Starkregenindex - Grafik in Anlehnung an Schmitt et al., DWA 2018

Was ist Starkregen und Starkregenindex?

Starkregen ist ein Wetterereignis, bei dem durch langanhaltende Landregen oder plötzlich auftretende Regengüsse große Niederschlagswassermengen fallen. Ähnlich wie bei Wind oder Erdbeben wird die Intensität des Starkregenereignisses durch einen Index von 1 bis 12 ausgedrückt. Schon ab einem Starkregenindex 3 (intensiver Starkregen) können die sich auf der Oberfläche sammelnden Niederschlagswassermengen Überflutungen verursachen, die bereits große Schäden anrichten. Mit steigendem Starkregenindex von 6 bis 12 und damit auftretenden außergewöhnlichen und extremen Starkregen bilden die zusammenfließenden Wassermassen Sturzfluten, die neben der Verursachung von Objektschäden auch Leib und Leben in Gefahr bringen. Infolge weltweiter Klimaveränderungen werden diese Extremwetterlagen auch in Düsseldorf zunehmen. Schutzmaßnahmen, die Schäden durch Starkregen minimieren können, gewinnen an immer größer werdender Bedeutung und sind als gezielter Objektschutz sowohl öffentlich als auch privat umzusetzen.

Wie entstehen Überflutungen durch Starkregen?

Im Gegensatz zu Überschwemmungen durch Flusshochwasser können Überflutungen durch Starkregen im gesamten Stadtgebiet auftreten. In welchem Maß auftretende Starkregen Überflutungen verursachen, hängt im Wesentlichen von den topografischen Verhältnissen ab.  Auf abschüssigem Gelände können Niederschlagswassermengen, bevor sie überhaupt vom Kanalnetz aufgenommen werden können, Sturzfluten mit hohen Fließgeschwindigkeiten bilden. Diese sammeln sich in tiefer liegenden Bereichen und können dort hohe Wasserstände erreichen.  Stark versiegelte Flächen im Stadtgebiet, aber auch unbefestigte Böden, die gerade in den Sommermonaten nach längeren Trockenperioden nur wenig Niederschlagswasser aufnehmen können, tragen ebenso zur Bildung von Überflutungsbereichen bei.

Wie erkenne ich eine potentielle Überflutungsgefahr?

Potenziell ist jeder durch Starkregen gefährdet, denn Starkregenereignisse können überall auftreten. Je nach örtlichen Gegebenheiten sind bestimmte Bereiche aber eher von Überflutungen betroffen als andere. Gebäude am Hang oder in Senken sind beispielsweise mehr gefährdet, da sich aufgrund von abschüssigem Gelände Sturzfluten bilden und sich diese auf das Grundstück ergießen können. Mögliche Sturzfluten sind durch Fließpfeile in der Starkregengefahrenkarte gekennzeichnet. Ebenso kann in Geländetiefpunkten angesammeltes Wasser über abgesenkte Zufahrten o. ä. dem Grundstück zufließen. Mögliche Wasseransammlungen mit Angabe der zu erwartenden Wassertiefen sind in der Karte durch Flächen mit entsprechender Blaufärbung zu erkennen.

Wie gefährdet Sie tatsächlich sind, hängt aber nicht nur von der Lage des Grundstückes, sondern auch von Ihrem Gebäude selbst ab. Auch in Gebieten, die in den Gefahrenkarten einen niedrigen Wasserstand aufweisen, kann es unter Umständen zu einer Überflutung kommen. Überprüfen Sie daher mögliche Wassereintrittsstellen in Ihr Haus und unterbinden Sie durch geeignete Schutzmaßnahmen, dass Wasser in das Gebäude gelangen kann. Hierfür bietet der Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf eine kostenlose Starkregenberatung an.

Wie kann ich mein Eigentum schützen?

Der Stadtentwässerungsbetrieb der Landeshauptstadt Düsseldorf bietet allen Düsseldorfer Hausbesitzer*innen eine kostenlose Beratung zum Schutz ihres Eigentums bei Starkregen und eine abwassertechnische Beratung zum Rückstauschutz an. Das Beratungsangebot umfasst die Analyse von Schwachpunkten an Immobilien und Grundstücken und gibt Tipps, welche Schutzmaßnahmen ergriffen und bestehende Maßnahmen optimiert werden können. Hier können Informationen abgefragt oder Termine vereinbart werden.

Gibt es eine Starkregengefahrenkarte und wie aktuell ist sie?

Die Düsseldorfer Starkregengefahrenkarte wurde 2021 fertiggestellt und hat als Grundlage die Höhendaten des Landes NRW aus dem Jahr 2015. Es ist geplant, die Karte regelmäßig zu aktualisieren.

Welches Ziel hat die Starkregengefahrenkarte?

Das Ziel der Starkregengefahrenkarte ist es, Bürgerinnen und Bürger, Industrie und öffentliche Organisationen über mögliche Überflutungsgefahren zu informieren. Anhand der Karten können Betrachtende beispielsweise die Lage und Tiefe einer potentiellen Überflutung sowie die Gefahr durch hohe Fließgeschwindigkeiten auf dem eigenen Grundstück identifizieren und darauf aufbauend entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Warum sind Gebäude, die nach 2015 fertiggestellt wurden, nur teilweise in der Starkregengefahrenkarte berücksichtigt?

Die Starkregengefahrenkarte hat als Grundlage die Höhendaten des Landes NRW aus dem Jahr 2015. Darüber hinaus wurden vorhandenen Gebäude aus vorliegenden Informationen mit Stand 2018 in dem Berechnungsmodell berücksichtigt.

Bebauungen und Veränderungen im Gelände, die nach 2015 entstanden sind, konnten in der Berechnung lediglich in bestimmten Bereichen berücksichtigt werden, nach 2018 entsprechend nicht mehr. Grundsätzlich weist der Stadtentwässerungsbetrieb Bauträgerinnen und Bauträger, Bauinvestorinnen sowie Bauinvestoren bei allen Neubauvorhaben, innerhalb von Bebauungsplänen und Baugenehmigungsverfahren, auf dem Überflutungsschutz und auf einer wassersensiblen Planung hin. Bei Fragen zum Überflutungsschutz von konkreten Gebäuden können Sie gerne einen kostenlosen Beratungstermin vereinbaren.

Gibt es Starkregengefahrenkarten für ganz Deutschland oder für ganz NRW?

Eine Starkregengefahrenkarte für ganz Deutschland existiert aktuell nicht. Jedoch hat das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) die Erstellung von Starkregengefahrenhinweiskarten für ganz Deutschland gestartet. Als erstes wurden solche Karten für NRW als Pilotprojekt erarbeitet. Diese wurde Ende 2021 vom Land NRW veröffentlicht.