© Anne Pöhlmann 2022, DARKRED_2013_0186crop
Anne Pöhlmanns Arbeiten reflektieren die sich stetig verändernden Bedingungen der digitalen Fotografie. Ihre seriellen Arbeiten druckt sie auf Poster, Banner, Kunststoffe oder Textilien und entwickelt spezifische Rauminstallationen dafür. Vor diesem Hintergrund der Neu- und Umwertung der fotografischen Bildkonstitution, wurde Anne Pöhlmann 2017 zu einem Arbeitsaufenthalt nach Japan eingeladen, der ihr wesentliche Impulse und Motive vermittelte. Nach ihrer Rückkehr entsteht 2018 das „Japan Diary“, das mit seiner ungewohnt vielfältigen Motivwelt einen Wendepunkt innerhalb des bisherigen Oeuvres markiert.
Die Serie zeigt Architektursituationen, urbane Alltagsszenen, Porträts, Modefotografien oder Blumenarrangements im Sinne der Ikebana Kunst gestaltet. Die Fotografien sind auf Seide gedruckt, die an den Rändern von Textilelementen eingefasst wurden. Das eigentliche Bild erweitert sich in eine textile Rahmung, die zum Betasten, zum Anfassen anreizt.
Auch die im Anschluss in China entwickelte „Chongqing Serie“ aus 2018 betont die Materialität des Bildträgers. Die Motive, fotografische Ausschnitte aus einem gefundenen bedruckten Werbebanner, das zwischenzeitlich zu einer Abdeckplane auf einer Baustelle umfunktioniert worden war, sind auf einen Verbund aus Papier und Seide gedruckt. Im Nachgang wurde der Bildträger künstlich gealtert, sprich gewaschen. Im Ergebnis ist der Bildträger verworfen, zerknittert und plastisch strukturiert. Er stellt eine Referenz zu dem im Motiv festgehaltenen Werbebanner her.
Die jüngste, hier gezeigte Werkgruppe „Honey Traps“, 2022, entwickelt in einer kräftigen, dunklen Tonalität Variationen und Bewegungsmuster von drapiertem synthetischen Netzmaterial: Netze, die in dieser Art in der Landwirtschaft zum Schutz von heranwachsenden Jungpflanzen oder Fruchtständen verwendet werden. Mit den Mitteln der Lichtführung und dem Einsatz unterschiedlicher Tiefenschärfen entwickeln die zarten weißen Lineamente der Netzstrukturen auf dem dunklen Untergrund intensiv malerische Wirkungen. Von den Arbeiten geht ein düsterer, dennoch höchst sinnlicher Reiz aus. Er mag darin begründet liegen, dass der Idee des Netzes, hier in seiner schützenden Funktion gedacht, auch immer von dem bedrohlichen Bild einer Falle, eines Fanginstruments begleitet wird.
ZUSAMMENSPIEL
Natascha Borowsky & Anne Pöhlmann
13. August - 30. Oktober 2022
Eröffnung: Freitag, 12. August 2022, 15 - 21 Uhr
Künstlerinnengespräch: Freitag, 23. September 2022 um 19 Uhr
Kunstarchiv Kaiserswerth
Suitbertus-Stiftsplatz 1 (Eingang Stiftsgasse 2) 40489 Düsseldorf
Öffnungszeiten: Fr., Sa., So., 14 bis 18 Uhr
+49 (0) 172 6347457 während der Öffnungszeiten
kunstarchiv-kaiserswerth@duesseldorf.de
www.duesseldorf.de/kulturamt/kunstarchiv-kaiserswerth
Teilnehmer*innen am Pressegespräch seitens Kunstarchiv:
Natascha Borowsky, ausstellende Fotokünstlerin
Anne Pöhlmann, ausstellende Fotokünstlerin
Gabriele Conrath-Scholl, Leiterin „Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln“
Michael Voets, Kurator im Auftrag Kulturamt LHD
Katja Behrens, Pädagogik Kunstarchiv Kaiserswerth