Ergebnisse der Bürgerbeteiligung zum "Opernhaus der Zukunft" vorgestellt

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Der Bürgerinnen- und Bürgerrat überreichte seine Leitlinien an Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller (2.v.r.). Die Leitlinien fließen nun gebündelt in den Entscheidungsprozess zum "Opernhaus der Zukunft" ein; Fotos: Lammert

Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, Kulturdezernent Hans-Georg Lohe, Planungsdezernentin Cornelia Zuschke und Frank Schrader, Geschäftsführer von Düsseldorf Marketing, beim Dialogforum in der VHS

In der VHS fand das dritte und letzte Dialogforum zum "Opernhaus der Zukunft" statt. Im Rahmen der Veranstaltung wurden die Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung vorgestellt.

Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller bedankte sich bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich in der Diskussion um die Zukunft unseres Opernhauses engagiert und eingebracht haben.

Die Beteiligungsformate wurden durch die engagierte Arbeit der Bürgerinnen und Bürger im erstmals in Düsseldorf eingerichteten Bürgerinnen- und Bürgerrat ergänzt.

Die Pinwand: Eine der zahlreichen Beteiligungsformate zur Zukunft des Opernhauses in den Räumen der VHS beim abschließenden Dialogforum.

Die Bürgerbeteiligung zum "Opernhaus der Zukunft" in der Landeshauptstadt Düsseldorf ist vorerst abgeschlossen. Am Mittwochabend, 25. August, fand das dritte und letzte Dialogforum zum "Opernhaus der Zukunft" statt. Die Ergebnisse der Beteiligungsformate sowie die Prüfungen und Untersuchungen der Verwaltung fließen nun gebündelt in den Entscheidungsprozess ein.

Unter anderem überreichte der Bürgerinnen- und Bürgerrat seine Leitlinien an Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller. Die Leitlinien, die Ergebnisse der anderen Beteiligungsformate sowie die Prüfungen und Untersuchungen der Verwaltung fließen gebündelt in den Entscheidungsprozess ein: So sollen alle Aspekte anschaulich in einer Beschlussvorlage zur Grundsatzentscheidung "Opernhaus der Zukunft" zusammengeführt Ende 2021 in die politischen Gremien eingebracht werden.

Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller: "Ich bedanke mich bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich in der Diskussion um die Zukunft unseres Opernhauses engagiert und eingebracht haben. Dank ihrer Teilnahme und Unterstützung haben wir Einblicke erhalten, was den Düsseldorferinnen und Düsseldorfern für ihr Opernhaus wichtig ist, welche Ideen sie haben und welche Wünsche. Dies ist ein wichtiger Baustein, der in den Grundsatzbeschluss über das "Opernhaus der Zukunft“, der Ende dieses Jahres durch den Rat gefällt werden soll, und den weiteren Prozess einfließt. Denn das zukünftige Düsseldorfer Opernhaus soll eine Oper für alle sein."

"Die hohe Beteiligung an den verschiedenen Beteiligungsformaten zeigt, dass den Düsseldorferinnen und Düsseldorfern ihre Oper am Herzen liegt und dass solche Formate richtig und wichtig sind", sagt Kulturdezernent Hans-Georg Lohe.

Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Dr. Keller wurden die Ergebnisse der einzelnen Beteiligungsformate präsentiert. Jochen Füge und Claudia Dick vom Büro ISR stellten rückblickend den Dialogprozess und die Ergebnisse der einzelnen Beteiligungsformate vor.  

Website zur Bürgerbeteiligung
Seit dem 18. Mai ist die Website zur Öffentlichkeitsbeteiligung, www.dialog-opernhaus-duesseldorf.de, online. Sie hatte bislang 8.300 Besuche zu verzeichnen. 191 Personen registrierten sich auf der Website und hinterließen 181 Ideen und 116 Kommentare.

