Verleihung der Förderpreise der Landeshauptstadt Düsseldorf 2019

| Kultur

Die Förderpreisträger 2019 mit Oberbürgermeister Thomas Geisel (Mitte), Kulturdezernent Hans-Georg Lohe (2. v. l.) und Kulturamtsleiterin Marianne Schirge (1. v. l.); Foto: Ingo Lammert

Förderpreisträger für Bildende Kunst 2019: Medien- und Aktionskünstler Alex Wissel; Foto: Ingo Lammert

Förderpreisträgerin für Bildende Kunst 2019: Medienkünstlerin Hedda Schattanik; Foto: Ingo Lammert

Förderpreisträgerin für Darstellende Kunst 2019: Regisseurin Marlin de Haan; Foto: Ingo Lammert

Förderpreisträger für Darstellende Kunst 2019: Tänzer Aaron Samuel Davis; Foto: Ingo Lammert

Förderpreisträger für Musik 2019: Gitarrist Arturo Castro Nogueras; Foto: Ingo Lammert

Förderpreisträger für Musik 2019: Komponist und Sänger Martin Wistinghausen; Foto: Ingo Lammert

Förderpreisträger für Wissenschaften 2019: Professor Dr. Mark Alexander Makowsky; Foto: Ingo Lammert

Die Preise sind mit jeweils 4.000 Euro dotiert/OB Thomas Geisel übergab die Auszeichnungen im Rathaus

Traditionell in der Vorweihnachtszeit zeichnet die Landeshauptstadt Düsseldorf junge talentierte Künstler mit Förderpreisen aus. Diese sind mit jeweils 4.000 Euro dotiert. Sie werden in den Sparten Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Musik und Literatur vergeben. Alle zwei Jahre vergibt die Landeshauptstadt zudem einen Preis zur Förderung wissenschaftlicher Forschung. Oberbürgermeister Thomas Geisel hat die Förderpreise 2019, die seit 1972 in der Landeshauptstadt ausgelobt werden, am Mittwochabend, 4. Dezember, im Jan-Wellem-Saal des Düsseldorfer Rathauses verliehen.

Oberbürgermeister Thomas Geisel: "Düsseldorf ist eine Stadt der Kunst. Eine Stadt, die im Laufe der Jahrhunderte bis in die Gegenwart namhafte Künstlerpersönlichkeiten hervorgebracht hat, und die ein Zentrum der Kunst in den unterschiedlichsten Genres war und ist. In diesem inspirierenden Umfeld können sich Nachwuchskünstlerinnen und -künstler bestens entfalten. Mit den Förderpreisen möchte die Landeshauptstadt die jungen Künstler dabei unterstützen und sie für ihre außergewöhnliche künstlerische Leistungen ehren."

Förderpreisträger 2019
Die Förderpreise für Bildende Kunst gehen 2019 an Alex Wissel (Medien- und Aktionskünstler) und Hedda Schattanik (Medienkünstlerin). Im Bereich Darstellende Kunst werden Marlin de Haan (Regisseurin) und Aaron Samuel Davis (Tänzer) ausgezeichnet. Die Förderpreise für Musik erhalten Arturo Castro Nogueras (Gitarrist) und Martin Wistinghausen (Komponist/Sänger).

Alle zwei Jahre vergibt die Landeshauptstadt zudem einen Preis zur Förderung wissenschaftlicher Forschung. Dabei werden junge an der Heinrich-Heine-Universität tätige Forschende ausgezeichnet, die mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit in ihrem Fach bedeutende Forschungsergebnisse erzielt haben. Den Förderpreis für Wissenschaften 2019 bekommt Professor Dr. Mark Alexander Makowsky (Jurist).

Die Jury für den Förderpreis Literatur hat entschieden, den Förderpreis in dieser Sparte in diesem Jahr nicht zu vergeben. Mit der nicht vergebenen Fördersumme in Höhe von 4.000 Euro wird nun das Projekt "Klasse(n)buch" des Literaturbüros NRW e.V. unterstützt, welches unter professioneller Anleitung durch Autoren, Künstler und Literaturvermittlern Düsseldorfer Kindern und Jugendlichen die Lust auf Literatur, auf das Lesen und das eigene Schreiben vermitteln will.
 

