Von der Volksbücherei zum Kultur-Hotspot im KAP1

Von der Volksbücherei zum Kultur-Hotspot im KAP1

Einführung

1885, vor mehr als 135 Jahren, wurde die Gründung einer Öffentlichen Bibliothek in Düsseldorf beschlossen. Die lange Geschichte der Düsseldorfer Stadtbüchereien, die als kleine Volksbibliothek mit weniger als tausend Büchern eröffnet wurden, begleitet den Wandel der Lebenswirklichkeit der Düsseldorferinnen und Düsseldorfer und spiegelt ihn wider. Seit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts und durch beide Weltkriege hindurch erwiesen sich die Stadtbüchereien als beständig und stark genug, immer wieder einen Neuanfang zu wagen. Auch heute erfindet sich die Zentralbibliothek im KAP1 für die Bürgerinnen und Bürger Düsseldorfs wieder neu.

Gründung und Kriegsjahre

Am 28. April 1885 beschlossen die Stadtverordneten in Düsseldorf die Gründung einer Öffentlichen Bibliothek. Die Volksbücherei wurde am 1. Februar 1886 mit 862 Bänden eröffnet. Am 1. Mai 1889 erfolgte die Eröffnung der ersten Filiale in der Talstraße. Bereits am 22. November 1896 wurden eine weitere Filiale und eine städtische Lesehalle eröffnet. Weitere Filialen werden in den nächsten Jahren eröffnet. 1909 folgte die erste Umbenennung in die Öffentliche Bücher- und Lesehallen und zwei Jahre später in Städtische Bücher- und Lesehallen. 1920 zog die Bücherei in die Charlottenstraße 100, bereits zwei Jahre später musste aufgrund ganz unzureichender Räume wieder der Standort gewechselt werden. Das Hofgärtnerhaus bot damals mit seinen zwei Flügeln ausreichend Raum. 1922 wird in dem Verwaltungsbericht der Stadt die Bücherei 1 zum ersten Mal als Zentrale bezeichnet. Die 1924 gegründete Musikbücherei findet im ersten Obergeschoss des Hofgärtnerhauses einen entsprechenden Raum. Der Ausbau des öffentlichen Büchereisystems in Düsseldorf umfasste 1939, vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und gut 40 Jahre nach der Gründung der Volksbibliothek, eine große Zentralbücherei, elf Stadtteilbüchereien und eine Musikbibliothek. Das Hofgärtnerhaus – in dem sich aktuell das Theatermuseum befindet – wurde 1943 vollständig zerstört.

Neubeginn und stete Entwicklung

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs folgten vorübergehende Unterbringungen in der Kasernenstraße und im Schloss Jägerhof (1954 bis 1956). Bereits 1953 wählte man für die Zentrale einen markanten Punkt in der neugeplanten Stadt: die Berliner Allee. Die „Bücherei Stadtmitte“ wurde 1957 eröffnet und konnte in ihren Räumen die Städtische Musikbücherei, die Blindenbücherei und die Direktion beherbergen. Zum ersten Mal wurden in der Volksbücherei an der Berliner Allee die Bücher frei zugänglich aufgestellt. Mit 36.711 Bänden wird die neue Bücherei eröffnet. 1962 mussten wegen Platzmangels zusätzlich 132 Quadratmeter in der Berliner Allee 59 angemietet werden, und die Musikbücherei und die zentrale Verwaltung wurden dorthin ausgegliedert. 1964 und 1966 fanden weitere Aus- und Umbauarbeiten statt, um die wachsenden Benutzer- und Medienzahlen beherbergen zu können. Am 1. Mai 1966 wird die Volksbücherei in Stadtbüchereien umbenannt. Im Dezember 1976 wird die Dokumentation für das geplante Weiterbildungszentrum herausgegeben: Für die Zentralbibliothek im WBZ sind 6.490 Quadratmeter geplant.

