Die Parkanlagen der jungen Großstadt (Mitte 19. bis Mitte 20. Jahrhundert)

Die Parkanlagen der jungen Großstadt (Mitte 19. bis Mitte 20. Jahrhundert)

Mit dem starken industriellen Wachstum ab 1850 und dem damit einhergehenden raschen Anstieg der Bevölkerung wurden gegen Ende des 19. Jahrhundert neue öffentliche Parkanlagen erforderlich. Seit 1882 zählte Düsseldorf 100.000 Einwohner.

Für die neu entstandenen Wohngebiete lagen die innerstädtischen Anlagen lagen zu weit entfernt. Um 1875 entstand im Osten der Stadt zunächst als eine private Einrichtung der Zoologische Garten. Als die Gesellschaft in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, wurde dieser 1905 von der Stadt erworben. Aus ihm ging der heutige Zoo-Park mit seinen Wiesen- und Rasenflächen, Spieleinrichtungen und einer weiten Wasserfläche hervor, nachdem der Tiergarten im 2. Weltkrieg von Bomben vollständig zerstört wurde. Als Pendant zum Zoo entstand südlich der alten Stadt in Unterbilk 1876 der Flora-Garten, ebenfalls eine privat geführte Einrichtung, welche wegen finanzieller Probleme 1902 an die Stadt ging. Der nur knapp 3 Hektar große Park ist bis heute in seinem weiteren Umfeld die einzige Anlage geblieben und wird entsprechend stark genutzt.

Angrenzend an den Stadtteil Oberbilk wurde zu Beginn der 1890er-Jahre der Volksgarten mit See und Parkrestaurant angelegt und 1908 um die auch heute sehr stark genutzte Ballonwiese erweitert. Ähnlich wie der Volksgarten wies auch der 1899 begonnene Ostpark im Stadteil Grafenberg landschaftliche Gestaltungen und einen See auf. Ihn prägen die heute zu stattlicher Größe herangewachsenen über 75 Jahre alten Rhododendren, die den Park im Mai besonders sehenswert machen.

Mit dem heute 21 Hektar großen Rheinpark schuf die Stadt nach der Ausstellung "GESOLEI" von 1926 eine große Parkanlage am Rhein. Zwischen der Rheinpromenade und den Kastanien-Reihen entlang der Cecilienallee liegen weiträumige Rasenflächen, welche vom Publikum für Erholung, Spiel und Sport intensiv angenommen werden. Mit seiner seit über 75 Jahren unveränderten Gestaltung hat er sich in seiner Benutzung als erstaunlich anpassungsfähig erwiesen und gilt insbesondere an Wochenenden als eine der meistbesuchten Anlagen der Stadt. Der Nordpark im Stadtteil Stockum, ebenfalls am Rhein gelegen, ist ein weiteres Beispiel für Parkanlagen, die aus größeren Ausstellungen hervorgegangen sind. 1937 fand hier die Ausstellung "Schaffendes Volk" statt, die der Stadt den mit eindrucksvollen Achsen gegliederten Park hinterließ. 1975 wurde hier der Japanische Garten als Geschenk der in Düsseldorf lebenden Japaner eröffnet.

In den Stadterweiterungsgebieten des 19. Jahrhunderts - Pempelfort, Derendorf, Düsseltal, Flingern Oberbilk, Friedrichstadt und Unterbilk - , die sich wie eine Perlenkette um die heutige City legen, wurde bei ihrer Entstehung eine Vielzahl von Stadtplätzen als Erholungsanlagen in die Baublöcke eingefügt. Es waren zunächst reine Schmuckplätze, bei denen "Rasen betreten verboten" galt. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden sie so umgestaltet, dass sie auch insbesondere Kindern Möglichkeiten für Spiel und Bewegung boten. Beispielhaft seien hier Lessingplatz, Fürstenplatz, Kolping-Platz, Schillerplatz, Hansaplatz und Frankenplatz genannt. Diese grünen Stadtplätze, zwischenzeitlich verschiedene Male umgestaltet, haben bis heute in diesen dicht bebauten Stadtquartieren als Spiel-, Treff und Erholungsort große Bedeutung.