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Tag der Provenienzforschung 2025

Auch am 7. Internationalen Tag der Provenienzforschung beteiligen sich die Museen der Landeshauptstadt Düsseldorf mit einer Präsenzveranstaltung und weiteren Beiträgen. Der Aktionstag lädt dazu ein, die Geschichte und Herkunft von Kunstwerken und Kulturgütern in den Fokus zu rücken. Mit einem vielfältigen Vermittlungsangebot geben Museen und Forschungseinrichtungen Einblicke in ihre Arbeit und erläutern aktuelle Aufgaben und Ergebnisse des Forschungsfeldes.

In einer gemeinsamen Veranstaltung stellen das Aquazoo Löbbecke Museum, das Restaurierungszentrum (RED) und die Provenienzforschungsstelle der Landeshauptstadt Düsseldorf die Ergebnisse eines „Erstchecks“ zu kolonialen Provenienzen vor. Nach einem einführenden Vortrag stehen Christoph Rippe (Provenienzforscher) und Katharina Klauke (Restauratorin am RED) im Rahmen einer Gesprächsrunde mit dem Sammlungskurator Dr. Stefan Curth, der Leiterin der kpf.nrw Jasmin Hartmann und der Leiterin der städtischen Provenienzforschungsstelle Dr. Iris Metje für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung. Einige der rund 100 untersuchten Objekte werden an dem Abend erstmals seit der Untersuchung zu besichtigen sein.

10. April 2025, 18 – 21 Uhr, Restaurierungszentrum Düsseldorf, Ehrenhof 3a, Eintritt frei, Anmeldung unter: aquazoo@duesseldorf.de (begrenztes Platzangebot)

Für den Kunstpalast beleuchtet Dr. Christiane Jungklaus auf Social Media den teils noch immer rätselhaften Weg eines Porträts des jungen Offiziers „Rudolf Wenzel Markowsky“ von Wien nach Düsseldorf. Das Gemälde wurde im Herbst 2024 von der Stadt an die Erben nach Irene Hellmann zurückgegeben und anschließend zurückgekauft. Es ist die jüngste Restitution von NS-Raubgut in Düsseldorf. Irene Hellmann wurden vom NS-Regime verfolgt, sie musste aus Wien fliehen und wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Mit seinem Beitrag möchte das Museum die Arbeit der Provenienzforschung vorstellen und an das Schicksal der Familie Hellmann erinnern.

9. April 2025, auf @kunstpalast auf Instagram und Facebook

Das SchifffahrtMuseum bietet einen Einblick in seine jüngsten Erwerbungen: Im Jahr 2023 wurde dem Museum überraschend eine Sammlung Schiffsmodelle aus der Schweiz angeboten. Auf der Website des Museums und auf Social Media nimmt Thomas Belz Sie mit auf eine kleine Reise, die nachzeichnet, über welche Stationen seit dem 19. Jahrhundert diese Schiffe zunächst in die Schweiz gelangten und letztlich ihren Weg nach Düsseldorf fanden.

9. April 2025, ab 11 Uhr, https://www.schifffahrtmuseum.de/aktuelles/lange-rueckreise-nach-duesseldorf

Das Filmmuseum Düsseldorf präsentiert auf Social Media das Projekt „Circe-Archiv NRW 2.0“, gefördert durch die LVR-Museumsförderung. Ziel ist die Digitalisierung, Bearbeitung und Veröffentlichung einzigartiger Film- und Recherchematerialien von Elke Jonigkeit und Hartmut Kaminski, die über den Nationalsozialismus (mit Fokus Osteuropa) forschten und als erste westliche Filmschaffende in der Sowjetunion recherchieren und mit Systemkritiker*innen sprechen durften.

9. April 2025, auf @filmmuseumduesseldorf auf Instagram und Facebook

Der Tag der Provenienzforschung wird seit 2019 jährlich vom Arbeitskreis Provenienzforschung e. V. initiiert. Weitere Informationen und alle Veranstaltungen finden Sie auf der Webseite des Arbeitskreises: https://www.arbeitskreis-provenienzforschung.org/veranstaltungen

Erstcheck-Projekt zu rund 100 ethnologischen Objekten

Aquazoo Löbbecke Museum, Düsseldorf

Ein durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste gefördertes Projekt (Juli bis Dezember 2024).

Das Aquazoo Löbbecke Museum ist die meistbesuchte Freizeiteinrichtung Düsseldorfs. Als Zoo, Aquarium und Naturkundemuseum bietet sie ihren Besucher*innen vielfältige wissenschaftliche und kulturelle Angebote. Der Ursprung der Institution liegt im naturkundlichen Privatmuseum von Theodor Löbbecke (1821–1901), das ab 1904 als städtisches Löbbecke-Museum firmierte.

Zum Bestand des Aquazoo Löbbecke Museums gehört auch ein Konvolut von rund 100 ethnologischen Objekten verschiedenen Ursprungs, darunter Skulpturen, Masken, Schmuck, Waffen, Geräte und Gefäße. Diese Gegenstände sollen im Rahmen des aktuellen Projekts in Hinblick auf ihre Herkunftsregionen und -gesellschaften, ihr Alter sowie mögliche Funktionen und Verwendungskontexte bestimmt werden. Zu Beginn des Erstchecks standen die wissenschaftliche Bearbeitung des Konvoluts und die objektbezogene Auswertung der musealen Dokumentation noch weitgehend aus.