Im WBZ hinter dem Bahnhof

Zum Jahreswechsel 1985/86 zogen die Stadtbüchereien mit 300.000 Medien in rund zehntausend Bücherkisten von der Bibliothek Stadtmitte an der Berliner Allee in die neue Zentralbibliothek im Weiterbildungszentrum (WBZ). Mit der Eröffnung im WBZ wurde das erste EDV-System eingeführt. In der neuen Zentralbibliothek standen nicht nur die Medien im Vordergrund: Hier gab es auch vielfältige literarische Veranstaltungen, Musikvorträge und regelmäßige Ferienprogramme. In der Zentralbibliothek im WBZ begann damals auch eine neue Ära der Informationsvermittlung. Als erstes der neuen Medien hielt das Video – 1986 noch heiß umstritten – Einzug. Es folgten in den darauffolgenden zehn Jahren CDs, Disketten, CD-ROM, online-Datenbanken und Internetanschlüsse. In der Fachwelt galt sie als eine der modernsten Bibliotheken der Bundesrepublik. Inzwischen 35 Jahre alt, sind heute die Anforderungen an eine moderne Zentralbibliothek zu vielfältig für die Räume am Berthavon- Suttner-Platz geworden.

 

KAP1

Der Rat der Stadt Düsseldorf stimmte im Mai 2017 der Anmietung einer Fläche von 23.320 Quadratmetern in einem ehemaligen Logistikgebäude der Post zu. Die neue Zentralbibliothek wird unmittelbar am Bahnhofsvorplatz am Konrad-Adenauer-Platz 1 gebaut: KAP1. Seit dem Frühjahr 2019 entsteht hier nun ein neuer Kulturhotspot mit dem FFT und einer neuen Zentralbibliothek, für die 12.641 Quadratmeter Fläche auf zwei Ebenen reserviert sind. Eine neue Zentralbibliothek mit

  • Zwei Ebenen in der Größe von zwei Fußballfeldern übereinander (8.000 Quadratmeter Publikumsfläche)
  • mit über 300.000 Medien
  • 600 Arbeitsplätze, davon 60 mit PC und freiem Internet-Zugang sowie Programmen für Textverarbeitung et cetera.
  • Freies WLAN in der gesamten Zentralbibliothek.
  • Service und Beratung an drei Infopoints sowie von mobilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
  • Viele Veranstaltungen
  • Bibliothekscafé Xafé im KAP1
  • 13 Gruppenarbeitsräumen
  • 15 Veranstaltungszonen 
  • einer eigenen Jugendbibliothek und einer großen Kinderbibliothek

Zahlen, Daten, Kosten

Zahlen, Daten, Kosten

  • Von der Stadt angemietete Fläche insgesamt: 25.445 qm
  • hiervon Anteil Bücherei: 12.900 qm
  • davon reine Publikumsfläche: 8.000 qm
  • Von der Stadt getragene Bau- und Einrichtungskosten im Gebäude insgesamt: 19.000.000 EUR 
  • hiervon Anteil Zentralbibliothek: 5.957.000 EUR 
  • davon Anteil Einrichtungskosten für die Bücherei: 2,5 Millionen EUR 
  • 300 kg Netzwerkkabel
  • Über 740 Netzwerkanschlüsse
  • Über 140 WLAN AccessPoints
  • 90 PC für Kundinnen und Kunden
  • 1 WeWatt Ergometer für die Kundinnen und Kunden zum Aufladen mobiler Endgeräte 
  • 1.900 Steckdosen 
  • 86 Säulen mit Steckverbindungen
  • 123 Bodentanks mit Steckverbindung
  • 6.634 Schritte – von der Eingangshalle durch beide Ebenen Publikumsfläche
  • 750 Umzugskartons für den Umzug des Bibliotheksteams
  • 250.000 Medien wurden beim Umzug bewegt.
  • Dazu kommen 7.500 MusikCDs und 4.000 DVDs
  • Das sind insgesamt 5.000 laufende Meter Regalbestand

Informationen

  • KAP1

    Zentralbibliothek

    Konrad-Adenauer-Platz 1

    40210 Düsseldorf