Die Spielzeit 2019/20 an der Deutschen Oper am Rhein

| Kultur - Hinweis

Thorsten Grümbel (Gefängnisdirektor Frank), Birte Hopstein (Ida), Norbert Ernst (Gabriel von Eisenstein), Anke Krabbe (Rosalinde), Kay Stiefermann (Dr. Falke), Maria Perlt (Adele), Tänzerinnen, Chor der Deutschen Oper am Rhein; Foto: Hans Jörg Michel

Chor der Deutschen Oper am Rhein, Tänzerinnen; Foto: Hans Jörg Michel

Martin Schläpfer: Schwanensee – Rubén Cabaleiro Campo, Daniel Vizcayo (Siegfrieds Freunde), Marcos Menha (Siegfried), Alexandre Simões (Benno), Brice Asnar (Siegfrieds Freund); Foto: Gert Weigelt

b.42; Foto: Gert Weigelt

30 Opern und sieben Ballettprogramme auf den großen Bühnen in Düsseldorf und Duisburg

Rund 300 Vorstellungen erwarten die Besucherinnen und Besucher in der Spielzeit 2019/20 im Opernhaus Düsseldorf und im Theater Duisburg. Im Fokus stehen zehn Opernpremieren – darunter sechs Neuproduktio­nen – und 19 weitere Stücke aus dem großen Opernrepertoire. Das Ballett am Rhein präsentiert sechs Ballettprogramme mit insgesamt 17 Choreographien. Die letzte Spielzeit unter der künstlerischen Direktion von Martin Schläpfer ist in vielerlei Hinsicht dem Schaffen des Schweizer Künstlers gewidmet. Festliche Galas und Konzerte, Liedermatineen, Kammermusik und nicht zuletzt das vielfältige Angebot der Jungen Oper am Rhein ergänzen das Programm der kommenden Saison.
 
Oper in Düsseldorf
"Samson et Dalila", Camille Saint-Saëns‘ französische Oper über den Freiheitskampf der in Sklaverei gefallenen Hebräer und ihren verführbaren Helden Samson kommt am 18. Oktober im Opernhaus Düsseldorf auf die Bühne – und das zum ersten Mal seit Gründung der Deutschen Oper am Rhein im Jahr 1956. Vor dem historischen Hintergrund des englischen Bürgerkriegs entspinnen sich die dramatischen Liebes­ver­wicklungen in Vinzenzo Bellinis Oper "I puritani", die am 18. Dezember im Opernhaus Düsseldorf Premiere feiert. Als beste Nachwuchskünstlerin 2015 mit dem International Opera Award ausgezeichnet, ist Lotte de Beer heute europa­weit als Regisseurin gefragt. Mit Georg-Friedrich Händels Zauberoper "Alcina" präsentiert die Niederländerin am 14. Februar im Opernhaus Düsseldorf ihre erste Inszenierung für die Deutsche Oper am Rhein.  Als vierte Neuproduktion im Opernhaus Düsseldorf und Koproduktion mit der Opera Vlaanderen hat Giuseppe Verdis "Macbeth" am 29. Mai Premiere.
 
Als Glanzstück der Wiener Operette feiert "Die Fledermaus" von Johann Strauß am 25. Januar im Opernhaus Premiere. Nach dem Premierenerfolg in Duisburg setzt Axel Köhler das quirlige Ensemblestück nun in Düsseldorf in Szene: Norbert Ernst ist Gabriel von Eisenstein, Anke Krabbe seine Frau Rosalinde, Thorsten Grümbel spielt den Gefängnisdirektor, die Düsseldorfer Schauspiel-Legende Wolfgang Reinbacher den Frosch. Benjamin Reiners dirigiert die Düsseldorfer Symphoniker.

Oper in Duisburg
Im Theater Duisburg wird die Spielzeit 2019/20 am 28. September mit der Premiere von Peter Iljitsch Tschaikowskys "Pique Dame" eröffnet. Das Künstlertum ist Thema in Giacomo Puccinis Oper "La Bohème", die am 8. Novem­ber in der Neuinsze­nie­rung von Philipp Westerbarkei in Duisburg herauskommt. Charles Gounods Shakespeare-Adaption "Roméo et Juliette" läuft aktuell in Düsseldorf und feiert am 1. Februar mit neuer Sängerbesetzung Premiere in Duisburg. Gustavo di Gennaro (Roméo) und Sylvia Hamvasi (Juliette) gestalten die beiden Hauptpartien, Marie Jacquot dirigiert die Duisburger Philharmoniker.
 
Nachwuchsförderung ist ein wichtiges Thema an der Deutschen Oper am Rhein. Auf der Plattform Regie "Young Directors" stellen sich am 19. April im Theater Duisburg zwei Spielleiterinnen mit eigenen Produktionen vor: Esther Mertel führt mit Georg Friedrich Händels Oratorium "Der Triumph der Zeit und der Desillusion" in die Welt des römischen Barock, während Ilaria Lanzino ein Werk des 20. Jahrhunderts inszeniert: Viktor Ullmann schrieb seine Oper "Der Kaiser von Atlantis" 1944 im Konzentrationslager Theresienstadt als Allegorie auf die politischen Verhältnisse.

In 19 weiteren Opern aus dem großen Repertoire sind die profilierten Sängerinnen und Sänger aus dem eigenen Ensemble und Gastsolisten aus aller Welt zu erleben. So kehren nach langer Zeit "Salome" von Richard Strauss (6. März) und Gaetano Donizettis  "La Fille du Régiment" (27. März) auf die Düsseldorfer Bühne zurück – mit Rollendebüts von Agneta Eichenholz  als Salome und Elena Sancho Pereg als charmante Soldatenbraut. Der neu inszenierte "Ring des Nibelungen" kommt als Zyklus sowohl im Theater Duisburg (12. –17. November) als auch im Opernhaus Düsseldorf (7. – 13. April) zur Aufführung.

