Vertretung des Oberbürgermeisters im Jan-Wellem-Saal vornahm.

Michael Süßer, Geoökologe aus dem Frankenland, setzt sich in seiner Wahlheimat Düsseldorf seit mehr als 20 Jahren aktiv für den Natur- und Umweltschutz ein. Von 2007 bis 2021 tat er das als ehrenamtlicher Vorsitzender der BUND Kreisgruppe Düsseldorf. Zwar hat er sich von den Vorstandsaufgaben verabschiedet, wird aber weiter mit Rat und Tat zur Seite stehen und sich gezielt Themen aussuchen, für die er sich engagieren möchte. Michael Süßer hat zahlreiche Stellungnahmen des BUND zu Planvorhaben verfasst. Er engagiert sich für die Deichrückverlegung in Himmelgeist, unter anderem um Überschwemmungsraum zu schaffen und Wildbienenpopulationen zu erhalten. Beim Elbsee ging es darum, ihn unter Naturschutz zu stellen, was 2010 zumindest in Teilen gelang. Den Naturerfahrungsraum Lörick hat er entdeckt und zusammen mit dem Gartenamt vorangetrieben. Ein informatives Heft zu einem stadtökologischen Rundgang, unter anderem durch den Hofgarten, realisierte er 2007 mit Unterstützung der Umweltprojektförderung des Umweltamtes. Auch der Naturschutzbeirat der Stadt und der Austausch mit dem Umweltzentrum von Düsseldorfs Partnerstadt Chemnitz kann auf Michael Süßer zählen. Häufig waren im Umweltmagazin Grünstift kenntnisreiche und unterhaltsame Beiträge von ihm zu lesen. Viele weitere ideenreiche Aktivitäten gehen auf seine Initiative zurück. "Glücklicherweise bleibt uns Michael Süßer als kompetenter und stets freundlicher und kompromissbereiter Ansprechpartner in Fragen des Natur- und Umweltschutzes erhalten. Seine Leidenschaft für den Schutz von Natur und Umwelt sucht wirklich ihresgleichen", betonte Dezernent Jochen Kral.  

Fledermausprojekt
Das ehrenamtliche Fledermausprojekt wurde im Jahr 2014 von Guido Höhne in Düsseldorf gegründet. Fledermäuse gehören zu den geschützten Tierarten. Seltene Arten, wie die Zweifarbfledermaus oder das Große Mausohr werden durch die Teilnehmer am Projekt betreut. Fledermäuse sind auf Insekten als Nahrung angewiesen und daher auch vom Insektensterben betroffen, was den Schutz umso dringlicher macht. Die Initiative pflegt verletzte Tiere und macht Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit zum Thema Fledermäuse. Eine Tageszeitung nennt Guido Höhne "die kommunikative Schnittstelle zwischen Fledermaus und Mensch". Für die Pflege der Tiere braucht es beste Fachkenntnisse, viel Material und Zeit. Besonders junge oder geschwächte Exemplare müssen mehrfach am Tag von Hand gefüttert werden. Oft wird der Privatwagen genommen, um Tiere an den Fundorten abzuholen. Für diesen vorbildlichen Einsatz erhielt Guido Höhne eine Urkunde und 500 Euro.

Kreishandwerkerschaft Düsseldorf
Die Kreishandwerkerschaft Düsseldorf vertritt die Handwerkerinnen und Handwerker, welche als eine der wichtigsten Säulen des Umwelt- und Klimaschutzes im Bausektor gelten können. Ohne die Arbeit des Handwerks, insbesondere der Innungen Stahl und Metall, Elektro, Heizung, Sanitär und Klima, ohne Maler, Tischler oder Schornsteinfeger, findet kein Neubau und auch keine Gebäudesanierung statt. Hervorgehoben wurde die intensive Zusammenarbeit und Unterstützung städtischer Umwelt- und Klimaschutzinitiativen durch die Kreishandwerkerschaft: Das städtische Förderprogramm "Klimafreundliches Wohnen und Arbeiten" wird kräftig beworben, auch die Teilnahme an der Mobilitätspartnerschaft. Der Masterplan Handwerk und der Düsseldorfer Klimapakt mit der Wirtschaft sind weitere Bausteine im erfolgreichen Einsatz der Kreishandwerkerschaft für Umwelt- und Klimaschutz. Hauptgeschäftsführer Lutz Denken nahm die Auszeichnung für die Kreishandwerkerschaft entgegen.

Haus und Grund Düsseldorf
Haus und Grund vertritt Eigentümerinnen und Eigentümer. An diese Zielgruppe richten sich Veranstaltungsprogramm, Internetauftritt und Mitgliederzeitung. Mit allem informiert Haus und Grund ausführlich und stetig über die energetische Gebäudesanierung und die Nutzung erneuerbarer Energien für Stromgewinnung und Heizung. Sehr intensiv gestaltet sich schon seit vielen Jahren die Zusammenarbeit mit der städtischen Serviceagentur Altbausanierung SAGA. Für die Präsenzberatung stellt Haus und Grund unentgeltlich Räume zur Verfügung. Die mittlerweile überwiegenden Online-Beratungsformate der SAGA werden von Haus und Grund beworben, auch die Anmeldeorganisation wird übernommen. Mit seiner zielgerichteten Unterstützung der städtischen Beratung leistet Haus und Grund einen wichtigen und wesentlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz bei Wohngebäuden. Es darf nicht vergessen werden, dass mit energetischer Modernisierung auch die Nebenkosten von Mieterinnen und Mietern deutlich reduziert werden können. Stellvertretend für Haus und Grund nahm Vorstand Dr. Johann Werner Fliescher den Preis an.

