Gedenken an die queeren Düsseldorfer Opfer des Nationalsozialismus - Landeshauptstadt Düsseldorf

Gedenken an die queeren Düsseldorfer Opfer des Nationalsozialismus

| Kultur

Das "LSBTIQ+ FORUM DÜSSELDORF" und die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf erinnern gemeinsam mit Mona Neubaur und Miriam Koch an die queeren Düsseldorfer:innen, die Opfer des NS-Regimes wurden; Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/David Young

Das "LSBTIQ+ FORUM DÜSSELDORF" und die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf erinnern an die queeren Düsseldorfer:innen, die Opfer des NS-Regimes wurden: Vertreter:innen des Forums legten gemeinsam mit Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, und Miriam Koch, Beigeordnete für Kultur und Integration, am Samstag, 28. Juni 2025, Kränze am Denkmal auf der Apollo-Wiese nieder.

Im Anschluss an die Kranzniederlegung folgte der gemeinsame Übergang zum Beatrice-Strauss-Zentrum, wo das Theaterkollektiv "DüsselDrama" seine szenische Lesung "Allein im Rosa Winkel" wiederaufnahm und Geschichten und Lebensrealitäten der aufgrund ihrer vermeintlichen Homosexualität Verfolgten im nationalsozialistischen Düsseldorf erzählte.

Hintergrund
Mit Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurden die Maßnahmen gegen Homosexuelle, gegen ihre Kneipen- und Subkultur, gegen ihre Vereine und Zeitschriften, deutlich verschärft. Schon Ende Februar 1933 wurde die Bürgerrechtsbewegung Homosexueller und deren Presseorgane verboten; bekannten Szene-Lokalen wurden die Schank-Konzessionen entzogen. In Düsseldorf erfolgte die Schließung der bekannten Homosexuellen-Lokale sogar schon einige Tage vor dieser Anweisung. Am 28. Juni 1935 wird die Verschärfung des Paragrafen 175 auf den Weg gebracht und tritt im September 1935 in Kraft. Fortan werden nicht nur so genannte "beischlafähnliche Handlungen", sondern allgemein "homosexuelle Handlungen" kriminalisiert. In einigen Fällen sollte für eine Verurteilung sogar ein flüchtiger Blickaustausch oder ein kurzes Gespräch ausreichen. Im Sommer 1937 verdichtet sich der Terror. Am 28. Juni beginnen mit der Festnahme von Karl Carduck und seinen Freunden die Massenverhaftungen vermeintlich homosexueller Männer in Düsseldorf.

Bei der Verfolgung vermeintlicher Homosexueller waren Kriminalpolizei, Geheime Staatspolizei (Gestapo) und Strafjustiz gleichzeitig tätig. Allein die Gestapo verhaftete in Düsseldorf etwa 400 Männer wegen "homosexueller Handlungen". Damit war Düsseldorf die Stadt mit den meisten Festnahmen nach Paragraf 175 in ganz Westdeutschland.