Förderpreis für Bildende Kunst

Alex Wissel
Der Medien- und Aktionskünstler Alex Wissel, geboren 1983 in Aschaffenburg, studierte von 2004 bis 2010 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Professorin Rosemarie Trockel sowie an der Ecole Nationale des Beaux Arts Lyon. Er präsentierte seine zeitgenössischen Kunstwerke bereits unter anderem in Aachen, Hamburg, Tel Aviv oder Belgrad. Durch performative Aktionen wie "Single Club" oder "Oktober Bar" wurde Alex Wissel in Düsseldorf bekannt. Dort setzte er sich mit alternativen Modellen kollektiver, öffentlicher Räume auseinander.

In der Begründung der Jury heißt es unter anderem: "Seit 2011 realisiert Wissel zusammen mit dem Regisseur Jan Bonny verschiedene filmische Projekte, in denen er unter anderem auch selbst als Schauspieler mitwirkt. Zuletzt die Videoserie 'Rheingold' über den Düsseldorfer Kunsthändler Helge Achenbach. Seit 2016 arbeitet er zusammen mit der bildenden Künstlerin Maximiliane Baumgartner an einer Publikations- und Malerei-Reihe über das Wehrhahn-Attentat und den NSU-Prozess. Wie funktioniert Selbstdarstellung und Manipulation in unserer medialen Aufmerksamkeitskultur? Wie verschränkt sich heute das Private mit dem Öffentlichen in der künstlerischen Produktion? Alex Wissels Arbeiten sind besonders mit dem Kontext der Stadt Düsseldorf verankert. Er reflektiert politisches und soziales Leben, humorvoll und frei von Stereotypen."

Hedda Schattanik
Die Medienkünstlerin Hedda Schattanik wurde 1992 in Westerstede geboren. 2013 kam sie nach Düsseldorf, um an der Kunstakademie zu studieren. Dort machte sie im Januar 2019 ihren Abschluss in der Klasse Andreas Gursky. Schattaniks Videoarbeiten sind von diversen Ausstellungen in Düsseldorf bekannt. Darunter die Absolventen-Ausstellung im "K21" und "die digitale düsseldorf" mit "Digital Gods" im Weltkunstzimmer. Auch in anderen deutschen Städten und im Ausland konnte sie ihre zeitgenössische Kunst präsentieren, zum Beispiel in Athen, Paris oder bei den Kurzfilmtagen in Oberhausen.

Die Jury begründete ihre Entscheidung für Hedda Schattanik unter anderem wie folgt: "Ihre einzigartige Arbeitsweise hat einen obsessiven, forschenden Charakter, wobei ihre Präsentationen immer auch medienreflexive Aspekte aufweisen: wenn Schattanik zum Beispiel Formate wie Text, Zeichnung, Skulptur und Medieninstallation zueinander in Stellung bringt und sie bei aller Unterschiedlichkeit in einer Art kinematischem Storyboard verbindet. Seit 2013 arbeitet sie mit Roman Szczesny als Künstlerduo zusammen. Gemeinsam produziert das Duo herausragende mystische und visuell anspruchsvolle filmische Arbeiten mit denen die beiden schon jetzt zahlreiche Auszeichnungen und Awards erhielten."

Ab Freitag, 13. Dezember, bis zum 26. Januar sind die Arbeiten der Förderpreisträger für bildende Kunst im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Grabbeplatz 4 , zu sehen.


Förderpreis für Darstellende Kunst

Marlin de Haan
Die Regisseurin Marlin de Haan wurde 1978 in Solingen geboren. Seit 2005 arbeitet de Haan als freischaffende Regisseurin. Zuvor war sie als Regieassistentin am Bochumer Schauspielhaus tätig. Von 2009 bis 2014 studierte sie an der Kunstakademie Düsseldorf in der Klasse von Professorin Rosemarie Trockel Bildhauerei. Zuvor hatte sie nach dem Abitur in Solingen ein Fernstudium Kultur- und Medienmanagement an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg absolviert. Düsseldorferinnen und Düsseldorfer kennen sie als künstlerische Leiterin des "Seta", des "Seniorentheaters in der Altstadt". De Haans Arbeiten entstehen immer wieder in Düsseldorf und sind in der Landeshauptstadt dann auch zu sehen, wie zum Beispiel im FFT. Ihre Arbeiten führte sie in jüngerer Vergangenheit jedoch auch nach Zagreb und Istanbul.

