Persönlichkeiten

Persönlichkeiten

Die Gründung des Filmmuseums Düsseldorf wurde maßgeblich vom vormaligen Leiter des Düsseldorfer Filmforums Klaus G. Jaeger initiiert, wobei die ursprüngliche Konzeption der Dauerausstellung vom ersten Kurator Hartmut W. Redottée und der Ausstellungsmacherin Heidi Draheim stammte. In der Nachfolge leitete Dr. Sabine Lenk bis 2007 das Haus, sie konzentrierte sich besonders auf die frühe Filmgeschichte.

Der heutige Direktor des Filmmuseums Bernd Desinger wechselte 2009 vom Goethe-Institut Los Angeles an den Rhein. Unter dem Motto „Lebendiges Filmmuseum” wird seitdem verstärkt ein Augenmerk auch auf die jüngere und jüngste Kinogeschichte gelegt, zahlreiche interaktive Vermittlungsangebote erreichen heute Filmbegeisterte aller Generationen. Internationale Kooperationen wurden vor allem im Rahmen vielbeachteter filmthematischer Sonderausstellungen stark ausgeweitet. Ein Umbau der Dauerausstellung ist weit fortgeschritten und steht kurz vor dem Abschluss. Ausstellungskurator und stellvertretender Leiter des Filmmuseums war bis 2021 Matthias Knop, auf ihn folgte 2022 Philipp Hanke.

Hinzu kommen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in drei Jahrzehnten zum Erfolg beitrugen und aktuell beitragen. Dem Einfluss vieler Persönlichkeiten aus Stadt und Land, insbesondere von Klaus Bungert (ehemaliger Oberbürgermeister von 1974-1979 und von 1984-1994), Dr. Joachim Klinger (ehemaliger Filmreferent des Landes NRW) und Hans Schwier (ehemaliger Kulturminister von NRW), sowie Heinz Hemming (ehemaliger Düsseldorfer Schuldezernent), ist zu verdanken, dass das Filminstitut sein eigenes Haus bekam und daraus das Filmmuseum an der Schulstraße wurde.

Bernd Desinger

Bernd Desinger wurde 1962 in Oberhausen/Rheinland geboren. Er studierte deutsche Sprache und Literatur, Geschichte, Psychologie und Film. Anschließend kam er zum Goethe-Institut, das ihn nach interner Ausbildung unter anderem in Athen und München, zunächst für ein Jahr als Dozent für Deutsch als Fremdsprache einsetzte. Aber bereits 1993 entsandte ihn das Goethe Institut als stellvertretenden Institutsleiter und Leiter der Sprachabteilung nach Toronto.

Dort war er für mehrere nordamerikaweite Projekte verantwortlich, unter anderem entstanden verschiedene erfolgreiche Medienproduktionen. Im Jahr 2000 kehrte er nach Deutschland zurück, wo er für die Bereiche Film und Fernsehen tätig war. 2002 wurde er zum Leiter der Bonner Zweigstelle der Zentrale (ehemals „Inter Nationes”) ernannt, wo er in Personalunion auch den Bereich audiovisuelle Medien führte. In dieser Funktion war er verantwortlich für den Ankauf und die Koproduktion von Dokumentarfilmen. Außerdem produzierte er ein international verbreitetes TV-/Video-Magazin über deutsche Kunst und Kultur.

2005 wurde er Direktor des Goethe-Instituts in Los Angeles. Unter den von ihm dort durchgeführten Kulturprogrammen nahm der Film eine Schlüsselrolle ein. Neben Ausstellungen, Filmreihen und Festivalbeteiligungen erfreute sich eine von ihm moderierte Film-Talkshow besonderer Popularität. 2007 gründete er gemeinsam mit der American Cinematheque das jährliche Filmfest „German Currents”. 2009 wurde Bernd Desinger zum Leiter des Filmmuseums der Landeshauptstadt Düsseldorf berufen.

Als Schriftsteller veröffentlichte Bernd Desinger mehrere Romane, unter anderem die sogenannte "Doppelweg-Trilogie". Daneben ist er auch Herausgeber und Co-Autor filmthematischer Sachbücher.

Matthias Knop

Matthias Knop begann seine berufliche Laufbahn 1985 nach Abschluss eines Studiums der Anglistik, Germanistik und Medienwissenschaften in Marburg und London beim Deutschen Institut für Filmkunde in Wiesbaden. Dort war er verantwortlich für Filmrestaurierungen, Ausstellungskonzeptionen zum Thema Film sowie das Programm des kommunalen Kinos.

