"...nach Glamour" - eine Ausstellung im KIT

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"...nach Glamour". Ausstellungseröffnung am 26.08.2016 (© Ayse-Tasci-Bonn)

Gertrud Peters, Künstlerische Leitung KIT; Kate Novokshonova, The Moscow Museum of Modern Art, Jewgenija Tschuikowa, Künstlerin und Kuratorin; Natalia Gershevskaya, Kuratorin; Diana Krause, wissenschaftliche Mitarbeiterin, The Moscow Museum of Modern Art) (© Elena Hill)

"Isolation" von Olya Kroytor, Live-Performance am Abend der Ausstellungeröffnung (© Elena Hill)

Installation "Cinema" von Rostan Tavasiev (© Ivo Faber)

Eine künstlerische Analyse zur aktuellen Entwicklung in der russischen Gesellschaft

Das KIT (Kunst im Tunnel) präsentierte vom 27. August bis 30. Oktober 2016 in Kooperation mit dem Moscow Museum of Modern Art eine Ausstellung der Werke junger Moskauer Künstlerinnen und Künstler. Die Kuratorinnen Natalia Gershevskaya und Jewgenija Tschuikowa stellten in der Ausstellung die Folgen des "Glam-Kapitalismus" in Russland in den Fokus. Die Ausstellung wurde von einem inhaltsreichen Vermittlungsprogramm mit Künstlergesprächen, Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Performancen begleitet.

In den letzten 20 Jahren hat die russische Gesellschaft eine gewaltige Wende durchlebt, als die Finanzkraft einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe durch Bereicherung auf der Basis von Öl- und Gasexporten sowie durch Korruption ins nahezu Unermessliche stieg. In der sowjetischen Vergangenheit konnte sich keine Tradition und keine Kultur des Umgangs mit Kapital entwickeln. Das schnell verdiente Geld neuer Eliten manifestierte sich daher in einem luxuriösen Lebensstil. Der demonstrative Konsum gipfelte in den grotesken Formen eines »Glamour«, der zum Vorbild und zur Projektionsfläche der Träume für den Großteil der Bevölkerung wurde und Traum blieb. Der Mangel an sozialem Bewusstsein und gesellschaftlicher Verantwortung verhinderte den Aufbau einer Zivilgesellschaft und führte zu einer gewaltigen Spaltung, Orientierungslosigkeit und Radikalisierung in der heutigen russischen Gesellschaft.