In der Begründung der Jury heißt es unter anderem: "In interkulturellen Workshops mit dem FFT, dem zakk und der Diakonie Düsseldorf führte sie Menschen verschiedenen Alters und verschiedener Herkunft an künstlerische Ausdrucksformen heran, ohne dabei je didaktisch zu werden. Diese besondere Nähe zu verschiedenen Communities in der Stadt sorgt dafür, dass sich bei Vorstellungen von Marlin de Haans Arbeiten ein sehr gemischtes Publikum eingebunden und inspiriert fühlt."

Aaron Samuel Davis
Der Tänzer Aaron Samuel Davis wurde 1992 in Conneticut, New London, USA, geboren. Von 2014 bis 2016 studierte er an der Folkwang Hochschule der Künste und ergänzte seine Ausbildung an der "TISCH SCHOOL New York".  Als er nach Deutschland zurückkehrte, entschied er sich für Düsseldorf. In der Landeshauptstadt arbeitete er bereits mit zahlreichen Institutionen und Künstlerinnen sowie Künstlern wie dem "tanzhaus nrw", der Ben J. Riepe Kompanie oder "KABAWIL" zusammen.

Die Jurybegründung lautet unter anderem: "Sein [Aaron Samuel Davis'] tänzerisch choreografischer Stil bildet eine spannende Verwebung klarer Tanztheater – Prägung mit urbanen Tanzkulturen und einer ausdrucksstarken Bewegungssprache. Hier kommen Zeitgenössischer Tanz, westafrikanische Tänze, House, Jazz und eine große Passion für die großen Erzählungen zusammen - immer angetrieben von einer unbändigen Lust an Bewegung. Er ist in der Lage, Menschen zu mobilisieren, für seine Ideen zu begeistern und sie mit größter Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit zu vermitteln."


Förderpreis für Musik

Arturo Castro Nogueras
Arturo Castro Nogueras, geboren 1988 in Querétaro/Mexico, machte den Abschluss des Bachelor of Music an der Musikuniversität Puerto Rico. Anschließend führte es ihn nach Düssedorf. Er absolvierte an der Robert-Schumann-Hochschule seinen Master of Music mit Schwerpunkt klassischer Gitarre und Alter Musik. Er studierte beim Gitarristen und Komponisten Joaquín Clerch und dem Pianisten und Cembalisten Anthony Spiri. 2016 krönte er seine Ausbildung mit dem Konzertexamen im Exzellenzstudiengang der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf mit Auszeichnung. 2018 trat Arturo Castro Nogueras in zahlreichen Solo- und Kammermusikabenden auf dem europäischen und amerikanischen Kontinent auf. Zudem präsentierte er beim Düsseldorf Festival, beim Reading Fringe Festival, im Nationalen Kunst Museum in Mexiko-Stadt und im Ibero-Amerikanischen Institut Berlin mexikanische, karibische, kontemporäre und klassische Musik.

In der Begründung der Jury heißt es unter anderem: "Wenn man als Kind in eine Musikerfamilie hineingeboren wird, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man macht etwas ganz anderes oder man folgt der Familienbegabung. So erging es unserem diesjährigen Musikförderpreisträger Arturo Castro Nogueras, der aus einer kubanisch/mexikanisch/puertoricanischen Musikerfamilie stammt." Weiter heißt es: "Schon seit seiner Studienzeit in Düsseldorf zeichnet er sich durch die Gestaltung besonderer Konzertformate aus. Seine Konzeptionen sind immer wieder seiner globalen Abstammung geschuldet und beschäftigen sich oft mit dem Thema Authentizität."

Martin Wistinghausen
Der Komponist und Sänger Martin Wistinghausen ist gebürtiger Düsseldorfer und wurde 1979 in der Landeshauptstadt geboren. Die Musik hat er bereits als Kind kennen und lieben gelernt: Er war Schüler der Clara-Schumann-Musikschule und mehrfacher Preisträger im Wettbewerb "Jugend musiziert", bei dem er auch den 1. Preis im Bundeswettbewerb Gesang solo gewann. In Köln und  Mannheim erwarb er seine künstlerischen Diplome in Solo-Gesang und Komposition, sein Gesangslehrer-Diplom und sein Solistendiplom. Anschließend besuchte er einen postgraduellen Universitätslehrgang am Salzburger Mozarteum.

