Neuer Band der "Kleinen Schriftenreihe" erschienen

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Die beiden Kuratoren und Autoren, Dr. Bastian Fleermann und Hildegard Jakobs, mit dem zehnten Band der beliebten "Kleinen Schriftenreihe"; Fotos: David Young

(V. l.) Dr. Bastian Fleermann, Michael Rubinstein, Geschäftsführer des Landesverbandes, Henrike Tetz, Vorstand des Förderkreises der Mahn- und Gedenkstätte, Dr. Inna Goudz, Referentin für Kultur und Projekte des Landesverbandes, und Hildegard Jakobs

Der 10. Band beleuchtet die brutale Abschiebung von mehr als 17.000 jüdischen Menschen an die deutsch-polnische Grenze am 28. Oktober 1938.

Die Mahn- und Gedenkstätte der Landeshauptstadt Düsseldorf präsentiert derzeit die Sonderausstellung "Im Niemandsland. Die Abschiebung der polnischen Juden aus Düsseldorf 1938". Die Ausstellung beleuchtet bis zum 15. März 2020 die brutale Abschiebung von mehr als 17.000 jüdischen Menschen an die deutsch-polnische Grenze am 28. Oktober 1938. Parallel zu der Schau haben die beiden Kuratoren, Dr. Bastian Fleermann und Hildegard Jakobs, nun unter demselben Titel den zehnten Band der beliebten "Kleinen Schriftenreihe" vorgelegt.

Das 90 Seiten umfassende und stark bebilderte Buch erscheint am heutigen Donnerstag, 21. November, im Droste Verlag. Es ist für den Preis von sieben Euro im Buchhandel und in der Gedenkstätte erhältlich. Seit 2012 gibt der Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte die "Kleine Schriftenreihe" heraus. Jeder Band hat einen Mitherausgeber, der das jeweilige Projekt unterstützt. "Dieses Mal konnten wir erfreulicherweise den Landesverband Jüdischer Gemeinden von Nordrhein als Mitherausgeber gewinnen", sagt Fleermann. Dementsprechend wird im Band die Abschiebung vom Herbst 1938 nicht nur aus der Perspektive der Stadt Düsseldorf dargestellt, sondern auch aus der Sicht der Städte Krefeld und Mönchengladbach, Remscheid und Wuppertal, Duisburg und Essen. "Dieser regionale Blick ergänzt sich sehr gut mit dem Zuständigkeitsbereich des Landesverbands", so Hildegard Jakobs.

Zum Hintergrund
Die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf erinnert mit der Ausstellung "Im Niemandsland" an die brutale Abschiebung von mehr als 17.000 jüdischen Menschen an die deutsch-polnische Grenze am 28. Oktober 1938. Diese Abschiebung betraf polnische oder polnischstämmige Familien aus dem ganzen Reich. Die meisten davon lebten seit Jahrzehnten in Deutschland, waren integriert und sprachen Deutsch. Durch einen diplomatischen Konflikt zwischen der NS-Regierung und dem polnischen Staat wurden die Familien über Nacht aus ihrem Lebensalltag gerissen und ins Grenzland zu Polen deportiert. Die Nationalsozialisten nannten die Betroffenen abfällig "Ostjuden", die Deportation selbst "Polenaktion". Unter den Abgeschobenen waren tausende Juden aus dem Rheinland, aus dem Ruhrgebiet und aus Westfalen. Alleine in Düsseldorf hatten die Sicherheitsbehörden 441 Frauen, Männer und Kinder festgenommen. Die meisten wurden am Folgetag deportiert. Die Ausstellung beleuchtet dieses wenig bekannte Ereignis sowie auch das Leben der Abgeschobenen im "Niemandsland" im Grenzörtchen Zbąszyń/Bentschen und deren weitere Lebenswege: Die meisten der aus Düsseldorf deportierten Menschen überlebten die Besetzung Polens und die Shoah nicht. Die Abschiebung selbst führte letztlich zu einem weiteren Verbrechen, das nur wenige Tage später geschah: zum Novemberpogrom.

Infos zur Ausstellung: https://www.duesseldorf.de/medienportal/pressedienst-einzelansicht/pld/sonderausstellung-im-niemandsland.html