1998 wechselte er zur KirchGruppe nach München mit der Aufgabe, den Filmbestand des Hauses für Kino, TV und Festivalauftritte zu restaurieren. Seit 2004 ist Matthias Knop stellvertretender Leiter des Filmmuseums Düsseldorf. Er kuratiert die Wechselausstellungen und ist an der Konzeption von Filmreihen des Hauses beteiligt.

Heidi Draheim

Heidi Draheim wurde am 24. September 1941 in Sensburg geboren. Nach der Schule machte sie eine Lehre als Apothekenhelferin und ließ sich zur Masseurin und Krankengymnastin ausbilden. Es folgte ein längerer Aufenthalt in Kalifornien. Nach ihrer Rückkehr holte sie das Abitur nach und studierte an der FU Berlin Soziologie, Theaterwissenschaft und Publizistik. Das Thema ihrer Diplomarbeit lautete: „Das Frauenbild der Effi-Briest-Verfilmungen unter Berücksichtigung filmischer Konventionen”.

Spätestens ab da galt ihre Hauptleidenschaft und -berufung dem Film. In Berlin besuchte sie häufig die Filmkunstkinos wie Lupe, Kurbel und Arsenal. Auch beruflich war sie nun auf diesem Feld tätig: Als Regieassistentin bei diversen Filmproduktionen, Organisatorin einer Filmreihe zur 750-Jahr-Feier Berlins, immer wieder mit Recherchen für verschiedene Projekte, Archivtätigkeiten, Ausstellungsorganisation und -beratung.

Der „Durchbruch” gelang ihr 1988 mit der von ihr organisierten Ausstellung „Nahaufnahme Neukölln”, die die Geschichte des einstigen Kinokiezes von den Anfängen bis zur Gegenwart zeigte. Diese Ausstellung war ein großer Erfolg, was zu einer Verlängerung der Schau führte.

Erste Kontakte zum Filminstitut Düsseldorf entstanden im Rahmen einer Murnau-Ausstellung, die 1988/89 in Bielefeld und im Düsseldorfer Stadtmuseum präsentiert wurde. 1990 zog Heidi Draheim aus Berlin fort, um in Düsseldorf beim Filminstitut und später Filmmuseum tätig zu werden. Sie kuratierte mehrere erfolgreiche Sonderausstellungen. Hier seien nur diejenigen über Laurel & Hardy, Götz George und Alfred Hitchcock genannt. Nach der Erkrankung von Hartmut W. Redottée übernahm sie für vier Monate die kommissarische Leitung des Filmmuseums.

Nach ihrer Pensionierung wollte Heidi Draheim wieder nach Berlin zurückkehren. Dazu sollte es nicht mehr kommen, sie starb nach schwerer Krankheit am 25. März 2005.

Klaus G. Jaeger

Klaus G. Jaeger, am 6. August 1939 in Siegen geboren, machte eine Ausbildung als Industriekaufmann, entdeckte aber bald den Film. In den 1960er-Jahren beim Düsseldorfer Filmclub aufgenommen, arbeitete er bereits nach kurzer Zeit als Vorstand und warb viele neue Mitglieder. Ab 1968 gehörte er zudem der Filmbewertungsstelle der Länder in Wiesbaden an.

In Düsseldorf wurde er 1973 zum Leiter des Filmforums der Volkshochschule, das zu den ersten kommunalen Kinos in Deutschland gehörte, berufen. Jaeger baute das Institut zu einem Zentrum der Filmliebhaber und -historiker aus. Viel beachtete Retrospektiven, auch in Zusammenarbeit mit dem Institut Français, ließen das Publikum von weit her anreisen. Zu den renommierten Gästen des Hauses zählten unter anderem Claude Chabrol, Eddie Constantine, Lotte H. Eisner, der Gründer der Cinémathèque Française, Henri Langlois, Lotte Reiniger, Douglas Sirk sowie Lino Ventura.

Der Filmpreis der Stadt Düsseldorf, der Helmut-Käutner-Preis, wurde von Jaeger angeregt und durchgesetzt. Seither organisiert das Filmmuseum die Veranstaltung. Zu den seit 1982 gewählten Preisträgern gehören Lotte H. Eisner (1982), Wolfgang Staudte (1984), Bernhard Wicki (1986), Ulrich Gregor/Hilmar Hoffmann (1988), Wolfgang Kohlhaase (1990), Hildegard Knef (1993), Hanns Eckelkamp, Enno Patalas und Wolf Donner (1995), Rudolf Arnhennelore Hoger (2001), Wim Wenders (2004), Dieter Kosslick (2007), Christoph Schlingensief (2010) und Christian Petzold (2013). Der zurzeit mit 10.000 Euro dotierte Käutner-Preis gilt inzwischen als einer der wichtigsten deutschen Filmpreise.