In der Begründung der Jury heißt es unter anderem: "Der Komponist und Sänger Martin Wistinghausen ist eine nicht alltägliche Künstlerpersönlichkeit, die das Schöpferisch-Komponierende mit dem Ausübend-Musizierendem verbindet. Die Jury überzeugte die hohe Professionalität, Vielseitigkeit und Kreativität des 'Düsseldorfer Jungen'." Weiter heißt es: " Als ein wichtiger Protagonist im Musikleben der Stadt war er in den letzten Jahren, unter anderem beim Festival 'Klangräume Düsseldorf', dem 'ido-Festival' und den 'Sommerlichen Orgelkonzerten' in der Neanderkirche präsent. Darüber hinaus ist er auch überregional und international kein Unbekannter. In seiner künstlerischen Vita finden sich zahlreiche Preise, Stipendien und Auszeichnungen, die die hohe Qualität seiner Arbeit unterstreichen."

Förderpreis für Wissenschaften

In Verbundenenheit mit der Heinrich-Heine-Universität und zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung wird alle zwei Jahre von der Landeshauptstadt auch ein Förderpreis für Wissenschaften verliehen. Die Vergabe erfolgt im Wechsel an die Wirtschaftswissenschaftliche, Juristische, Mathematisch-Naturwissenschaftliche, Philosophische und Medizinische Fakultät. In diesem Jahr wird Professor Dr. Mark Alexander Makowsky mit dem Förderpreis ausgezeichnet.

Professor Dr. Mark Alexander Makowsky
Professor Dr. Mark Alexander Makowsky wurde 1984 in Düsseldorf geboren. Er studierte von 2004 bis 2009 Rechtswissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. 2012 folgte die Promotion, 2018 die Habilitation. Verbunden mit seiner Habilitation an der Juristischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf erhielt er die Lehrbefugnis für "Bürgerliches Recht, Europäisches und Internationales Privat- und Verfahrensrecht, Zivilverfahrensrecht sowie Privatversicherungsrecht". Mit dem Förderpreis wird Professor Dr. Mark Alexander Makowsky für seine Habilitationsschrift "Einwendungen aus fremdem Schuldverhältnis – zugleich ein Beitrag zur Relativität des Schuldverhältnisses" geehrt. Erst am 5. November diesen Jahres wurde Makowsky zudem zum Universitätsprofessor an der Universität Mannheim, Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Wirtschaftsrecht, ernannt.

In dem Fachgutachten der Juristischen Fakultät der Heinrich Heine-Universität heißt es dazu: "In seiner Habilitationsschrift untersucht Herr Makowsky das Phänomen der Drittwirkung von Einwendungen. Es handelt sich dabei um ein schwieriges Problem des Schuldrechts, das in zahlreichen Mehrpersonenverhältnissen (Dreiecksverhältnissen) in Erscheinung tritt."

Weiter heißt es: "Nachdem die Thematik unmittelbar nach Inkrafttreten des BGB am 1.1.1900 noch in mehreren grundlegenden Monographien eingehend behandelt wurde, fehlte es bislang an umfassenden neueren Untersuchungen. Stattdessen wurden lediglich einzelne Vorschriften oder Problemfelder behandelt. Dieses Manko war umso spürbarer, als sich die Gesetzgebung und Rechtsprechung seit dem Inkrafttreten des BGB deutlich weiterentwickelt haben. Vor diesem Hintergrund zielt die Habilitationsschrift von Herrn Makowsky auf eine dogmatische Zusammenschau der unterschiedlichen Regelungen ab, um die gemeinsamen Grundlagen und Problemfelder aufzuarbeiten und zu systematisieren. Dabei gelingt es dem Verfasser, auf der Grundlage einer tiefgreifenden historischen und dogmatischen Analyse der einzelnen Vorschriften ein innovatives und stimmiges Gesamtkonzept zu entwickeln. Die Untersuchung ist damit nicht nur von wissenschaftlichem Interesse. Sie ist vielmehr darüber hinaus auch geeignet, der Praxis die notwendigen Grundlagen für eine gleichmäßige und widerspruchsfreie Beurteilung der einschlägigen Problemfälle bereitzustellen. Insgesamt handelt es sich um eine herausragende wissenschaftliche Leistung, die die Fruchtbarkeit dogmatischer Analysen eindrucksvoll belegt."