Stiftung Monjau/Levin

Mieke Monjau, ca. 1990, Fotograf unbekannt, Stadtmuseum Düsseldorf F 7620
Mieke Monjau, ca. 1990, Fotograf unbekannt, Stadtmuseum Düsseldorf F 7620

Stiftung Monjau/Levin

Mieke Monjau, geboren 1903 als Mieke Mertens in Düsseldorf, war Tänzerin, Bewegungstherapeutin und arbeitete später als Gymnastiklehrerin. Im Umkreis der avantgardistischen Kunstszene lernte sie in den späten 1920er Jahren den Maler und Kunsterzieher Franz Monjau auf einem Karnevalsfest kennen und heiratete ihn 1930. Beide waren neben vielen anderen progressiven und linken Künstlern besonders mit dem Maler Julo Levin eng befreundet.

Beide Maler wurden durch den beginnenden Nationalsozialismus schnell in ihrer beruflichen Entwicklung blockiert; Monjau durfte aufgrund seiner jüdischen Mutter nicht mehr unterrichten, nachdem er wegen Verteilung von linken Flugblättern im Juni 1933 verhaftet worden war. Auch Julo Levin, der aus einer jüdischen Familie stammte, war unter den Verhafteten. Beide Künstler blieben in Deutschland, erlitten Mal- und Ausstellungsverbot, wurden wegen ihrer politischen Ideen und ihrer Herkunft verfolgt und bedrängt. Sie beide wurden schließlich in deutschen Konzentrationslagern ermordet; Levin 1943 in Auschwitz, Monjau 1945 in Buchenwald. Viele Werke beider Künstler hatte Mieke Monjau gerettet und vor den Haussuchungen und Zerstörungen durch die GeStaPo versteckt. Nach dem Krieg begann sie mit einer langen Reihe von Ausstellungen mit den geretteten Werken und den von Levin gesammelten rund 1900 jüdischen Kinderzeichnungen, gab Zeugnis von dem Erlebten, initiierte Bücher, Filme, Interviews.

Mit dem Tode Mieke Monjaus ging nahezu ihr gesamter Nachlass in die Stiftung Monjau/Levin über, der heute im Stadtmuseum Düsseldorf verwahrt wird. Die Stiftung arbeitet seitdem in vielen Bereichen: sie unterstützt Ausstellungen und Publikationen zum Thema, pädagogische Aktivitäten im Stadtmuseum und der Mahn- und Gedenkstätte in der Mühlenstraße; sie hat die Namensgebung des Julo-Levin-Ufers im Düsseldorfer Hafen initiiert, die Errichtung der dortigen Gedenk-Stele finanziert und die Errichtung des Julo-Levin-Raums in der Gedenkstätte ermöglicht. Die Stiftung sieht sich heute in der Fortführung der Arbeit Mieke Monjaus, die das Werk und Erbe der beiden Ermordeten bewahrt und erforscht hat und es den jungen Generationen nach dem Nationalsozialismus nahe brachte. Mit der Vergegenwärtigung der Künstler Franz Monjau und Julo Levin ist dabei heute auch die einer mutigen Frau verbunden, die schon unter dem Schrecken des mörderisches NS-Regimes dafür gesorgt hat, dass „ihre“ Künstler weiterlebten – in ihren Arbeiten und der fortdauernden Erinnerung an sie.