Mendelssohn Bartholdy-Denkmal wieder zurück

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(V. l.) Kulturdezernent Hans-Georg Lohe gemeinsam mit Dr. Edgar Jannott, Mitglied des Vereins zur Wiedererrichtung des Mendelssohn-Denkmals, vor der Bronzeskulptur; Foto: Michael Gstettenbauer

Das Mendelssohn-Bartholdy-Denkmal; Foto: Michael Gstettenbauer

Das Mendelssohn-Bartholdy-Denkmal kehrt nach seiner Restaurierung und Arbeiten an dem Fundament nun wieder an die Heinrich-Heine-Allee neben der Deutschen Oper am Rhein zurück; Foto: Michael Gstettenbauer

Das Mendelssohn-Bartholdy-Denkmal; Foto: Michael Gstettenbauer

(V. l.) Kulturdezernent Hans-Georg Lohe gemeinsam mit Manfred Hill und Dr. Edgar Jannott, stellvertretend für den Verein zur Wiedererrichtung des Mendelssohn-Denkmals; Foto: Michael Gstettenbauer

Nach Restaurierung und Arbeiten am Fundament steht die Bronzeskulptur nun wieder an der Heinrich-Heine-Allee

Das Mendelssohn Bartholdy-Denkmal kehrt nach seiner Restaurierung und Arbeiten an dem Fundament nun wieder an die Heinrich-Heine-Allee neben die Deutsche Oper am Rhein zurück. Am Donnerstag, 29. April, wurde die Bronzeskulptur mit Hilfe eines Krans wieder aufgestellt.

Kulturdezernent Hans-Georg Lohe: "Als Städtischer Musikdirektor, Dirigent und Komponist hat Mendelssohn die Musikgeschichte und Musikkultur Düsseldorfs geprägt. Für Düsseldorf als Musikstadt ist das Denkmal von besonderer Bedeutung. Daher freue ich mich sehr, dass das Mendelssohn Bartholdy-Denkmal nach den Arbeiten nun im neuen Glanz erstrahlt und an seinen Standort zurückkehren konnte."

Dr. Edgar Jannott, Mitglied des Vereins zur Wiedererrichtung des Mendelssohn-Denkmals: "Wir acht Mitstreiter, die sich vor rund 10 Jahren zu einem Förderverein zur Wiedererrichtung des Mendelssohn-Denkmals zusammengeschlossen hatten, waren damals stolz darauf, dieses Ziel mit der Unterstützung der Düsseldorfer Bürgerschaft und dem Verständnis der Stadt erreicht zu haben. Heute sind wir der Stadt dankbar, dass sie die statischen Untergrundprobleme erkannt und das wiedererrichtete Denkmal rechtzeitig vor einem Umsturz bewahrt hat. Wir sind froh, dass das Denkmal nun auf gesichertem Untergrund wieder daran erinnert, dass Felix Mendelssohn Bartholdy ein verdienstvoller Musikdirektor unserer Stadt Düsseldorf war."

Die Skulptur sowie der Natursteinsockel wurden im Mai vergangenen Jahres demontiert, da das 2012 neben der Oper errichtete Denkmal in leichte Schieflage geraten war. Nachdem das abgesackte Fundament entfernt worden war, musste ein größerer Schacht für das neue Fundament ausgehoben werden, da laut Planungsunterlagen Leitungen unter dem Fundament verlegt waren. Im Zuge der Tiefbauarbeiten wurden jedoch zusätzliche Abwasser- sowie weitere Elektroleitungen freigelegt, die so nicht in den Planunterlagen verzeichnet waren. Aufgrund des unerwarteten Fundes folgten erforderliche Abstimmungen über eine mögliche Verlegung der Leitungen und eine Anpassung der Planung, was zusätzliche Zeit in Anspruch nahm. Unter Berücksichtigung der Lage der Leitungen, eines Bodengutachtens und der statischen Berechnungen, wurde das Fundament nun um rund 50 Zentimeter zum Hofgarten hin verschoben aufgestellt.

Die heutige Bronzeskulptur ist eine Rekonstruktion des Denkmals, welches im Jahre 1901 von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt gestiftet worden war. Das damalige Denkmal wurde 1940 jedoch von den Nationalsozialisten zerstört - Mendelssohn wurde aufgrund seiner jüdischen Herkunft diffamiert und seine Werke nicht aufgeführt. Durch das bürgerschaftliche Engagement des Vereins zur Wiedererrichtung des Mendelssohn-Denkmals konnte die Skulptur rekonstruiert werden und kehrte 2012 in das Düsseldorfer Stadtbild zurück.

Felix Mendelssohn Bartholdy
Zu Lebzeiten gilt Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 - 1847) als einer der erfolgreichsten Komponisten Europas. Entsprechend groß ist die Freude, als es dem Musikverein 1833 gelingt, ihn als Städtischen Musikdirektor nach Düsseldorf zu holen. Für Mendelssohn bedeutet diese erste feste Anstellung, dass er mit den Laienmusikern von Chor und Orchester die städtischen Konzerte veranstaltet, für die Kirchenmusik verantwortlich ist, zeitweilig auch für das Theater, außerdem Repertoire auswählt, eigene Werke komponiert und die gesamte Organisation meistert.

Auch wenn Mendelssohn nicht lange in Düsseldorf verbleibt, schätzt er das gesellschaftliche Leben dort. So ist er mit vielen der angesehenen Bürgerinnen und Bürger sowie Künstlerinnen und Künstlern der Kunstakademie befreundet. Seine in Düsseldorf erworbenen umfassenden Kompetenzen nutzt Mendelssohn ab 1835 in Leipzig, um das Gewandhaus zu einem der musikalischen Zentren Europas zu machen. 1836 kehrt Mendelssohn nach Düsseldorf zurück, um erneut das Niederrheinische Musikfest zu leiten und sein Oratorium "Paulus" uraufzuführen. Er verfasst zahlreiche Werke verschiedener Gattungen, von denen einige bis heute zum Standardrepertoire der Konzertliteratur gehören.

Mendelssohn war Mitbegründer des ersten Konservatoriums für Musik in Deutschland und entwickelte die Rolle des musikalischen Leiters weiter, indem er als erster Kapellmeister überhaupt den Klangkörper nicht vom Instrument aus, sondern mit Taktstock vom Pult aus dirigierte. Mendelssohn setzte sich für die Wiederentdeckung barocker Komponisten ein und sorgte mit der ersten Leipziger Wiederaufführung der "Matthäuspassion" 1841 in der Thomaskirche für eine Renaissance der Musik von Johann Sebastian Bach.