Nach der Auswertung der auf der Website eingespielten Ideen und Kommentaren lag vielen die Frage des Standortes am Herzen. Dabei wurden die meisten Kommentare zum bestehenden Standort an der Heinrich-Heine-Allee abgegeben. Wichtig war den Nutzern auch die Erreichbarkeit einer Oper über den Öffentlichen Personennahverkehr – und damit verbunden eine zentrale Innenstadtlage. Es wurde der Wunsch nach einem transparenten, einladenden Gebäude ausgesprochen, das durch Innovation auch besonders nachhaltig sein soll. Ein gastronomisches Angebot in einem neuen Opernhaus begrüßen die meisten der Online-Nutzer. Eine Oper der Zukunft solle Passanten zum spontanen Besuch einladen und insbesondere auch Kinder und Jugendliche ansprechen, zum Beispiel durch Musikunterricht oder Proberäume. Die User wünschen sich demnach, dass die Oper die gesamte Kulturszene in Düsseldorf bereichert.
 
Die Bürgerinnen und Bürger wurden durch eine Social-Media-Kampagne der Düsseldorf Marketing GmbH über Facebook und Instagram über die Möglichkeit der Beteiligung informiert. Anders als bei den übrigen Beteiligungsformaten gingen über diese Kanäle auch Kommentare ein, die eine kritische Haltung gegenüber dem Projekt widerspiegelten. Diese beziehen sich hauptsächlich auf die Kostenhöhe für einen Opernneubau. Auch wurde die Rechtfertigung einer Finanzierung durch die öffentliche Hand hinterfragt.

Neben den digitalen Formaten war zudem seit Mai zentral an der alten Kämmerei, Marktplatz 5-6, eine Infogalerie eingerichtet. Bürgerinnen und Bürger konnten sich dort über das Beteiligungsverfahren informieren.

Drei Dialogforen
Seit Mai 2021 fanden zudem drei Dialogforen statt. Hier konnten sich interessierte Bürgerinnen und Bürger nicht nur über verschiedene Aspekte zur Oper informieren, sondern auch ihre Meinungen und Anregungen mitteilen und mitdiskutieren. Ergänzt wurden das Format durch verschiedene Expertenvorträge, wie durch den Beitrag von David Staples, einem renommierten Berater in der Opern- und Theaterszene, oder von Marc Grandmontagne, dem Geschäftsführenden Direktor des Deutschen Bühnenvereins. Aufgrund der Pandemielage fanden die ersten beiden Foren ausschließlich digital statt und wurden jeweils von rund 200 Personen live verfolgt. Das dritte Dialogforum fand am Miittwoch, 25. August, in hybrider Form statt. Rund 50 Teilnehmende verfolgten das Forum so direkt vor Ort in der Volkshochschule Düsseldorf, während weitere Interessierte digital zugeschaltet waren.

Schlüsselgespräche
Zudem wurden 15 Schlüsselgespräche mit Akteurinnen und Akteuren aus der Stadtgesellschaft geführt. Die Ergebnisse der individuell geführten Interviews sind auf der Website als ca. 5-minütige Videos abrufbar. Alle Akteure legen hier ihre Anregungen zum Opernhaus der Zukunft als Antwort von drei Fragen dar. Was macht das Opernhaus der Zukunft aus? Welche Kriterien sind für den Standort wichtig? Wie kann es zu einem Treffpunkt für alle Düsseldorferinnen und Düsseldorfer werden? Mitgemacht haben unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der IHK, der Architektenkammer, der Bezirksschülervertretung, der Freien Szene, der Düsseldorfer Jonges, und anderer Kultureinrichtungen in Düsseldorf. Die Veranstaltungen, Informationen und Ergebnisse sind weiterhin auf der vorgenannten Website abrufbar.

Bürgerinnen- und Bürgerrat
Die vorgenannten Beteiligungsformate wurden durch die engagierte Arbeit der 30 Bürgerinnen und Bürger im erstmals in Düsseldorf eingerichteten Bürgerinnen- und Bürgerrat ergänzt. Rund 1.000 zufällig aus dem Melderegister ausgewählte Personen wurden angeschrieben. Aus den positiven Rückmeldungen setzte das Amt für Statistik und Wahlen in mehreren Schritten drei in Bezug auf Geschlecht, Alter und Bezirk repräsentative Personengruppen zusammen. Aus dem Jugendrat, dem Abonnentenkreis der Oper, der Belegschaft und dem Ensemble wurden jeweils drei Mitglieder zugelost.