Junge Oper am Rhein

Gruselig, lustig und fesselnd liest sich Cornelia Funkes Internatsgeschichte "Geisterritter", die in der Vertonung von James Reynolds auch das Opernpublikum begeistert. Inszeniert von Eric Petersen und uraufge­führt am Theater Bonn, feiert die neueste Familienoper im Rahmen der Kooperation "Junge Opern Rhein-Ruhr" am 20. September, zum Start in die neue Saison, in Düsseldorf Premiere. Patrick Francis Chestnut hat die musikalische Leitung. Nach erfolgreichen Aufführungen an der Deutschen Oper am Rhein, in Dortmund und Bonn kehrt "Ronja Räubertochter", Jörn Arneckes Familienoper nach dem Kinderbuchklassiker von Astrid Lindgren, ins Theater Duisburg zurück. Aus guter Tradition kommt Engelbert Humperdincks Familien­klassiker "Hänsel und Gretel" auf die Bühnen beider Städte. Seine Inszenierung – die älteste im Repertoire der Deutschen Oper am Rhein – wird in dieser Spielzeit 50 Jahre alt.
 
Ballett am Rhein
Die letzte Spielzeit unter der künstlerischen Direktion von Martin Schläpfer ist in vielerlei Hinsicht dem Schaffen des Schweizer Künstlers gewidmet. Sie bietet zahlreiche Gelegenheiten, das Ballett am Rhein noch einmal in ausge­wählten Schläpfer-Choreographien zu erleben: Mit "Schwanensee", "Reformations­sym­phonie", "Ramifications", "Streichquartett", "Ulenspiegeltänze" und "7" stehen allein sechs Reprisen seiner Stücke auf dem Spielplan. Den Auftakt macht ab 3. Oktober im Opernhaus Düsseldorf und ab 6. Dezember im Theater Duisburg Martin Schläpfers jüngstes Erfolgsstück "Schwanensee".
 
Aber auch eine Uraufführung präsentiert Martin Schläpfer. Im Programm b.41, das ab 23. November im Düsseldorfer Opernhaus zu erleben ist, formuliert er in "Cellokonzert" tänzerische Antworten auf Dmitiri Schostakowitschs Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 2 g-Moll op.126. Eine weitere Uraufführung kreiert Ballettdirektor Remus Şucheană: "Symphonic Poem" zur Komposition "Metacosmos" von Anna Thorvaldsdottir heißt sein neues Ballett, in dem er sich von den Musik gewordenen Kraftfeldern der Isländerin inspirieren lässt. Şucheanăs Uraufführung steht im Zentrum des Programms b.42, das mit "Square Dance" außerdem eine selten zu sehende, tänzerisch höchst anspruchsvolle Balanchine-Einstudierung präsentiert.
 
Der kanadische Choreograph Robert Binet, der mit seiner Uraufführung "New World" im November letzten Jahres das Publikum für sich eingenommen hat, zeigt im Programm b.43 mit "Dark with Excessive Bright" ein neues Stück zu drei Kompositionen der Grammy Award-nominierten Amerikanerin Missy Mazzoli. Mit "Notations I–IV" und "Siebte Sinfonie" nimmt das Ballett am Rhein zum ersten Mal seit 2002 Choreographien von Uwe Scholz ins Repertoire auf. Einen filigranen Gegenpart zu Scholz‘ Solo "Notations I–IV" bildet das 2005 für die Ballerina Marlúcia do Amaral kreierte Solo "Ramifications" von Martin Schläpfer. Es komplettiert das Programm b.43, das ab 13. März in Düsseldorf unter der musikalischen Leitung von Finnegan Downie Dear und ab 4. April in Duisburg unter dem Dirigat von Stefan Klingele zu sehen ist.
 
Mit dem 1992 für das New York City Ballet kreierten "Herman Schmerman" präsentiert das Ballett am Rhein erneut ein Stück von William Forsythe. In Kostümen des Designers Gianni Versace nehmen die Tänzerinnen und Tänzer das Publikum mit auf ein Tanzabenteuer. Nicht fehlen darf ein Stück von Hans van Manen – mit "Short Cut" zeigt das Ballett am Rhein eine Choreographie des Meisters, die er 1999 für das Nederlands Dans Theater in Den Haag geschaffen hat. Für sein "Streichquartett" zur Musik von Witold Lutosławski erhielt Martin Schläpfer 2007 den als Oskar der Tanzwelt begehrten Prix Benois de la Danse. Als Finale des Programms b.44 ist dieses zentrale Werk ab 9. Mai erneut mit dem Ballett am Rhein zu erleben.
 
Zum Ende der Spielzeit 2019/20 heißt es Abschied nehmen von Martin Schläpfer b.ye heißt deshalb das letzte Programm der Ära Schläpfer. Es schließt sich der 44-teiligen b-Reihe an, die bis dahin unter seiner künstlerischen Direktion für Düsseldorf und Duisburg entstanden ist. Mit einer Ballett-Gala, bei der neben Werken von Weggefährten auch Schläpfers "Ulenspiegeltänze" zu erleben sind, einer exklusiven Reprise seines Gustav Mahler Balletts "7" sowie einer letzten Vorstellung von "Schwanensee" feiert das Ballett am Rhein vom 24.  bis zum 28. Juni 2020 Martin Schläpfer und dessen Kunst.

Weitere Informationen unter operamrhein.de/de_DE/home