Stadt gibt Gemälde von Emil Nolde an Erben zurück

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Restitutionsgesuch "Piazza S. Dominico II, Taormina" und "Schauspielerin".

Restitutionsgesuch "Piazza S. Dominico II, Taormina" und "Schauspielerin".

Der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf hat in seiner Sitzung am 4. Juli 2019 beschlossen, ein zweiseitiges Gemälde von Emil Nolde an die Erben nach Curt Schueler zu restituieren.

Der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf hat in seiner Sitzung am 4. Juli 2019 beschlossen, ein zweiseitiges Gemälde von Emil Nolde an die Erben von Curt Schueler zu restituieren.

Das ungewöhnliche Bild aus dem Jahr 1919 zeigt auf der einen Seite eine Landschaft aus dem Jahr 1905 – Piazza S. Domenico II, Taormina – und auf der anderen Seite das Porträt einer jungen Frau mit dem Titel "Schauspielerin". Das Werk befand sich bislang im Kunstpalast.

Mit der Rückgabe entspricht die Stadt dem Restitutionsersuchen von Kaj und Ronny Schueler, den Enkeln des jüdischen Holzhändlers Curt Schueler (1877-1962).

Mit ihrer Hilfe konnte ermittelt werden, dass ihr Großvater das Gemälde nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wegen der bereits spürbaren Verfolgungen zu einem nicht angemessenen Kaufpreis veräußern musste. An wen Schueler das Werk verkauft hatte, konnte ebenso wenig geklärt werden, wie die Frage, wann und wie das Bild in den Besitz von Conrad Doebbeke gelangte. Von dem promovierten Juristen, Bauunternehmer und Immobilienhändler wurde das Gemälde 1953 für die städtische Sammlung erworben.

Da Doebbeke im Verdacht steht, während der NS-Zeit verstärkt Kunstobjekte aus jüdischem Besitz gekauft zu haben, hatte der Kunstpalast das Gemälde bereits 2015 in die Lost Art Liste einstellen lassen.

Curt und seine Ehefrau Hilda Schueler erhielten 1942 den Deportationsbefehl. Beiden gelang jedoch mit Hilfe des Malers Franz Heckendorf die Flucht über die Schweiz nach Schweden zu ihrem dorthin bereits früher emigrierten Sohn Stefan.

Für den verfolgungsbedingten Verkauf des Gemäldes zu einem nicht angemessenen Preis erhielt Curt Schueler respektive seine Erben von der Bundesrepublik auf der Grundlage des Bundesentschädigungsgesetzes eine Entschädigungszahlung.

Mit ihrem Beschluss, das Werk zu restituieren, bekennt sich die Landeshauptstadt Düsseldorf ausdrücklich zu den Washingtoner Prinzipien von 1998. Hans-Georg Lohe, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Düsseldorf, betont: "Düsseldorf hat durch personelle Verstärkung der Provenienzforschung in den vergangenen Monaten in ganz besonderer Weise gezeigt, dass Provenienzforschung hier sehr ernst genommen wird. Mit dem Nolde-Gemälde gibt die Stadt nun innerhalb von wenigen Wochen bereits ein weiteres Gemälde aus der städtischen Sammlung an die Nachfahren der rechtmäßigen Eigentümer zurück."