Heine-Preisträger Juri Andruchowytsch in Düsseldorf

| EDIC News

Bildrechte: Juri Andruchowytsch

Bildrechte: EUROPE DIRECT Düsseldorf

Lesung

Im Rahmen der "Düsseldorfer Literaturtage" war der ukrainische Lyriker, Schriftsteller und Heine-Preisträger Juri Andruchowytsch am Dienstag, 30. Mai, zu Gast im Palais Wittgenstein. Im Beisein von Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller las er aus seinem Roman "Radio Nacht" und sprach über den Krieg in seinem Heimatland und dessen Folgen für die Ukraine, Europa und die Welt. Für die musikalische Begleitung des Abends sorgte die Pianistin Olena Kushpler. Die Veranstaltung war eine Kooperation von EUROPE DIRECT Düsseldorf, Heinrich Heine Institut Düsseldorf und Literaturbüro NRW.

Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller: "Ich freue mich sehr, mit Juri Andruchowytsch den Heine-Preisträger des Jahres 2022 in Düsseldorf begrüßen zu dürfen. Sein entschiedenes Engagement für die europäischen Werte und die Grundrechte des Menschen imponiert mir sehr. Mit seinen Romanen und Essays positioniert er sich immer wieder als starke Stimme im gesellschaftlichen Diskurs. Dies ist insbesondere in diesen Zeiten, in denen die Freiheit in der Ukraine verteidigt wird, wichtiger denn je."

Juri Andruchowytsch gilt als eine der wichtigsten kulturellen und intellektuellen Stimmen seines Landes und erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen. 2022 wurde ihm der Heine-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf verliehen. Andruchowytsch beschäftigt sich in seinen Romanen und Essays mit der ukrainischen Gesellschaft und dem Spannungsfeld zwischen Ukraine, Russland und Europa. Sein Gegenwartsroman "Radio Nacht", in der Ukraine 2020 erschienen, ist von großer Aktualität: Klimaproteste, Pandemie, die Aggression Russlands – er handelt von einer Zeit, in der die Hoffnungen auf radikale Veränderungen begraben werden.

Hintergrund: "Radio Nacht"
Die Hauptfigur des Romans "Radio Nacht" ist Josip Rotsky, ein Mann unklarer Identität, dessen Name sich auf Trotzki, Brodsky und Joseph Roth reimt, hat als "Barrikadenpianist" die Revolution zu Hause unterstützt. In der Emigration verdient er sein Geld als Salonmusiker. In einem Schweizer Hotel muss er für den Diktator seines Landes spielen – und wird zum Attentäter. Nach der Haft zieht Rotsky sich in die heimatlichen Karpaten zurück. Geheimdienstler und andere Finsterlinge trachten ihm nach dem Leben. Mit seiner Geliebten Animé und dem Raben Edgar flieht er nach Griechenland. Erst auf der Gefängnisinsel am Null-Meridian ist Schluss. Dort sendet sein "Radio Nacht" rund um die Uhr Musik, Poesie und Geschichten in die sich verfinsternde Welt.


Redaktion: Haller, Thomas