Am 12., 26. Juni und am 21. August diskutierten die drei 10er-Gruppen in jeweils vierstündigen Sitzungen intensiv die drei obengenannten Fragestellungen zum Opernhaus der Zukunft. Zwei professionelle Moderatorinnen je Gruppe dokumentierten den Verlauf des Meinungsaustauschs. Die Sprecherinnen und Sprecher des Bürgerinnen- und Bürgerrates stellten ihre  gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse als Leitlinien zum "Opernhaus der Zukunft" anhand einer Präsentation vor.

Diese wird auf der Website zur Bürgerbeteiligung www.dialog-opernhaus-duesseldorf.de ab Ende der Woche veröffentlicht. Auf der Website sind zudem auch die Ergebnisse der anderen Beteiligungsformate sowie die bisherigen Untersuchungsergebnisse und Machbarkeitsstudien zum Opernhaus zu finden.

Die einzelnen Gruppen des Bürgerinnen- und Bürgerrates sprachen sich vor allem für eine Architektur mit Strahlkraft aus – für ein Gebäude, das das Stadtbild prägt. So lautete der erste Leitsatz unter dem Stichwort "Image": "Das Opernhaus der Zukunft soll ein das Stadtbild prägendes Gebäude mit hoher Strahlkraft sein, das die Blicke auf sich zieht." Aber auch die Transparenz des Gebäudes war den Mitgliedern des Bürgerinnen- und Bürgerrates wichtig, ebenso wie die Öffnung der Oper zur Stadt durch zum Beispiel Gastronomie im Gebäude oder die Nutzung der Opernbühnen für andere kulturelle Angebote. Beim Standort diskutierte der Bürgerinnen- und Bürgerrat einen möglichen Eingriff in den Hofgarten divers und sprach sich auch für die Untersuchung eines Neubaus am Graf-Adolf-Platz aus. Wichtig war auch, dass sich Düsseldorf beim Neubau an anderen Projekten wie zum Beispiel Oslo orientiert, sich aber nicht um jeden Preis zu einer Oper in der Dimension von Sydney oder eines Hauses wie der Elbphilharmonie in Hamburg entscheiden solle. Die Öffentlichkeit solle nachvollziehbar und transparent über die Kosten informiert werden. Die konkreten Leitlinien sind in der angehängen Präsentation zum 3. Dialogforum zu finden.

Oberbürgermeister Dr. Keller bedankte sich für das Engagement sowie die Vorstellung der Ergebnisse des Bürgerinnen- und Bürgerrates, die die erfolgreiche Umsetzung dieses erstmals in Düsseldorf eingerichteten Beteiligungsformats dokumentieren.

Im Rahmen des dritten Dialogforums sprach zudem Dr. Carsten Brosda, Präsident des Deutschen Bühnenvereins und Kultursenator der Freien und Hansestadt Hamburg, als ein externer Experte zum Thema "Oper der Zukunft" und erläuterte, welche Anforderungen ein modernes Opernhaus erfüllen muss.

Den Abschluss des Dialogforums bildete eine abschließende große Diskussionsrunde mit Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, dem Kulturdezernenten Hans-Georg Lohe, der Planungsdezernentin Cornelia Zuschke und dem Geschäftsführer von Düsseldorf Marketing, Frank Schrader.

Die nächsten Schritte
Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung fließen in die Beschlussvorlage zur Einholung des Grundsatzbeschlusses zum "Opernhaus der Zukunft" ein. Der Grundsatzbeschuss soll Ende des Jahres in die politischen Gremien eingebracht werden.

Mit einer Entscheidung des Stadtrates zum Opernneubau sind weitere vertiefende Prüfungen erforderlich. So ist unter anderem das Raumkonzept unter Einbeziehung der im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung und der Opernkonzeption gewonnenen Erkenntnisse möglicher erweiterter Nutzungsoptionen als Mehrwert für die Landeshauptstadt Düsseldorf zu erarbeiten. Parallel ist die Standortanalyse auf die verbliebenen in Frage kommenden Standorte als Grundlage für ein Realisierungskonzept und eine Standortentscheidung zu vertiefen.

Nach den Vorstellungen der Verwaltung soll die Öffentlichkeitsbeteiligung im weiteren Prozess zum "Opernhaus der Zukunft" fortgeführt werden.

Präsentation zum dritten Dialogforum zum "Opernhaus der Zukunft" unter:
http://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt13/presseanhang/2108/210825-praesentation-dialogforum.pdf