Ferdinand Georg Waldmüller

Ferdinand Georg Waldmüller, „Rudolf Wenzel Markowsky“
Ferdinand Georg Waldmüller, „Rudolf Wenzel Markowsky“

Ferdinand Georg Waldmüller

„Rudolf Wenzel Markowsky“ (1840)
Restitutionsersuchen der Erbengemeinschaft nach Dr. Paul und Irene Hellmann

Kunstpalast Düsseldorf, Inv.-Nr. M 4539
Forschungsprojekt (2020) gefördert durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste
Ratsbeschluss vom 19. September 2024: Restitution und Rückkauf

Das Porträt des jungen Kürassier-Offiziers Rudolf Wenzel Markowsky befand sich seit den 1920er Jahren im Eigentum der Irene Hellmann (1882–1944), geb. Redlich, in Wien. Es war wahrscheinlich ein Geschenk ihres älteren Bruders Fritz Redlich, der das Gemälde um 1904 erworben hatte.

Seit 1937 lassen sich Verkaufsbemühungen nachvollziehen – das Gemälde war im Sommer des Jahres auf einer Waldmüller-Ausstellung in Salzburg zu sehen, welche die Wiener Neuen Galerie organisiert hatte. In der Folge wurde es an Kunsthandlungen in Berlin (Karl Haberstock) und München (Ludwig Reiter) versendet; Ende 1938 gelangte das unverkaufte Werk zurück nach Wien. Im Laufe des Jahres 1938 übereignete Irene Hellmann das Porträt dem jüdischen Wiener Bankier Eduard Breisach zum Ausgleich familiärer Schulden – unklar ist jedoch, zu welchem Zeitpunkt. Auch den genauen Weg des Porträts nach Düsseldorf konnte die Forschung nicht mehr klären. Im Juni 1939 schließlich kauften die Kunstsammlungen der Stadt das Werk von der Düsseldorfer Galerie Hans Bammann.

Irene und ihr Mann Paul Hellmann gehörten zum kunstsinnigen und wohlhabenden Wiener Bürgertum des frühen 20. Jahrhunderts. Ihr Heim war ein kultureller wie gesellschaftlicher Treffpunkt. Zahlreiche Persönlichkeiten des Kulturlebens zählten zu ihrem Bekanntenkreis, darunter Richard Strauss, Gustav Mahler und Hugo von Hofmannsthal. Auch Max Reinhardt waren sie eng verbunden und förderten seit 1920 die Salzburger Festspiele.

Mit dem „Anschluss“ Österreichs am 13. März 1938 begann die Verfolgung der Familie durch das NS-Regime aufgrund ihrer jüdischen Abstammung. Nach der Beschlagnahmung ihres Ferienhauses in Altaussee durch die Gestapo im November und dem Tod ihres Mannes im Dezember 1938 Jahres gelang Irene Hellmann Anfang 1939 die Emigration. Nur kurz blieb sie bei ihrer Tochter in London, dann zog sie in die Niederlande, wo ihr Sohn Bernhard lebte. Dort war die Familie seit der Besatzung durch Deutschland im Mai 1940 erneuter Verfolgung ausgesetzt. Bernhard Hellmann wurde im Frühjahr 1943 nach Sobibor deportiert und dort am 2. April des Jahres ermordet. Seine Mutter Irene Hellmann wurde im Jahr darauf nach Auschwitz deportiert und dort am 6. März 1944 ermordet.

Angesichts fehlender Überlieferungen wird es kaum mehr zu klären sein, ob Irene Hellmann das Gemälde noch vor dem „Anschluss“ Österreichs Eduard Breisach überließ oder aber der im März 1938 einsetzende nationalsozialistische Verfolgungsdruck es ihr endgültig unmöglich machte, das Gemälde bestmöglich zu veräußern. Das NS-verfolgungsbedingt entzogene Gemälde wurde an die Erbengemeinschaft nach Irene Hellmann restituiert und konnte für die städtische Sammlung im Kunstpalast zurückgekauft werden.