Der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf hat in seiner Sitzung am 08.09.2022 den Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss für den Neubau der Feuerwache Kaiserswerth am Standort An Sankt Swidbert / Niederrheinstraße gefasst.

Ausgangssituation

Die Freiwillige Feuerwehr Kaiserswerth befindet sich seit 1957 im historischen Ortskern an der Friedrich-von-Spee-Straße 38. Das in den 1980er Jahren erweiterte Feuerwehrgebäude entspricht mittlerweile nicht mehr den gesetzlichen Standards. Die zusätzlich zu erfüllenden Anforderungen und erforderlichen Bedarfe können weder im Bestandsgebäude noch durch bauliche Erweiterungen auf dem Grundstück umgesetzt werden. Darüber hinaus erschwert die Lage der Feuerwache im engen historischen Ortskern von Kaiserswerth die Anfahrt für die Feuerwehrleute und die Ausfahrt bei Einsätzen.

Bei der erforderlichen Suche nach einem alternativen Standort im Einsatzgebiet der Löschgruppe Kaiserswerth hat sich das Parkplatzgrundstück An Sankt Swidbert/Niederrheinstraße als geeigneter und verfügbarer Standort herausgestellt.

Geplante Maßnahmen

Der funktionale und nachhaltige Neubau für die Freiwillige Feuerwehr Kaiserswerth berücksichtigt auf drei Ebenen eine Fahrzeughalle für fünf Einsatzfahrzeuge, geschlechterspezifische Umkleide- und Waschräume für die Einsatzkräfte sowie einen Schulungsraum für die Jugendfeuerwehr. Für die Einsatzkräfte, die mit einem PKW zum Einsatz anrücken, werden insgesamt 20 Stellplätze vorgesehen, die räumlich von den öffentlichen Parkplätzen getrennt sind. Aus der Lage in einem Hochwasserrisikogebiet und der nicht tragfähigen Bodenbeschaffenheit ergeben sich für den Neubau besondere bauliche Anforderungen. Daher wird das Gebäude zur Gründung punktuell auf Bohrpfähle gestützt und das gesamte Untergeschoss als wasserundurchlässige Stahlbetonkonstruktion („weiße Wanne“) ausgebildet.

Nachhaltigkeit

Das Amt für Gebäudemanagement orientierte sich bei der Planung an hohen Bau- und maximalen Nachhaltigkeitsstandards.

Als Beitrag für eine "Klima-Hauptstadt Düsseldorf“ wird eine strikte Kohlenstoffdioxid-Vermeidungsstrategie umgesetzt. So ist die Verwendung eines Kohlenstoffdioxid-optimierten Betons ebenso vorgesehen wie die Nutzung nachwachsender Naturrohstoffe, insbesondere bei der Ausführung des Tragwerks und der Wandkonstruktionen im Erd- und Obergeschoss in Holzbauweise.

Darüber hinaus erfolgt der Einbau recyclingfähiger Dämmstoffe und es sind Dach- und Fassadenbegrünungen berücksichtigt, die sich auch als Brutstätten für Vögel eignen.

Die Fassade wird mit einem wiederverwendeten Klinker verkleidet, der neben der Nachhaltigkeit des Materials auch die denkmalgeschützte Umgebung des Ortskerns Kaiserswerth berücksichtigt. Durch großformatige Glaselemente wird die Fassade geöffnet und Leichtigkeit und Transparenz hergestellt. Das Gebäude fügt sich so insgesamt angemessen in den historischen Stadtteil und die umgebende Landschaft ein.

Die durchgehende Orientierung der Fassadengestaltung an dem „Cradle-to-Cradle“-Prinzip setzt die Standards der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) in vorbildlicher Weise um. Die gesamten verwendeten Baumaterialien sind auf eine nachhaltige, energieeinsparende Nutzung und auf eine Wiederverwendung nach Rückbau ausgelegt (Dämmstoffe, Tragwerk, Fassade et cetera).

Zur Deckung der Eigenstromversorgung hat das Amt für Gebäudemanagement eine Photovoltaikanlage und einen Batteriespeicher vorgesehen. Überschüssig erzeugte Energie wird innerhalb des städtischen Gebäudebestands der Landeshauptstadt Düsseldorf genutzt oder alternativ in das Versorgungsnetz eingespeist. Der energetische Gebäudestandard entspricht KFW 40 EE.

Building Information Modeling (BIM)

Die als Pilotprojekt bei der Planung angewandte Methode „Building Information Modeling“ (BIM) ermöglicht die detaillierte Betrachtung von Kohlenstoffdioxid-Vermeidungsstrategien über den gesamten Lebenszyklus hinweg.

Die für den Neubau der Feuerwache Kaiserswerth gewählte durchweg nachhaltige Bauweise führt dazu, dass über den Lebenszyklus des Gebäudes 808,5 Tonnen Kohlenstoffdioxid im Vergleich zu einem herkömmlichen Neubau eingespart werden können.

Weiteres Vorgehen und Kosten

Die Vergabe an einen Generalübernehmer, der die Baumaßnahme umsetzt, ist erfolgt und nach dem Bauzeitenplan ist eine Fertigstellung im 2. Quartal 2025 möglich. Vorbereitend zu der Baumaßnahme wurden bereits im November 2023 Kampfmittel-Sondierungsarbeiten am Standort durchgeführt und die Kampfmittelfreiheit in dem untersuchten Bereich wurde bestätigt.

Die vorläufigen Gesamtkosten der Maßnahme wurden auf Basis einer Kostenberechnung mit 12.570.000 Euro ermittelt. Eine Teilfinanzierung der umfänglichen und vorbildlichen Klimaschutz-Maßnahme ist aus dem stadtinternen Klimaschutzetat geplant.