Klaus Jaeger nutzte seine Reisen zum Suchen und Ankaufen. Auf Flohmärkten oder in Antiquariaten fand er zum Beispiel historische Kameras und Apparate sowie alte Filme, die zum Grundstock für die Sammlung des heutigen Düsseldorfer Filmmuseums wurden. Die ersten Ausstellungen fanden noch im Stadtmuseum statt; erst ab 1993 fanden sie im inzwischen eröffneten eigenen Haus an der Schulstraße 4 statt. Jaeger richtete auch ein Filmarchiv mit Tausenden von Kopien ein und überzeugte das Land Nordrhein-Westfalen, die landeseigene Filmsammlung zur Betreuung in seine Hände zu geben.

Ausgezeichnet wurde Klaus Jaeger mit den Palmes académiques der Republik Frankreich und dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.

Er starb im Alter von 57 Jahren am 20. Januar 1997, keine vier Jahre nach der Eröffnung des Düsseldorfer Filmmuseums.

Hartmut W. Redottée

Hartmut W. Redottée, geboren am 25. Juni 1935 in Königsberg, wuchs in Essen auf. Nach einem Studium der Kunst- und Theaterwissenschaften in Köln baute er in den 1960er-Jahren den mitgliederstärksten Filmclub der Bundesrepublik in Essen mit auf. Von 1970 bis 1982 unterrichtete er Filmtheorie, -geschichte und -ästhetik im Fachbereich Kunst der Universität-Gesamthochschule Essen. Dort erwarb er sich mit seinen legendären Filmseminaren den Ruf eines engagierten Streiters für die Filmkunst.

Klaus G. Jaeger holte Redottée 1980 an das damalige Filminstitut der Landeshauptstadt Düsseldorf, wo er sich um den filmpädagogischen Bereich kümmerte. Im Rahmen seines Studio-Programms in der Black Box am Mittwochabend zeigte er avantgardistische Filme. Gleichzeitig boten diese Veranstaltungen jungen Filmemachern, deren Filme keinen Verleih fanden, ein Forum, ihre Arbeiten zu präsentieren. Das Studio-Programm entwickelte sich zu einer festen Tradition für ein cinéphiles studentisches Publikum.

Mitte der 1980er-Jahre erhielt er den Auftrag, ein Konzept für das zukünftige Filmmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf zu erarbeiten. Mit der ihm eigenen Begeisterung erfüllte er diese Aufgabe. Er wollte die weit verzweigten Aspekte der Filmproduktion und -distribution erlebbar machen, die wesentlichen Stationen des Films in seiner Entwicklung zur Kunst durch die großen Filmschöpfer den Besuchern nahe bringen, die Entstehung und Entwicklung dieser über hundertjährigen Kunst dokumentieren. Für ihn war das Filmmuseum eine Chance, Versäumtes nachzuholen, um auch die unterentwickelte Filmkultur in Nordrhein-Westfalen auf ein breiteres Fundament zu stellen. Noch heute sind seine legendären „Führungen” durch ein „imaginäres Museum” in Erinnerung, mit denen er seine Zuhörer aus Politik, Presse, Filmwissenschaft sowie alle Freunde des Hauses begeisterte. Nach dem Tod von Klaus G. Jäger war Hartmut W. Redottée sechs Monate als kommissarischer Leiter für das Haus verantwortlich.

Seine pädagogischen Fähigkeiten sowie seine engagierte, sehr persönliche Sicht auf den Film zogen Zuhörer und Seminarteilnehmer in den Bann. Hartmut W. Redottée setzte sich vehement dafür ein, dass der Film in Deutschland nicht nur als Ware, sondern auch als eine den anderen Künsten gleichgestellte ästhetische Kreation angesehen wird. Für ihn galt, was auch schon für Bertolt Brecht gültig war: „Demokratisch ist es, den kleinen Kreis der Kenner zu einem großen Kreis der Kenner zu machen. Denn die Kunst braucht Kenntnisse. Die Betrachtung der Kunst kann nur dann zu wirklichem Genuss führen, wenn es eine Kunst der Betrachtung gibt.”

Hartmut W. Redottée verstarb am 15. April 2000 in einem Essener Krankenhaus.

Kontakt Filmmuseum

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    Schulstraße 4
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