Viele Menschen sind auf zu schwache Institutionen angewiesen und sind ohne Zugang zu Justiz, zu Informationen und zu anderen Grundfreiheiten. Grundvoraussetzung für den Schutz durch das Gesetz ist die Registrierung der Geburt. Diese wird noch immer 25 Prozent aller Kinder verwehrt. Weltweit lag 2019 der Anteil der Gefangenen in Haft, die ohne ein Gerichtsverfahren verurteilt wurden, bei 31 Prozent aller Menschen in Gefangenschaft. Bis Februar 2021 wurden in 127 Ländern Gesetze zum Zugang zu Informationen verabschiedet (17Ziele.de).

In Deutschland nahmen 2017 76,2 Prozent ihr Grundrecht zur Wahlbeteiligung an der Bundestagswahl wahr. 83 Prozent sind Deutschland mit der öffentlichen Verwaltung zufrieden und 69 Prozent vertrauen der Justiz und dem Rechtssystem (Bundesamt für Statistik Datenreport 2018 und Datenreport 2021 & Statista, 2021).

Schon vor dem Ausbruch von COVID-19 war Gewalt gegen Kinder weitverbreitet und betraf Kinder unabhängig von Wohlstand und sozialem Status. In 77 Ländern (meist mit niedrigem und mittlerem Einkommen), für die Daten aus den Jahren 2012 bis 2020 vorliegen, waren 8 von 10 Kindern im Alter von einem bis 14 Jahren im Vormonat zu Hause einer Form von psychischer Aggression und/oder körperlicher Bestrafung ausgesetzt (UN, 2021).

Im Jahr 2018 waren von 10 weltweit festgestellten Opfern von Menschenhandel etwa fünf erwachsene Frauen und zwei Mädchen. In Konflikt- und Post-Konflikt-Ländern ist der Anteil weiblicher Mordopfer in der Regel größer als der regionale Durchschnitt und gehören auch zu den Ländern mit den weltweit höchsten Raten sexualisierter Gewalt (UN Women, 2020). Etwa ein Drittel der insgesamt entdeckten Opfer waren Kinder. Etwa 50 Prozent der entdeckten Opfer wurden zum Zweck der sexuellen Ausbeutung und 38 Prozent zum Zweck der Zwangsarbeit gehandelt. Der durch die COVID-19-Pandemie verursachte starke Anstieg der Arbeitslosenzahlen wird wahrscheinlich zu einem Anstieg des Menschenhandels führen (UN, 2021).

Menschen in Ländern mit niedrigem Einkommen sind mit 37,6 Prozent am stärksten von Korruption und Bestechung betroffen. In Ländern mit hohem Einkommen sind 7,2 Prozent der Menschen betroffen. Weltweit ist fast jedes sechste Unternehmen mit Aufforderungen zur Zahlung von Bestechungsgeldern durch Beamte konfrontiert. Korruption, Bestechung, Diebstahl und Steuerflucht kosten sogenannte Entwicklungsländer jährlich rund 1,26 Billionen US-Dollar (UN, 2021 & Inkota Netzwerk). Der international bekannteste Korruptionsindex ist der Index der Korruptionswahrnehmung (Corruption Perceptions Index, kurz CPI) von Transparency International. Deutschland erreichte 2020 Rang 9, wobei gilt je höher desto integrer der Staat (Transparency International Deutschland).

Weltweit sind 31,1 Prozent der Parlamentarier 45 Jahre alt oder jünger, gegenüber 28,1 Prozent im Jahr 2018. Männliche Parlamentarier überwiegen weiterhin in den Führungspositionen des Parlamentspräsidenten und des Ausschussvorsitzenden. Im Deutschen Bundestag sind gegenwärtig 31 Prozent der Abgeordneten Frauen und 32 Prozent der Abgeordneten sind jünger als 45 Jahren. Im weltweiten Ranking nimmt Deutschland damit nur Platz 48 von 188 ein. Der Frauenanteil im Parlament Ruandas liegt bei über 61 Prozent (Destatis, Deutscher Bundestag, 2019 & Statista, 2021). Ein möglichst paritätische Verteilung bei Geschlecht und Alter unterstützt bedarfsorientiert, inklusiv, partizipatorisch und repräsentativ Entscheidungsfindungen auf allen Ebenen (SDG 16.7).

Im Jahr 2020 verfolgten die Vereinten Nationen 331 Tötungen von Menschenrechtsverteidigern (ein Anstieg von 18 Prozent gegenüber 2019). 62 Journalisten wurden im Jahr 2020 getötet, im Vergleich zu 57 im Jahr 2019; 65 Prozent wurden in Nicht-Konfliktländern getötet (UN, 2021).

Was soll erreicht werden?

16.1: Alle Formen der Gewalt und die gewaltbedingte Sterblichkeit überall deutlich verringern

16.2: Missbrauch und Ausbeutung von Kindern, den Kinderhandel, Folter und alle Formen von Gewalt gegen Kinder beenden

16.3: Die Rechtsstaatlichkeit auf nationaler und internationaler Ebene fördern und den gleichberechtigten Zugang aller zur Justiz gewährleisten

16.4: Bis 2030 illegale Finanz- und Waffenströme deutlich verringern, die Wiedererlangung und Rückgabe gestohlener Vermögenswerte verstärken und alle Formen der organisierten Kriminalität bekämpfen

16.5: Korruption und Bestechung in allen ihren Formen erheblich reduzieren

16.6: Leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und transparente Institutionen auf allen Ebenen aufbauen

16.7: Dafür sorgen, dass die Entscheidungsfindung auf allen Ebenen bedarfsorientiert, inklusiv, partizipatorisch und repräsentativ ist

16.8: Die Teilhabe der Entwicklungsländer an den globalen Lenkungsinstitutionen erweitern und verstärken

16.9: Bis 2030 insbesondere durch die Registrierung der Geburten dafür sorgen, dass alle Menschen eine rechtliche Identität haben

16.10: Den öffentlichen Zugang zu Informationen gewährleisten und die Grundfreiheiten schützen, im Einklang mit den nationalen Rechtsvorschriften und völkerrechtlichen Übereinkünften

Wie soll das Ziel erreicht werden?

16.a: Die zuständigen nationalen Institutionen namentlich durch internationale Zusammenarbeit beim Kapazitätsaufbau auf allen Ebenen zur Verhütung von Gewalt und zur Bekämpfung von Terrorismus und Kriminalität unterstützen, insbesondere in den Entwicklungsländern

16.b: Nichtdiskriminierende Rechtsvorschriften und Politiken zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung fördern und durchsetzen