"Urbane Parallelen - Düsseldorf/Haifa"

| Internationales Kultur

Stellten die Ausstellung "Urbane Parallelen - Düsseldorf/Haifa" vor: (V. l.) Dr. Susanne Anna, Direktorin des Statdmuseums, Markus Luigs, Künstler und Kurator, Georg Döring, Vorsitzender BDA und Nissim Tal, Generaldirektor Haifa Museen. Foto: Melanie Zanin

Teams aus Architektinnen und Architekten, Künstlerinnen und Künstlern sowie Fotografinnen und Fotografen untersuchten urbane Parallelen der Partnerstädte Düsseldorf und Haifa. Foto: Melanie Zanin

Die Projekte aus Architektur, Kunst, Fotografie, Video und Malerei werden parallel in den beiden Stadtmuseen in Düsseldorf und Haifa ausgestellt. Foto: Melanie Zanin

Georg Döring und Johannes Döring beschäftigten sich mit der Ambivalenz aus Alt und Neu. In den Fokus nahmen sie dabei Spolien als wiederverwendete Elemente vergangener Architektur. Foto: Johannes Döring

Georg Döring und Johannes Döring beschäftigten sich mit der Ambivalenz aus Alt und Neu. In den Fokus nahmen sie dabei Spolien als wiederverwendete Elemente vergangener Architektur. Foto: Johannes Döring

Das Projekt "Das Arabische Haifa bei Nacht (2010-2012)". Foto: Yigal Feliks

In Kooperation mit dem BDA - Bund Deutscher Architekten Düsseldorf präsentiert das Stadtmuseum vom 7. Februar bis zum 28. April die Ausstellung.

Teams aus Architektinnen und Architekten, Künstlerinnen und Künstlern sowie Fotografinnen und Fotografen untersuchten urbane Parallelen der Partnerstädte Düsseldorf und Haifa. Themen sind: Ökologie, Nachhaltigkeit, Denkmalpflege, Soziale Fragen und Dekonstruktion/Konstruktion in Zeiten der Privatisierung. Die Projekte aus Architektur, Kunst, Fotografie, Video und Malerei werden parallel in den beiden Stadtmuseen in Düsseldorf und Haifa ausgestellt.

Städtepartnerschaft zwischen Düsseldorf - Haifa

Die Städtepartnerschaft zwischen Düsseldorf und Haifa wurde 1988 offiziell geschlossen. Der Prozess des regelmäßigen Austausches führte 2015 auch zur vielfältigen und nachhaltigen Zusammenarbeit zwischen dem Stadtmuseum und den Haifa Museen. Jetzt treffen im Rahmen der gemeinsamen Ausstellung "Urbane Parallelen – Düsseldorf/Haifa" zum ersten Mal stadttheoretische Projekte beider Städte aufeinander. Geschaffen wurde somit eine Plattform, in der Bürgerinnen und Bürger urbane Prozesse gestalten können.

Destruktion und Konstruktion

Dabei scheut man auch in Haifa keine kritischen Statements. Die israelischen Kuratorinnen Dr. Hadas Shadar und Efrat Avni Mazhe betonen, dass die urbane Architektur in Israel eine in sich bunte Mischung darstelle. Neue Bauweisen seien jedoch meist auf Kosten der bereits existierenden Strukturen entweder auf freien Flächen oder ohne Rücksicht auf frühere Baustile entstanden. Dabei sei die potentielle Zerstörung, so die Kuratorinnen, der historischen Strukturen mit ihrer Vielfalt stets präsent. Diese beiden zusammengehörenden und doch gegeneinander stehenden Faktoren Destruktion und Konstruktion sollen künstlerisch zum Ausdruck kommen.

Schönheit und Verfall

Ein Beispiel hierfür sind die Arbeiten des Künstlers Yigdal Felix, der sich mit Wadi Salib beschäftigte. Der im unteren Bereich Haifas liegende heute verlassene und verfallene Stadtteil ist geprägt von türkischer und arabischer Architektur. Seine Nachtaufnahmen bringen den Widerspruch zwischen der architektonischen Schönheit und dem gleichzeitigen Verfall zum Ausdruck.

"Vom Ankommen und Bleiben"

Mit der Migration in Düsseldorf beschäftigten sich im Rahmen der Ausstellung Bruno Braun, bis 2017 Vorsitzender des BDA Düsseldorf, Prof. Dr. Heinz-Werner Poelchau, Medienexperte, Barbara Zimmermann, Goldschmiedin und Schriftstellerin, Bernhard Zimmermann, langjähriger Filmer im Rahmen ihrer Videoinstallation "Vom Ankommen und Bleiben". Dabei liegt die Betonung dieses gemeinschaftlichen Filmprojekts darauf, dass mit neuen Menschen auch neue Ideen, neues Können und neues Wissen in die Stadt kamen, kommen und kommen werden. Die Videoinstallation steht für eine bereichernde Vielfalt, die sich auf vielen Ebenen des städtischen Lebens zeigt.

Alt und Neu

Die Konfrontation zwischen Alt und Neu wird auf den Bildern des jungen Architekten Gil Bar deutlich. In seinen Arbeiten möchte er betonen, dass die Stadt als Projekt mit politischer Absicht genutzt wird, wobei die Architektur als Medium fungiert. Gil Bar sagt (übersetzt von Dr. Michael Naor): "Die bebaute Umgebung wird als die physische Vertretung des Kampfes um das historische Gedächtnis und um die Nutzung von Ressourcen wahrgenommen."

Ähnlich beschäftigten sich Georg Döring, Vorsitzender des BDA Düsseldorf, und Johannes Döring, Bildender Künstler, fotografisch mit der Ambivalenz aus Verdrängung und Erinnerung sowie Alt und Neu. In den Fokus nahmen sie dabei Spolien als wiederverwendete Elemente vergangener Architektur. Während Nachkriegsbauten der Materialität der Spolie angepasst wurden, wird heute der Kontrast zwischen neuer Architektur und alter Spolie inszeniert.

Weitere Informationen

Begleitende Veranstaltungen und Aktionen finden jeweils in beiden Museen statt. Für sehbeeinträchtigte und blinde Menschen gibt es Hörstationen und einen Audioguide. Außerdem wird eine Saalzeitung in Leichter Sprache zur Verfügung gestellt. Die Ausstellung ist ein Projekt im Rahmen der Jüdischen Kulturtage Rhein­Ruhr 2019.

Kuratorinnen und Kuratoren: Dr. Susanne Anna, Georg Döring und Markus Luigs.

Künstler und Architekten: Gil Bar, Susanne Diesner, Michael Reisch, Oliver Buddenberg, Johannes Döring, Georg Döring, Yigal Feliks, Jens Kirchner, Bettina Bertossi, Yasmin Lahav, Markus Luigs, Anna Wollenberg, Susanne Nahrath, Georg Verhas,  Heinz­Werner Poelchau, Barbara Zimmermann, Bernhard Zimmermann, Bruno Braun, Stav Roitenberg, Daniel Schumann, Wolfgang Vetten, Matthias Pfeifer, Sagie Schwarz, Orit Siman, Eli Singalovski. Übersetzung der hebräischen Originaltexte: Dr. Michael Naor.