Für eine kleine Anzahl von Objekten liegen bereits Hinweise auf eine Herkunft aus Regionen wie Sri Lanka, die Seychellen, Nigeria und Kamerun vor. Letztgenannte könnten im Zusammenhang stehen mit einer Kamerun-Expedition, die der Leiter des Löbbecke-Museums im Jahr 1936 unternommen hat. Durch diese Expedition gelangten Objekte nach Düsseldorf, die 1937 in einer Kolonialschau im Löbbecke-Museum und im Zoologischen Garten der Stadt zu sehen waren. Ob und inwieweit auch für weitere Teile des Konvoluts ein Bedarf an Tiefenrecherchen zur Provenienz in Hinblick auf koloniale Kontexte besteht, soll im Zuge des Erstchecks geprüft werden.

Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste fördert seit 2021 sogenannte Erstchecks für Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten. Die kurzfristigen Projekte sollen dazu dienen, mögliche Verdachtsmomente zu ermitteln und die Quellenlage für eine weitere Erforschung zu sichten. Auf Basis der Erstcheck-Ergebnisse kann bei Bedarf eine systematische Tiefenrecherche angeschlossen werden.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier:
https://www.proveana.de/de/link/pro00000248

Weitere Informationen zum Thema Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten finden Sie hier:
https://kulturgutverluste.de/kontexte/koloniale-kontexte

Holzgefäß, Bamun (Kamerun), © Aquazoo Löbbecke Museum
Holzgefäß, Bamun (Kamerun), © Aquazoo Löbbecke Museum

Online-Findmittel

Die Stabsstelle Provenienzforschung hat in Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Stadtarchiv ein Serviceinstrument für die Provenienzforschung erarbeitet, das nun zur Verfügung steht. Das Projekt zur Erschließung zentraler Aktenbestände ist Teil des Aufbaus einer Infrastruktur für die städtische Provenienzforschung und leistet zugleich einen wichtigen Beitrag für die internationale Provenienzforschung. Gefördert wurde das Projekt vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg. Mit Unterstützung von „WissensWandel. Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive innerhalb von Neustart Kultur“ wurden zeitgleich die wichtigsten Quellen digitalisiert.

Mit Projektabschluss liegt ein digitales Findmittel bereit, über das Provenienzforschende und andere Interessierte online recherchieren und die Archivalien einsehen können. Über die Internetportale „Archivportal-D“, „Archive in NRW“ und die „Deutsche Digitale Bibliothek“ sind die Daten abrufbar. Das 1912 gegründete Stadtarchiv der Landeshauptstadt Düsseldorf bewahrt Schriftgut und Bildmaterial der Stadtverwaltung sowie u.a. für die kulturelle und wirtschaftliche Geschichte der Stadt bedeutsame Dokumente, Nachlässe und Sammlungen auf. Die nahezu vollständig überlieferten Akten der städtischen Museen sowie der Stadt- und Kulturverwaltung während der NS-Zeit, insbesondere zu Angeboten des nationalen und internationalen Kunsthandels, zu Ankäufen sowie Gutachten und allgemeine Korrespondenzen, sind von herausragender Bedeutung für die internationale Provenienzforschung. Zu ausgewählten, relevanten Beständen wurde ein sowohl personen- und institutionsbezogenes als auch sachthematisches Findmittel erarbeitet. Mit dem Serviceinstrument für die Provenienzforschung und den zugehörigen Digitalisaten wurden diese wichtigen Archivalien weltweit zugänglich gemacht und gleichzeitig nachhaltig gesichert. In dem 2019 begonnen Projekt wurden 94 Akten mit insgesamt etwa 80.000 Seiten, vor allem Angebots-, Ankaufs- und Gutachtenakten der Düsseldorfer Kunstsammlungen aus der Zeit des Nationalsozialismus ausgewertet. Davon sind über 70 Akten tiefenerschlossen und gescannt worden. Auch Korrespondenzen mit auswärtigen Museen und andere für die Provenienzforschung wichtige Archivalien, beispielsweise zeitlich unmittelbar angrenzende Ankaufsakten der 1920er Jahre, wurden aufbereitet und im Detail durchsuchbar gemacht. Ebenfalls im Findmittel enthalten sind Unterlagen des übergeordneten Kulturamtes und des Oberbürgermeisters. Somit können nun einzelne Kunstwerke und Personen, aber auch allgemein zum Kunst- und Kulturbetrieb recherchiert werden. Die Archivalien beziehen sich nicht nur auf den Raum Düsseldorf, sondern reichen auch über das Rheinland hinaus. Sie zeigen etwa Verbindungen zu den besetzten Gebieten der Niederlande und Frankeichs zu Beginn der 1940er Jahre.

Eine Übersicht über alle ausgewerteten Akten mit Verlinkung zum online-Findmittel Archive in NRW finden Sie hier:
Zur Übersicht

Eine Hilfe für Recherchen im Portal "Archive in NRW" finden Sie hier:
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Begleitend zu der Erschließung der Akten wurden zu insgesamt 80 Akteur*innen (Personen und Institutionen), die in den bearbeiteten Beständen des Stadtarchivs als relevant in Erscheinung treten, Dossiers mit biografischen Angaben, Informationen zu ihren Netzwerken, Literaturhinweisen und weiteren Quellenverweisen zusammengestellt.

Sie finden die Personendossiers hier:
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