Vorgartenwettbewerb
Die Sieger des Wettbewerbs um klimafreundliche und artenreiche Vorgärten wurden anhand eines Punkterasters aus 27 Bewerbern ausgewählt. Als Juroren konnte das Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz Dr. Susanne Dickel von Platzgrün und Dr. Frank Borstelmann vom Arbeitskreis VHS-Biogarten gewinnen. Sie haben sich die Vorgärten auch vor Ort angesehen. Umweltdezernent Jochen Kral bedankte sich ganz besonders herzlich für die sehr engagierte Unterstützung der beiden.

Den ersten Platz im Vorgartenwettbewerb belegt Katrin Weniger. Sie erhielt eine Prämie in Höhe von 1.000 Euro. Katrin Weniger betont, dass ihrem Garten in der Innenstadt kein ausgefeiltes Konzept zugrunde liege – außer, dass sie "aus einem langweiligen Großstadtvorgarten einen Ort der Entspannung für Augen und Ohren" schaffen wollte. Die "üppige, gewollte Wildnis" soll ein Lichtblick im städtischen Asphaltdschungel sein. Der Jury fiel die besonders abwechslungsreiche Bepflanzung und die vollständige Nutzung der zur Verfügung stehenden Fläche auf. Es gebe vielfältige Rückzugsmöglichkeiten und reichlich Nahrungsangebote für Tiere.

Doppelt belegt ist im Vorgartenwettbewerb der Rang 2 und zwar von Waltraud Schlag sowie von Sabine und Thomas Privou. Waltraud Schlag setzt in ihrem Garten am Stadtrand auf ausgefallene Sträucher und Pflanzen, mit denen ein Farbkonzept umgesetzt wird. Gelbe Blüten sind mit gelblaubigen Sträuchern kombiniert. In der Mitte wachsen vorwiegend weiße Pflanzen und silbrige Stauden. Im Jahresverlauf sollen immer wieder blühende Pflanzen zu sehen sein. Die Müllbox vor dem Haus ist ebenfalls bepflanzt. Laut Jury sticht der Strukurreichtum des Vorgartens hervor und seine abwechslungsreiche Bepflanzung. Der verfügbare Raum wird bestens ausgenutzt. Alles befindet sich in einem sehr guten Pflegezustand.

Sabine und Thomas Privou haben für ihre Beeteinfassungen Holz gewählt, weil der Zünsler leider wenig vom Buchsbaum übriggelassen hatte. Angepflanzt wurde eine große Vielfalt von Blumen, Stauden, Sträuchern und sogar Bäume. Für die Jury bewirkt der Vorgarten am Stadtrand eine deutliche Aufwertung des öffentlichen Raumes. Der Pflegezustand sei sehr gut. Ganz besonders ist zu erwähnen, dass der Garten mit einem großen zusätzlichen Angebot an Pflanztrögen entstanden ist. Für beide Gewinnergärten auf Rang 2 gab es je 500 Euro Prämie und ebenfalls ein wetterfestes Schild für den Vorgarten.

Der Platz 3 ist ebenfalls zweimal belegt, da die gleiche Punktzahl erreicht wurde. Platz 3 von Yusuf Aydin sowie von Leonore und Stefan Tichter: Seit dem Erwerb des Reihenhauses vor fünf Jahren gestaltet Familie Aydin Garten und Vorgarten in kleinen Schritten naturnah. Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten werden durch die Bepflanzung angelockt. Der Garten verbraucht aufgrund seiner Gestaltung wenig Wasser. Es werden Küchenkräuter, Gemüse und Obst angebaut wie Rosmarin, Tomaten, Zucchini, Bohnen, Äpfel oder Kirschen. Die Jury lobt insbesondere die vollständige Ausnutzung der verfügbaren Fläche, die abwechslungsreiche Pflanzenauswahl, die für Insekten attraktiv ist, inklusive Gemüse. Öffentlich zugängliche Hochbeete runden das Bild ab.

Leonore und Stefan Tichter haben den Vorgarten nach ihrem Einzug in das Einfamilienhaus sozusagen runderneuert. Durch eine gute Mischung aus Gräsern, Stauden und Rosen sind die Vorgärten sowohl pflegeleicht, als auch ökologisch wertvoll. Bewässert wird automatisch, mit Feuchtesensoren und Perlschläuchen, was nicht mehr Wasser als nötig verbraucht. Die Jury vermerkt eine sehr ästhetische Gartengestaltung mit unterschiedlicher, standortgerechter und vollständig den Boden bedeckender Bepflanzung. Daraus ergebe sich eine starke Aufwertung des öffentlichen Raumes. Für beide Gewinnergärten auf Rang 3 gab es je 250 Euro Prämie und ein wetterfestes Schild für den Vorgarten, das Passanten auf die Auszeichnung hinweist.

Für den musikalischen Rahmen sorgten bei der Preisverleihung Ina Dahlenburg (Gesang) und Dominic Baumann (Piano).

Hintergrund
Die Auswahl der Gewinner nahm die Jury Umweltprojektförderung vor. Am 24. November stimmte der Ausschuss für Umwelt-, Klima-  und Verbraucherschutz der Beschlussvorlage zu.